„Aus einer Gruppe von Spielern eine Einheit formen“

01.08.2019 16:25
Sead Hasanefendic: auch mit 70 Lenzen noch ein Vulkan - Foto: sportfotoseisenach
Im Interview: Sead Hasanefendic, die Trainerikone des ThSV Eisenach, der seinen 71. Geburtstag feiert und vor Elan sprüht

Der ThSV Eisenach ist zurück in der 2. Handball-Bundesliga der Männer. Der Traditionsverein von der Wartburg steckt mitten in der Vorbereitung auf die Saison 2019/2020 im deutschen Handballunterhaus. Das Gesicht des Teams hat sich verändert. Sieben externen Zugängen (5 Kroaten, 1 Slowenen, 1 Deutschen) stehen sechs Abgänge gegenüber. Zu den Abgängen zählen mit Marcel Schliedermann (zum TV Emsdetten) und Daniel Luther (Karriereende) zwei langjährige Leistungsträger. Am Wochenende steht die Teilnahme am Sparkassencup im Handball an. Eine Vorrundengruppe, mit dem SC Magdeburgg, HC Erlangen, EHV Aue und dem ThSV Eisenach trägt ihre Begegnungen in Eisenach aus. Am Freitag, 02.08.2019: um 18.00 Uhr HC Erlangen – EHV Aue und um 20.00 Uhr ThSV Eisenach – SC Magdeburg.

Wir sprachen mit Sead Hasanefendic, der Trainerikone des ThSV Eisenach, der am 01.August 2019 seinen 71. Geburtstag feiert, bei dem das Handballfeuer lichterloh lodert, der vor Elan noch immer sprüht.

Die ersten Saisonvorbereitungs-Wochen sind absolviert. Was stand auf dem Programm?

Wie stets stand zunächst Kondition, Kraft und Laufen im Mittelpunkt. Wir haben viele neue Spieler im Kader, Teambuilding war und ist ein weiterer Schwerpunkt. Handball war bisher sekundär. Langsam verschieben sich die Gewichte. Wir absolvierten auch die ersten Testspiele: 39:33 (19:13) -Erfolg über Nord-Drittligist Füchse Berlin und eine 22:30 (11:14) -Niederlage über den künftigen Punktspielkontrahenten TuS Nettelstedt-Lübbecke. Nun stehen fünf Trainingseinheiten in der Halle an, Laufen und Kraft bleiben aber im Programm.

Wie geht es in den nächsten Wochen weiter?

Wie bereits erwähnt, die Mannshaft ist neu formiert. Wir haben Qualität hinzugewonnen, sind wahrscheinlich auf jeder Position doppelt gut besetzt. In der jüngsten Vergangenheit war das ja nicht so. Wir können auf ein ausgeglichenes Niveau bauen. Die Abwehr bildet zumeist den Grundstein eines Erfolges. Abwehrarbeit steht deshalb bei uns auf der Agenda der nächsten Wochen ganz oben. Wir wollen verschiedene Abwehrsysteme einstudieren. Danach folgt das Angriffsspiel, um unseren Stil zu finden. Das wird sehr schwer. Testspiele, darunter die Teilnahme am Sparkassen Handballcup mit der erleichtern die Suche nach der bestmöglichen Formation. Unsere Testspielpartner werden stärker, beim Sparkassencup sogar der SC Magdeburg (Freitag, 02.08.2019 um 20.00 Uhr). In der 1. Hauptrunde im DHB-Pokal treffen wir mit dem HC Erlangen auf einen weiteren Erstligisten. Wir wollen eine schlagkräftige Truppe in die Punktspielsaison schicken, aus einer Gruppe von Spielern eine Einheit formen!

Eine Vielzahl neuer Spieler zu integrieren, sicherlich nicht einfach, auch bezüglich der Sprache?

Eine neue Mannschaft zu formen, das ist zweifellos nicht einfach. Bei uns wird es durch den Umstand erleichtert, dass drei unserer ausländischen Neuzugänge gut deutsch sprechen. Alle unsere Neuzugänge sind vom „alten Personal“ gut aufgenommen worden, aber auch unsere Neuen sind den „Alten“ gegenüber sehr aufgeschlossen. Auch außerhalb des Parketts! Die Integration neuer Spieler braucht eine gehörige Portion Zeit!

Kommen wir konkret auf Ihre Neuzugänge zu sprechen. Was erwarten Sie von ihnen?

Torwart Denis Karic ist ein solider Torwart mit viel Emotionen, durch den wir insgesamt einen Qualitätssprung unserer Torhüterleistung erhoffen. Stanislaw Gorobtschuk, Blaz Voncina und Denis Karic sollten dazu in der Lage sein.

Die Qualitäten von Jonas Ulshöfer erlebten wir in der Vorsaison bei unserem Punktspiel bei der SG Bruchköbel. Ein sehr beweglicher Rückraumspieler mit besonderer Stärke im Zweikampf, versteht alle Spielsysteme und taktischen Maßnahmen, gilt auch als Überraschungsspieler.

Luka Kikanovic soll nach dem Karriereende von Daniel Luther gemeinsam mit Andrej Obranovic im linken Rückraum agieren. Er ist ein kompromissloser kräftiger Spieler für Abwehr und Angriff, er ist zugleich ein Mann für Tore aus der Distanz.

Ante Tokic ist ein guter Abwehr- und Angriffsspieler, ein exzellenter Gegenstoßspezialist mit sicherem Abschluss. Er wird mit Willy Weyhrauch ein starkes Duett auf Rechtsaußen bilden.

