„38 Etappenziele“: Euphorie um weiter verjüngte HSG Konstanz

25.08.2017 14:08
Es herrscht weiterhin Aufbruchsstimmung und Euphorie am Bodensee. Auf Meisterschaft und Aufstieg folgte der mindestens genauso emotional gefeierte Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Dies habe große Reaktionen bei Umfeld, Fans und der Stadt hervorgerufen sagt Präsident Otto Eblen vor der insgesamt fünften Zweitliga-Spielzeit des Vereins: „Sogar mehr, als wir uns erhofft hatten“, lächelt er und erklärt: „Konstanz hat die zweite Liga angenommen.“ Um nochmals knapp 300 auf 1300 Fans konnte der Zuschauerschnitt in der größten Stadt am See gesteigert und in der stimmungsvollen „Schänzlehölle“ der beste Zuspruch aller Aufsteiger verbucht werden. Und obwohl die Eintrittspreise nun auf das Zweitliganiveau angehoben wurden, ist die Rekordmarke der abgesetzten Dauerkarten noch einmal überboten worden. In der Vorbereitung musste die HSG allerdings auf ihre Schänzle-Sporthalle verzichten, die für rund 100000 Euro einen neuen Boden bekam – zur Hälfte finanziert von der Stadt und HSG-Sponsor Aesculap. Eblen sieht darin eine Bestätigung des hohen Stellenwerts, den sein Verein in der Region besitzt. Die Sponsoren – die nach dem Aufstieg fast eine Verdopplung des Etats ermöglicht hatten – blieben allesamt an Bord, Politik und Verwaltung sind Stammgäste bei den Spielen. Ein doppelstöckiger Hallenanbau samt neuer Trainingshalle, VIP-Bereich sowie Büro und Geschäftsräumen ist fertig geplant und soll bereits in zwei Jahren verwirklicht sein. Die HSG kann dann mit weiter verbesserten Trainings-, Arbeits- und Vermarktungsmöglichkeiten in ihrem Schmuckkästchen direkt am Seerhein planen. Überhaupt ist man bei der HSG bestrebt, in größeren Zeiträumen zu denken und insbesondere die Struktur und Jugendarbeit weiter nachhaltig als bleibendes Fundament zu verbessern. Denn allen Verantwortlichen ist bewusst, dass dank starker Ab- und Aufsteiger das Niveau der 2. Bundesliga noch einmal gestiegen ist. Vielfach wird bereits von der „stärksten zweiten Liga aller Zeiten“ gesprochen. Daniel Eblen – schon seit 2004 im Amt und damit dienstältester Übungsleiter in der ersten und zweiten Bundesliga – redet deshalb vor seiner 15. Spielzeit als Cheftrainer lieber von „38 Etappenzielen“ statt des großen Ziels, um dessen Schwere sie sich bei der HSG Konstanz alle bewusst sind. „Klassenerhalt“ lautet die Parole, während die Konkurrenz allesamt, bis auf die Aufsteiger, mindestens auf Mittelfeldränge hofft. „Es ist ein Privileg, dass wir in dieser Liga spielen dürfen“, zeigt Daniel Eblen große Vorfreude auf den Saisonstart. „Wenn wir es schaffen, noch ein Jahr mitspielen zu dürfen, ist das erneut etwas ganz Besonderes für uns. Dafür werden wir alles tun.“ Mit den fünf jungen Neuzugängen Felix Klingler, Tom Wolf, Julius Heil, Maximilian Schwarz und Joschua Braun sowie den zwei Talenten Jonas und Samuel Löffler aus dem eigenen Nachwuchs ist der Kader noch jünger, breiter und variabler aufgestellt. Gerade von den beiden neuen Linkshändern Maximilian Schwarz und Joschua Braun erhofft sich Konstanz neue taktische Möglichkeiten, doch diese mussten innerhalb kürzester Zeit integriert und erarbeitet werden. Überdies hatten beide neuen Linkshänder mit Verletzungen und langen Ausfällen zu kämpfen. Otto Eblen macht der durch die Verstärkungen entbrannte Kampf um die Stammplätze zuversichtlich: „Das wollen wir alle, dadurch wird jeder Einzelne von einem Leistungsanstieg profitieren.“ Dabei verfolgt die HSG konsequent den „Konstanzer Weg“ in enger Kooperation mit den beiden Konstanzer Hochschulen und setzt weiter ausnahmslos auf „junge Wilde“. 22 von 23 Spielern gehen aktuell einem Studium nach. Nach den Karriereenden der Oldies Patrick Glatt, Simon Flockerzie und Matthias Stocker ist Mathias Riedel (29) darüber hinaus der einzige Spieler im blutjungen Aufgebot, der älter als 26 Jahre ist. Die kurze Vorbereitung lief jedoch holprig und erst gegen Ende konnten gute Spiele und Resultate erreicht werden, als sogar Bundesligist HSG Wetzlar im DHB-Pokal fast bezwungen wurde. Daniel Eblen: „Wenn wir nicht an unser oberes Limit kommen, werden wir keine Chance auf Punkte haben.