Ordentlich was zu tun für die Bergischen Löwen im Derby gegen TUSEM Essen zum Abschluss des Doppelspieltages. In einer bis zum Ende spannenden Partie behielt der BHC vor 1.877 Zuschauern in der Wuppertaler Unihalle beim 29:26 (16:12)-Heimsieg die Oberhand und steht nach fünf Spieltagen ohne Punktverlust an der Spitze der 2. Handball-Bundesliga.
Mit einer Doppelparade eröffnete BHC-Torhüter Bastian Rutschmann gleich den emotionalen Rahmen für das Derby gegen TUSEM Essen und musste sich erst im dritten Versuch gegen Richard Wöss geschlagen geben – doch ein Hammer von Bogdan Criciotoiu brachte postwendend den Ausgleich. Die erste BHC-Führung zum 3:2 (5.) besorgte Spielmacher Tomas Babak, doch TUSEM drehte den Zwischenstand auf 3:5 (8.), als die Löwen Vorne zu genau Maß nahmen. Während zwei Strafzeiten gegen die Essener konnten die Hausherren zunächst nur auf einen Treffer verkürzen, ehe Criciotoiu das 6:6 (12.) in die Maschen nagelte. Bastian Rutschmann legte mit einer starken Parade gegen den alleine heranstürmenden Wöss die Grundlage für die erneute BHC-Führung, die Bogdan Criciotoiu besorgte und nach Ablauf einer Strafzeit gegen die Löwen gleich noch mit seinem vierten Treffer des Tages zum 9:7 (18.). erhöhte – TUSEM-Coach Siewert bat seine Mannschaft zum Timeout. Als Arnor Gunnarsson beim Siebenmeter verzog, hatten die Gäste die neuerliche Chance zum Ausgleich, die Linksaußen Noah Beyer während einer Unterzahl nutze, aber mit seiner dezimierten Mannschaft gleich die Tore der Bergischen zum 13:11 (25.) hinnehmen musste. Trotz der Probleme, die die Bergischen Löwen mit der unangenehmen 4:2-Deckung der Essener hatten, brachte das Hinze-Team zur Halbzeitpause mit dem 16:12 eine Vier-Tore-Führung auf die Anzeigetafel.
Ohne Bogdan Criciotoiu gingen die Gastgeber in den zweiten Durchgang, denn der rumänische Nationalspieler musste nach einer Offensivaktion - wenige Minuten vor dem Pausenpfiff - die Platte verlassen und konnte mit dem Verdacht einer Bänderverletzung im Wurfarm nicht weiterspielen. Mit einer Drei-Tore-Serie eröffnete der TUSEM den zweiten Durchgang, ehe Kotrc zum 17:15 (35.) das erste Tor der Löwen nach dem Wiederanpfiff erzielte. Essen nun besser in der Partie, sodass Sebastian Hinze bei, 17:17 (38.) früh eine Auszeit nahm. Zudem brachte der BHC-Coach Christopher Rudeck zwischen die blau-weißen Pfosten. Als gerade gar Nichts ging, kam Linus Arnesson daher und überwand dank seiner enormen Sprungkraft eindrucksvoll aus dem Stand die gegnerische Abwehr zum 20:19 (43.). Knapp zehn Minuten waren noch zu spielen, die Bergischen Löwen führten die hart umkämpfte Partie mit nur einem Tor an, als die Unparteiischen mit Gunnarsson und Kotrc gleich zwei BHC-Akteure von der Platte stellten. Nun machte Christopher Rudeck seine langen Beine noch ein wenig länger machte und verhinderte sensationell den Ausgleich. Die Gastgeber verteidigten das eine Tor im Vier gegen Sechs und legten, wieder vollzählig, durch Fabian Gutbrod vor 1.877 Zuschauern, die die Unihalle mittlerweile in einen wahren Hexenkessel verwandelt hatten, auf 23:21 (52.) vor und brachten mit großem Kampf den fünften Sieg im fünften Spiel erfolgreich beim 29:26 (16:12) ins Ziel.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Jaron Siewert: „Wir haben versucht, ein Abwehrsystem zu spielen, das nicht auf der Rechnung stand. Die Jungs haben es super umgesetzt. Ich muss ihnen ein Kompliment für die Energieleistung nach nur einem Tag Pause machen. Wir waren ein sehr unangenehmer Gegner für den BHC, am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Bei 21:21 sind wir am Drücker, das ist so ein Moment, wo man die Punkte holen kann. Da haben wir es nicht geschafft, den Schalter umzulegen. So fahren wir ohne Punkte, aber wenigstens mit einem guten Gefühl nach Hause.“
Sebastian Hinze: „Ob der Sieg verdient war, möchte ich gar nicht beurteilen. Die letzte Überzahl hat das Spiel auf unsere Seite gezogen. Wir werfen gegen die 4-2-Abwehr viel zu viele Bälle weg. Da haben wir die Ballgewinne, die wir hinten hatten, nicht genutzt. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit leider kein Tempospiel mehr auf die Platte gebracht. Da hatte man das Gefühl, wir hätten riesig was zu verlieren. Vielleicht war das auch so. Die Verunsicherung konnten wir über 60 Minuten nicht ablegen. Das Spiel hat uns aufgezeigt, woran wir noch zu arbeiten haben.“
Michael Hegemann: „Am Beispiel Fabian Gutbrod kann man sehen, was Entschlossenheit ausmacht. Der verwirft in einer entscheidenden Situation und macht dann trotzdem gleich den nächsten rein. “
Viktor Szilagyi: „Über dem Wochenende steht ganz groß, dass wir die vier Punkte haben. Ich bin froh, dass uns so ein Spiel zu Hause passiert ist. Mit unseren Zuschauern haben wir das am Ende noch für uns entschieden. TUSEM hat uns alles abverlangt. Die Probleme im Angriff waren auch für mich etwas überraschend.“
Bergischer HC: Rutschmann, Rudeck – Kotrc (4), J.Artmann, Gutbrod (2), Bettin (1), Dell, Szücs (1), Arnesson (3), Babak (1), Darj, Petrovsky (3), Nippes (5), Criciotoiu (5), Majdzinski, Gunnarsson (4/2). Trainer: Sebastian Hinze
TUSEM Essen: Bliss, Mangold – Beyer (8/5), J. Ellwanger (3), L. Ellwanger, Roosna, Wöss (7), Kintrup (3), Szczesny (2), Käßler, Ridder, Müller, Seidel, Reißky (2), Skroblien, Zechel (1). Trainer: Jaron Siewert
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck und Simon Reich
Siebenmeter: 2/4 – 5/5
Zeitstrafen: 7 - 8 (Darj, Szücs (2), Majdzinski, Nippes, Gunnarsson, Kotrc – Zechel (3), Wöss (2), J. Ellwanger, Reißky, Seidel)
Rote Karte: Zechel (3. Zeitstrafe)
Spielverlauf: 3:3 (5.), 4:5 (10.), 8:7 (15.), 9:8 (20.), 13:11 (25.), 16:12 (30.), 17:15 (35.), 18:18 (40.), 20:20 (45.), 21:21 (50.), 25:22 (55.), 29:26 (60.)
Quelle: PM Bergischer HC 06