A-Jugend der HSG Konstanz war schon mit einem Bein in der Bundesliga – als Zweiter aber eine Runde weiter
23.05.2017 15:45
Wie meist, wenn die A-Jugend der HSG Konstanz antritt, war Hochspannung von der ersten bis zur letzten Minute geboten. Nach einem 20:19-Sieg gegen den HC Erlangen und einem knappen 19:18-Erfolg gegen Leutershausen/Heddesheim war alles für das entscheidende Finale zwischen Gastgeber Bietigheim und der HSG Konstanz angerichtet. Lange hatte die HSG auch hier geführt und war Anfang der zweiten Halbzeit bereits mit einem Bein in der Bundesliga – am Ende nutzten aber doch die Schwaben ihren Heimvorteil und zogen das erste Mal nach der Saison 2013/14 wieder in die Beletage des deutschen Jugendhandballs ein. Konstanz bekommt als Zweitplatzierter am nächsten Wochenende in Runde drei die Chance auf einen Platz zur bundesweiten Endrunde der Qualifikation.
„Ich bin zufrieden, dass wir als Zweiter weitergekommen sind“, sagte Thomas Zilm, gab aber im gleichen Atemzug zu: „Doch ein klein wenig Enttäuschung ist dabei, wenn man schon so kurz vor dem Ziel ist. Wir waren kurz davor, es war eng, aber wir haben weiter die Möglichkeit auf die sechste Bundesliga-Teilnahme.“ Angesichts des Turniermodus, der keine Schwächephase gestattet und der Tagesform als entscheidendes Kriterium großes Gewicht verleiht, hält er zudem fest: „Bei den engen Spielen besteht immer die Gefahr, dass es nach einer Verletzung oder Ähnlichem ganz schnell ganz schwer wird.“
Froh war der B-Lizenzinhaber daher über den äußerst gelungenen Start seiner Talente gegen den Erstliga-Nachwuchs aus Erlangen. Konstanz legte sofort einen Blitzstart zur schnellen 6:2-Führung hin und setzte die Bayern mit enormem Tempo unter hohen Druck. Dazu überzeugten die Gelb-Blauen vom Bodensee mit vielen schönen Eins-gegen-Eins-Aktionen, die bald sogar zum 10:4 führten. Zilm: „Wir sind gut reingekommen und haben mit viel Energie agiert.“ Erlangen stellte später um und sich besser auf das Tempospiel der HSG ein, lag aber trotzdem über längere Zeit mit fünf Treffern zurück. Erst nach dem 17:12 der HSG kam Erlangen besser in die Partie, stand kompakter in der Defensive und verkürzte auf 16:17, musste sich aber nach dem vorentscheidenden 20:18 der Konstanzer mit einem Tor geschlagen geben.
Ähnlich verlief das Kräftemessen mit dem nordbadischen Rivalen JSG Leutershausen/Heddesheim. Konstanz legte stets vor und setzte sich langsam auf 10:7 ab. Leutershausen erkämpfte sich zur Pause jedoch den 10:10-Ausgleich und ging kurz nach dem Seitenwechsel das erste Mal in Front. Nun entwickelte sich ein packender Schlagabtausch, in dem die Führung mehrmals wechselte. „Wir haben unser Spiel gemacht und Leutershausen ist das Tempo mitgegangen“, erklärte Thomas Zilm, nachdem die Kurpfälzer aufgrund des Drucks mit einer Niederlage im ersten Spiel Risiko gehen mussten. „Es war ein Spiel mit offenem Visier“, so Zilm – mit dem besseren Ende für Konstanz, das zum 19:17 traf und schließlich mit 19:18 die Oberhand behielt.
Da auch Gastgeber Bietigheim-Bissingen gegen beide Gegner erfolgreich war kam es im letzten Spiel zum finalen Showdown um den direkten Qualifikationsplatz für die Eliteklasse. Wieder starteten die Südbadener vom Bodensee gut, konnten sich auf 5:2 absetzen und stets mit zwei bis drei Toren vorlegen. Zur Pause mussten sich die HSG-Talente trotz begeisternden Hochgeschwindigkeitshandballs jedoch mit einer knappen 11:10-Führung zufrieden geben. Den zweiten Durchgang bestimmten zunächst ebenfalls wieder die Schützlinge von Thomas Zilm und Christian Korb: 13:10. Nachdem Bietigheim das Spiel gedreht hatte (17:15) musste Konstanz das Risiko erhöhen, noch offensiver werden und, so Zilm, „etwas aufmachen.“ Das nutzten die Schwaben zu einem am Ende etwas zu hohen 22:17-Sieg, der Bietigheim zurück in die Bundesliga brachte. „Aber der Unterschied war nicht so groß“, hielt der HSG-Coach fest.
Konstanz muss sich nun am kommenden Wochenende in Günzburg erneut beweisen und sich bei sechs verbliebenen Teams, darunter auch Erlangen, während Leutershausen als Letzter vorzeitig ausgeschieden ist, einen der drei Plätze für die bundesweite Endrunde der Qualifikation sichern. „Es war in allen Spielen mehr drin“, resümierte Thomas Zilm. „Aber am Ende sind uns die Kräfte ausgegangen, es kamen technische Fehler und Fehlwürfe hinzu. Wir hatten die Chance zur Entscheidung für uns in der Hand, konnten sie aber nicht nutzen.“ Dennoch beginnt sein Team langsam zusammenzuwachsen. „Wir haben uns die zwei Siege im Training und im Wettkampf erarbeitet. Ich habe das Vertrauen, dass wir bestehen können, dazu müssen wir aber unser Leistungsvermögen abrufen“, so Zilm.
Quelle: Turnierbericht zur Bundesliga-Qualifikation der HSG-A-Jugend.