Gleiches ist von Ivan Snjajder zu sagen, stark in Angriff und Abwehr, läuft schnelle Gegenstöße mit effizientem Abschluss. Gemeinsam mit Adrian Wöhler wird er auf Linksaußen ein starkes Duo sein.

Kristian Volar, ein interessanter Mann für Rückraum Mitte und auch in der Verteidigung, ein Schliedermann-Typ, hat sich im Sommer leicht verletzt, ist bald wieder fit. Er kann für uns ein wertvoller Spieler werden, wir müssen mit ihm Geduld haben.

Kreisspieler Marko Racic, ein 2,08-Meter-Mann, gerade mit Kroatien Vize-Weltmeister bei der U 21-WM geworden, stößt noch zu uns. Ein physisch starker Kreisläufer. Er wird mit Justin Mürköster und Hannes Iffert ein starkes Kreisläufertrio bilden.

Der Kader ist sehr groß?

Ja. Letztes Jahr war er viel zu schmal. Dieser große Kader bringt auch Vorteile im regelmäßigen Trainingsbetrieb. Einige werden auch Spielpraxis in unserer zweiten Mannschaft sammeln, die das gleiche System spielt. Im Laufe der Vorbereitung wird sich das Stammaufgebot herauskristallisieren. Über ein gutes Training wollen wir eine junge Mannschaft in ihrer Entwicklung voranbringen. Wir haben auf jeder Position zwei gleichwertige Spieler. Bekannterweise zahlt sich Konkurrenzkampf hinsichtlich des mannschaftlichen Erfolges aus.

Welche Spielphilosophie favorisieren Sie?

Wir wollen alle Spiele gewinnen! Das ist der Grundtenor. Gegenüber der Vorsaison wird sich in der Spielphilosophie kaum etwas ändern: starke Verteidigung, schnelles Spiel nach vorn, Disziplin im Positionsangriff, individuelle Qualitäten für den Gesamterfolg nutzen, je nach Spiel taktische Veränderungen treffen. Ganz oben steht: Die Mannschaft kämpft um jeden Ball. Wir schauen von Spiel zu Spiel.

Wie schätzen Sie die Liga ein?

Wir spielen in der stärksten zweiten Liga der Welt! Da sind die Erstbundesliga-Absteiger Bietigheim und Gummersbach, da sind die ambitionierten Teams des TuS Nettelstedt-Lübbecke, des HSC Coburg, TuSEM Essen und ASV Hamm, um nur einige zu nennen. Eine starke und ausgeglichene Liga! Um zu bestehen, sind jeden Spieltag Höchstleistungen erforderlich. Auf uns warten 34 schwere Spieltage! Jeder kann in jedem Spiel gewinnen, aber auch umgekehrt in jedem verlieren. Um erfolgreich zu sein, ist ein entsprechender Kader erforderlich. Wir bereiten uns von Spieltag zu Spieltag vor, wollen stets unser Bestes geben.

Wo stufen Sie Ihre Mannschaft ein?

Von Seiten des Vereins geht es vorrangig um die Stabilisierung des Teams. Als Aufsteiger steht natürlich der Klassenerhalt ganz oben, doch wir möchten nicht bis zum Ende gegen den Abstieg spielen. Mein Ziel, die bestmöglichste Platzierung. In der Mannschaft steckt sehr viel Potential, da ist einiges möglich. Wir werden alles geben. Wie bereits erwähnt, in dieser starken 2. Liga ist es möglich, gegen jedes Team zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Oftmals wird die Tagesform entscheiden. Wir wollen ein Kollektiv formen, das mit allen Mitteln zusammenhält, so viele wie möglich Spiele gewinnt!

Welche Sprache wird in der Mannschaftskabine des ThSV Eisenach gesprochen?

Deutsch ist die Sprache in unserer Kabine. Einige unserer ausländischen Neuzugänge sprechen deutsch. Sie waren zuvor in Österreich. Einige kroatische Akteure benötigen noch Übersetzer, sie nehmen zudem an einem Deutschkurs teil. In individuellen Gesprächen wird die Heimatsprache genutzt. Ich wiederhole es, im Training, im Spiel und in der Kabine ist die deutsche Sprache angesagt.

Wie handhaben Sie die Frage nach dem Mannschaftskapitän?

Einen Kandidatenkreis für den Kapitän und den Co-Kapitän gibt es. Wir haben geeignete Kandidaten.

Der Abstieg des VfL Gummersbach, den Sie mehrfach erfolgreich trainierten, aus der 1. Handballbundesliga schmerzte auch Sie. Nun spielen Sie mit dem ThSV Eisenach in der gleichen Liga. Welche Rolle trauen Sie dem VfL Gummersbach in der anstehenden Zweitligasaison zu?

Für Tradition gibt es keine Punkte. Der VfL Gummersbach und auch der TV Großwallstadt, die Altmeister, müssen das zur Kenntnis nehmen. Der VfL Gummersbach ist in der 2. und der TV Großwallstadt gar in der 3. Liga. Sie schrieben fürwahr deutsche Handballgeschichte! Der VfL Gummersbach ist einer der Aufstiegsanwärter. Erster Kandidat ist aus meiner Sicht die SG BBM Bietigheim mit Michael Kraus als Regisseur. Aber auch andere Teams werden oben mitmischen. Für Gummersbach wird es ganz schwer, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Der VfL Gummersbach gehört in die 1, Bundesliga. Doch, wie gesagt, für Tradition gibt es keine Punkte. Nicht für den VfL Gummersbach und auch nicht für den ThSV Eisenach.

Quelle: PM ThSV Eisenach

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