DHB-Team verspielt Olympia-Quali

26.01.2011 11:50
Es ist der nächste Tiefpunkt nach der Katastrophen-EM 2010: Nicht einmal zu Schadensbegrenzung hat es für Deutschlands Handballer bei der WM in Schweden gereicht. Die DHB-Auswahl verlor auch ihr abschließendes Hauptrundenspiel gegen Norwegen am Dienstag völlig verdient mit 25:35 (13:17), ließ sich dabei am Ende vorführen und bildet nun das Schlusslicht in Gruppe I. Platz sieben im Endklassement und die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation sind damit nicht mehr möglich. Stattdessen spielt man am Donnerstag gegen einen noch zu ermittelnden Gegner (Serbien oder Argentinien) um Platz elf - selbst das wäre das schlechteste WM-Abschneiden einer deutschen Mannschaft seit der Nicht-Qualifikation 1997. "Das tut sehr, sehr weh und ist bitter. In der zweiten Halbzeit war kein Aufbäumen da. Da war keiner, der die Mannschaft mitgerissen hat", sagte der konsternierte Brand: "Der Ruf des deutschen Handballs hat in den letzten beiden Spielen gelitten." Kraus noch bester Werfer Norwegens Keeper Steinar Ege sowie Havard Tvedten (8/2), Bjarte Myrhol und Christoffer Rambo (je 7) als beste Werfer machten dem erneut über weite Strecken konfus und drucklos agierenden DHB-Team den Garaus. Für Deutschland, das früh in Rückstand geriet und sich nicht entscheidend steigern konnte, trafen Michael Kraus (6/1) sowie Lars Kaufmann, Christian Sprenger und Adrian Pfahl (je 4) noch am besten. Haaß beginnt vorgezogen Vor nur etwa 2700 Zuschauern in der halbleeren Kinnarps Arena in Jönköping veränderte Heiner Brand seine Startsieben im Vergleich zum Ungarn-Spiel auf mehreren Positionen. Diesmal begann wieder Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten, auf Linksaußen bekam Dominik Klein den Vorzug vor Uwe Gensheimer. Im linken Rückraum durfte Lars Kaufmann anstelle von Kapitän Pascal Hens von Beginn an ran, auf halbrechts ersetzte Routinier Holger Glandorf zunächst Pfahl. Brand setzte zunächst etwas überraschend auf eine offensive Deckung mit Michael Haaß in der Spitze, beendete dieses Experiment aber bald zugunsten der gewohnten 6:0-Formation. Der Göppinger Haaß durfte zu Beginn auch das Angriffsspiel steuern. Schon vor der Halbzeit fast aussichtlos Defensiv wie offensiv lief es jedoch von der ersten Minute an nicht rund. Tvedten markierte per Strafwurf beim 2:4 (7.) aus deutscher Sicht die erste Zwei-Tore-Führung für die Norweger. Fortan lief das deutsche Team einem Rückstand hinterher, weil man vorne immer wieder am starken norwegischen Torhüter-Dino Ege (38) scheiterte und hinten den starken Löwen-Kreisläufer Myrhol nicht in den Griff bekam. In Minute 18 erzielte Christian Sprenger zwar den Ausgleich zum 8:8, doch es kam wie schon gegen Ungarn keine Sicherheit ins deutsche Spiel. Bei Sondre Paulsens Tor von Rechtsaußen zum 10:14 (24.) wuchs der Rückstand bedrohlich an. Keeper auch nicht in Bestform Brand nahm seinen Timeout, die Ansprache zeigte jedoch kaum Wirkung. Das Angriffspiel blieb konzeptlos und ängstlich, ein Konter des starken Linksaußen Tvedten brachte Deutschland umgehend mit fünf Toren in Rückstand. Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel: Deutschland ließ die Norweger dank einiger guter Einzelaktionen, hauptsächlich durch Pfahl, zwar zunächst nicht noch weiter davonziehen, kam aber auch nie annähernd in Schlagdistanz. Auch die Torhüter – Bitter war schon vor der Pause für Heinevetter gekommen – stachen diesmal nicht entscheidend. Über 18:24 (43.) steuerte das deutsche Team auf eine deutliche Niederlage zu, daran änderte auch Brands zweite Auszeit beim ersten Sieben-Tore-Rückstand (20:27/48.) nichts. EM als letzte Chance Geschlossen auftretende Norweger bauten die Führung in den letzten zehn Minuten sogar noch aus (31:21/53.) und schaukelten den Erfolg locker nach Hause. Am verdienten Sieger gab es an diesem Nachmittag nicht den geringsten Zweifel. Der Europameistertitel 2012 in Serbien ist nun für Deutschland die letzte Chance, sich für Olympia in London zu qualifizieren. Nach den in Schweden gezeigten Leistungen ist dieser Coup nur schwer vorstellbar. Quelle: SPORT1

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