BALINGEN ZUM SCHWABEN-DERBY NACH GÖPPINGEN
02.05.2014 10:35
Nach der knappen Niederlage vor einer Woche gegen Melsungen hat der HBW Balingen-Weilstetten nur noch vier Möglichkeiten um Punkte zu holen und die Aufgaben werden nicht leichter.
Mit am schwierigsten dürfte wohl die kommende sein und sie wird sich zudem von den anderen drei noch ausstehenden Aufgaben gravierend unterscheiden. Das „Schwaben-Derby“ zwischen Frisch Auf Göppingen und dem HBW Balingen-Weilstetten lässt sich seit jeher mit keinem anderen Spiel vergleichen. Es ist jedes Mal etwas ganz Besonderes wenn sich die beiden Teams gegenüber stehen und das wird am kommenden Samstagabend, um 20:15 Uhr nicht anders sein. In der ausverkauften EWS-Arena in Göppingen stehen sich die beiden Mannschaften erneut gegenüber. Die Leitung der Partie haben die Zwillingsbrüder Andreas und Markus Pritschow aus Stuttgart und da Bernd Andler als Spielaufsicht ebenfalls aus Stuttgart kommt, ist es in jeder Hinsicht ein echtes „Schwaben-Derby“ das auch unter schwäbischer Leitung steht.
Ganz bestimmt hat von den Verantwortlichen in Göppingen und in Balingen zu Beginn der Saison keiner damit gerechnet, dass das Derby unter den Bedingungen stattfindet, wie es sich in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat. Die Göppinger wollten erneut um die internationalen Startplätze spielen. Sie liebäugelten mit dem vorderen Tabellendrittel und auch das Final Four in Hamburg war für sie ein Thema. Die Gallier von der Alb hatten sich vorgenommen, den Klassenerhalt mit dem vermeintlich stärksten Kader seit der Vereinsgründung so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen und einen Schritt in Richtung Mittelfeld der Tabelle zu machen. Bei beiden Teams ist alles anders gekommen, als man sich erhofft und erwartet hat und beide haben zwischenzeitlich ihre Trainer gewechselt. In Göppingen musste Velimir Petkovic und beim HBW Dr. Rolf Brack den Platz auf der Bank räumen.
Bei Frisch Auf hat man sich nach der Petkovic-Entlassung mit Aleksandar Knezevic auf eine Interimslösung bis zum Saisonende geeinigt und der HBW hat mit Markus Gaugisch vorzeitig jenen Steuermann auf die Brücke geholt, der ab der nächster Saison ohnehin schon einen Vertrag bei den Gallier unterzeichnet hatte. Sowohl Knezevic als auch Gaugisch standen vor der schwierigen Aufgabe, aus einer verkorksten Hinspielrunde noch das Bestmöglichste heraus zu holen. Obwohl beide immer wieder Erfolge zu verzeichnen hatten, treten sowohl die Grünweißen als auch die Gallier auf der Stelle. Die Göppinger werden die Saison wohl oder übel im hinteren Tabellendrittel abschließen. Mit fünf Punkten Rückstand auf Wetzlar, dem Tabellenelften, dürfte sich nach oben nicht mehr viel bewegen und auch der Abstieg ist unter dem Hohenstaufen nur noch ein theoretisches Thema. Die Gallier haben unter Markus Gaugisch zwar einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht, da aber auch die anderen Mannschaften im Tabellenkeller kräftig gepunktet haben, stehen die Balinger nach wie vor auf einem Abstiegsplatz. Der Abstand auf den Bergischen HC konnte allerdings verkürzt werden und die negative Torbilanz konnte in eine positive umgewandelt werden.
Dass jetzt ausgerechnet vor dem „Schwaben-Derby“ nach der Pleite in Eisenach bei den Göppingern Feuer unterm Dach ist, hat man bei den Galliern mit Grausen registriert, zumal den Balinger Coach Markus Gaugisch eine Hiobsbotschaft nach der anderen erreicht. Dass er bis zum Saisonende auf Fabian Böhm verzichten muss, damit hat er sich ja schon längst arrangiert, dass er aber ausgerechnet vor dem Spiel gegen die Grünweißen auch auf Frank Ettwein und ziemlich sicher auf Kai Häfner und Christoph Theuerkauf verzichten muss, hat ihm im Laufe der Woche schon einiges an Kopfzerbrechen bereitete. Für das Balinger Ur-Gestein „Litty“ Ettwein ist auf Grund einer Schulterverletzung die Saison vorzeitig beendet und wie es sich bei Häfner entwickelt, muss man noch abwarten. Christoph Theuerkauf hat sich von seiner Grippe immer noch nicht erholt. „Ich rechne für Samstag weder mit Häfner noch mit Theuer“, war Gaugisch am Mittwoch ziemlich deprimiert und daran konnte auch die Nachricht nichts ändern, dass die Verletzung von Felix König nicht so schlimm ist, dass auch er komplett ausfällt.
„Jammern hilft aber nichts! Jetzt müssen es einfach die anderen richten“, erwartet Gaugisch von seiner Rumpftruppe, dass jeder für jeden kämpft und er hofft, dass alle über sich hinaus wachsen. „Wir werden trotz allem die noch anstehenden Aufgaben ohne Angst und mit Vollgas angehen und wenn alle mitziehen, dann werden wir‘s auch schaffen“, lebt der HBW-Coach seinen Jungs und dem Umfeld die „Jetzt-erst-Einstellung“ vor. Ähnlich sieht es auch sein Geschäftsführer Bernd Karrer. „Immer wenn wir das letzte Aufgebot auf die Platte schicken mussten, haben wir vor allem auswärts die tollsten Spiele gezeigt“, hofft Karrer, dass die Gallier an diese Tradition anknüpfen können.
Für HBW-Torhüter Bastian Rutschmann ist es ein ganz besonderes Derby. Er kam wurde während der Saison von Göppingen nach Balingen ausgeliehen. „Ich sehe die Jungs aus Göppingen täglich, da ich ja noch dort wohne und weiß, dass sie das Derby unbedingt gewinnen möchten. Ich will das Spiel aber auch gewinnen“, macht „Rutsche“ deutlich, dass für ihn in dieser Saison nur der HBW und mit ihm das Ziel Klassenerhalt zählt. „Wenn ich die Möglichkeit bekomme, werde ich meinen Teil dazu beitragen, dass der HBW am Samstag gewinnt“, lautet die klare Kampfansage an seine Kumpels von Frisch Auf.
Das Derby wird übrigens von spontTV, dem Medienpartner des HBW Balingen-Weilstetten in Co-Produktion mit der Filstalwelle als Livestream übertragen. Bevor es allerdings zum Bundesligakracher zwischen Göppingen und Balingen kommt, stehen sich die A-Jugend-Mannschaften von Frisch Auf Göppingen und der JSG Balingen-Weilstetten gegenüber. Beide Teams spielen in der A-Jugend Bundesliga und werden ab 18 Uhr für die erste Derby-Stimmung sorgen.
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/news/40929