“ Prunkstück soll dabei wieder eine sichere Abwehr und gefährliches Konterspiel sein. Mit den beiden ehemaligen deutschen Jugend- und Junioren-Nationaltorhütern Konstantin Poltrum und Stefan Hanemann sowie schnellen und abschlusssicheren Außen wie Felix Klingler, Fabian Maier-Hasselmann und Samuel Wendel verfügt Konstanz dafür über gute Voraussetzungen und brandgefährliches Personal. Allerdings wird auf Linksaußen die nominelle erste Wahl mit Kapitän und Leistungsträger Fabian Schlaich nach einem doppelten Bandscheibenvorfall wochenlang ausfallen. Zudem werden Linkshänder Maximilian Schwarz (Entzündung in der Schulter) und Michael Oehler fehlen. Abwehrchef Oehler wird nach Operationen an der Schulter und am Fuß wahrscheinlich sogar die komplette Hinrunde pausieren müssen. Obwohl sich der HSG-Coach daher gerne eine längere Vorbereitungsphase gewünscht hätte, die Vorfreude bei der Mannschaft und dem Umfeld sind wieder riesengroß. „Die Entwicklung der letzten Wochen stimmt uns positiv“, meint der Trainer und sagt: „Wenn hier jeder Einzelne Tag für Tag an sich arbeitet, dann werden wir mit viel Spaß an der Sache unsere Chance auf den Klassenerhalt haben.“ Präsident Otto Eblen verweist zwar darauf, dass „nur die Heimspiele dafür nicht ausreichen“, im heimischen Hexenkessel „Schänzlehölle“ ist die HSG allerdings eine Macht. Hier soll der Grundstock für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. Am liebsten beginnend mit einem Erfolg am Samstag, 20 Uhr, gegen den ASV Hamm-Westfalen. Interview mit Cheftrainer Daniel Eblen: „Extrem gefordert zu werden macht Spaß“ Gilt die alte Weisheit „Das Zweite Jahr nach dem Aufstieg ist das schwerste“ auch für die HSG? Wir sind nicht mehr unbekannt, wissen aber auch besser, worauf es in der 2. Liga ankommt. Uns muss es gelingen, die Aufstiegs- in Klassenerhaltseuphorie umzumünzen. Wir haben in vielen schweren Spielen gelernt, uns durchzusetzen. Es ist jetzt nicht mehr nur ein Abenteuer im Bundesliga-Unterhaus, dadurch kann der Druck steigen oder wir gewinnen Lockerheit, im Wissen um unsere gezeigten Leistungen. Wie haben Sie sieben neue Spieler in ungewohnter Halle integriert und was hat Ihnen bei den Neuen gefallen? Wir haben von Anfang an viel mit dem Ball trainiert. Dabei standen uns trotz der renovierungsarbeiten gute Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung und hatten guten Ersatz. Wir freuen uns auf den neuen Boden in der Schänzlehalle. Maximilian Schwarz im Innenblock hat mir sehr gut gefallen, ebenso Tom Wolf in Angriff wie Abwehr. Und Felix Klingler ist saumäßig gefährlich. Er wird uns richtig guttun. Wie kann sich die HSG Konstanz langfristig in Liga zwei etablieren? Extrem gefordert zu werden macht Spaß. Dafür wollen wir weiter hart am Konstanzer Weg arbeiten. Es gilt, in Kooperation mit den Konstanzer Hochschulen, Talente in der eigenen Jugend und zweiten Mannschaft zu entwickeln und zusätzlich eine strukturelle Basis aufzubauen, die auch bei Rückschlägen trägt und attraktiv macht. Der Kader der HSG Konstanz, 2. Handball-Bundesliga Saison 2017/18: Tor: Konstantin Poltrum, Stefan Hanemann, Maximilian Wolf Rückraum: Mathias Riedel, Felix Gäßler, Paul Kaletsch, Jonas Löffler, Michael Oehler, Julius Heil, Tim Jud, Samuel Löffler, Benjamin Schweda, Tom Wolf, Joschua Braun, Felix Krüger, Maximilian Schwarz Linksaußen: Fabian Schlaich, Samuel Wendel Rechtsaußen: Felix Klingler, Fabian Maier-Hasselmann Kreis: Chris Berchtenbreiter, Sebastian Bösing, Manuel Both Trainer: Cheftrainer Daniel Eblen, Sportlicher Leiter und Co-Trainer Andre Melchert, Athletiktrainer Björn Gentner, Talenttrainer Tobias Eblen, Mentaltrainer Tarek Amin Neuzugänge: Felix Klingler (TV Neuhausen/Erms), Maximilian Schwarz (Rhein-Neckar Löwen 2), Julius Heil (HC Empor Rostock), Joschua Braun (Frisch Auf Göppingen), Tom Wolf (DJK Adler Königshof), Samuel Löffler (eigene Jugend), Jonas Löffler (eigene Jugend) Abgänge: Gregor Thomann (HBW Balingen-Weilstetten), Matthias Stocker (Karriereende, nun Trainer der HSG Konstanz II), Simon Flockerzie, Patrick Glatt (beide Karriereende) Quelle: PM HSG KONSTANZ

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