Chris Berchtenbreiter nach Konstanz- Sieg gegen Leutershausen: „War ein riesen, riesen Schritt in Richtung Klassenerhalt“
29.05.2017 9:52
Am Ende war nur noch ohrenbetäubender Jubel in der Schänzle-Hölle, die zur gelben Wand geworden war. Mittendrin dabei Kreisläufer Chris Berchtenbreiter, der als erstes auf Matthias Stocker landete und ihn unter einer Jubeltraube begrub. Nach dem wichtigen 25:24-Erfolg der HSG Konstanz gegen Leutershausen und einem großen Schritt in Richtung Klassenerhalt unterhielt sich HSG-Presssprecher Andreas Joas mit dem zu Saisonbeginn von der SG Köndringen-Teningen an den Bodensee gekommenen 23-jährigen gebürtigen Lahrer über den Support von den Rängen, einen Schreckmoment kurz vor Schluss und die Bedeutung des Erfolges. Der gelernte Industriekaufmann bringt bei 1,84 Meter Körpergröße 98 Kilogramm auf die Waage und studiert Betriebswirtschaftslehre.
Chris, wie hast Du diese verrückte Achterbahn der Gefühle erlebt?
Viel schlimmer geht es eigentlich nicht. Wir haben am Anfang im Angriff nicht gut in das Spiel reingefunden. In der Abwehr sind wir aber eigentlich ganz gut gestanden, sodass Konstantin nach und nach gut in die Partie kam. Im Angriff hat es jedoch lange nicht sein sollen. Wir haben uns gut freigespielt, das was wir uns vorgenommen haben hat gut geklappt. Aber man muss sagen, dass Alexander Hübe überragend angefangen und uns viele Bälle weggenommen hat. Das war der Grund, warum wir direkt in Rückstand geraten sind. Doch nur zwei Tore Rückstand zur Halbzeit sind nichts im Handball. Deswegen waren wir heiß auf Hälfte zwei und mit Emotionen und dem richtigen Motivationsschub konnten wir uns peu à peu herankämpfen. Ich denke man hat auch von außen gesehen, dass wir heute unbedingt wollten.
Und dann kommt die Schänzle-Hölle dazu, die explodiert und Euch unablässig nach vorne peitscht. Wie sehr nimmt einen das dann mit?
Mental ist es sicher nicht von Vorteil, wenn man nicht gut in das Spiel hineinfindet und erst einmal einem Rückstand hinterherlaufen muss. Das war bei uns in den letzten Wochen leider ein paarmal der Fall, gerade auswärts, wo wir dann auch meist den Kürzeren gezogen haben. Heute war aber die Schänzle-Hölle ein riesen Faktor, deshalb ein ganz, ganz großes Kompliment an die Fans. Diese bemerkenswerte Unterstützung hat uns über 60 Minuten gepusht und nach vorne getrieben. Das bekommt man trotz Tunnel schon mit und kann sicher ein paar Extraprozentpunkte herausholen, die in einem solchen Spiel entscheiden können.
Und am Ende noch einmal der Schreckmoment, als Matthias Stocker erst den Ball verliert und ihn sich dann aber in allerbester Kämpfermanier direkt wieder zurückerobert.
Natürlich. Es waren noch zehn Sekunden zu spielen, damit lässt sich schon noch etwas anfangen. Deshalb ist uns ein riesen Stein vom Herzen gefallen, als Matze sich das Ding sofort wieder zurückgeholt hat, weil man weiß, dass es endlich vorbei ist – mit einem positiven Ende für uns zum Glück.
Was ist dann von Euch abgefallen, nach dem Druck der vor diesem ersten Endspiel herrschte?
Die letzten Wochen waren schon eine Berg- und Talfahrt für uns. Wir haben daheim – das Spiel gegen Hamm einmal außen vor gelassen – stets gut gespielt. Dennoch war natürlich Druck da. Es ist nicht ganz einfach, wenn man beständig seine Punkte holt und trotzdem immer noch unten drinsteht. Gegen Leutershausen war es ein absolutes Matchball-Spiel, wo wir uns für eine gute Saison einfach belohnen wollten. Man muss sagen dass auch Leutershausen eine überragende Saison spielt, aber am Ende zählen für uns nur die Punkte – das ist das was zählt und unglaublich wichtig ist.
Warum war die HSG Konstanz ein Tor besser, was hat den Ausschlag gegeben?
Die Zuschauer haben uns nach vorne gepeitscht, so viele Leute haben uns dermaßen laut unterstützt. Jeder war 110 Prozent motiviert. Das waren vielleicht die entscheidenden Kleinigkeiten.
Konstanz 33 Punkte, Leutershausen 30. Wie schätzt Du die Ausgangslage vor den beiden letzten Spielen ein und wie groß war der heutige Schritt?
Das war ein riesen, riesen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten gewonnen. Diesen Schub, den wir heute gewonnen haben, müssen wir jetzt in die nächsten beiden Spiele mitnehmen und reinlegen. Wir müssen in Neuhausen wieder unsere Leistung abrufen und wollen den Sack zumachen. Dann wäre die letzte Woche vor dem Saisonabschluss zumindest ein bisschen entspannter. Ziel ist es, den Deckel so schnell wie möglich draufzumachen.
Das ganze zusammen mit einer großen Fanschar, da die Mannschaft ein großer Fanbus nach Neuhausen begleitet wird.
Mit den Fans zusammen zu feiern wäre das Größte. Diese Unterstützung macht es immer ein Stück einfacher. Wenn wir ein wenig Heimspielatmosphäre mit nach Neuhausen nehmen, wäre das eine tolle Geschichte.
Fragen: Andreas Joas
Quelle: PM HSG KONSTANZ