Philipp Weber, Maximilian Janke und Bastian Roscheck im Interview
Die Entscheidung von Bundestrainer Christian Prokop, mit Philipp Weber, Maximilian Janke und Bastian Roscheck gleich drei Spieler des SC DHfK Leipzig mit zur Europameisterschaft nach Kroatien zu nehmen, sorgte am Sonntagnachmittag für einen echten Paukenschlag.
Am Mittwoch verabschieden sich die drei DHfK-Profis nach Berlin zur letzten Trainingseinheit auf deutschem Boden, bevor am Donnerstag der Flieger in Richtung Zagreb abheben wird. Für alle drei Leipziger ist die EHF EURO 2018 das erste große internationale Turnier.
Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther zeigte sich stolz über die Nominierung der drei DHfK-Schützlinge:
„Die Nominierungen von Philipp, Max und Basti freuen mich wahnsinnig und machen mich auch total stolz. Die Jungs haben sich das mit ganz viel Fleiß und Hingabe verdient. Ich möchte auch nochmal ein großes Lob an unsere medizinische Abteilung aussprechen, dass Philipp und Max rechtzeitig fit geworden sind. Dass Philipp in den EM-Kader berufen wird, war aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten sicherlich keine große Überraschung, bei Max und Basti sieht das etwas anders aus.
Wir haben uns hier in Leipzig auf die Fahren geschrieben, gemeinsam Vorbilder zu entwickeln. Basti und Max sind in Sachen Einsatz, Leidenschaft und Trainingsfleiß absolute Vorbilder und verdeutlichen, was man damit alles erreichen kann. Beide Spieler sind als Drittligaspieler zum SC DHfK Leipzig gekommen, mit uns bis in die Bundesliga aufgestiegen, inzwischen absolute Leistungsträger und machen jetzt in der Nationalmannschaft den nächsten Karriereschritt. Diese Entwicklung ist einfach phänomenal.
Alle drei zusammen bilden ein schlagkräftiges DHfK-Trio, was hoffentlich gute Impulse in der Nationalmannschaft setzen kann. Wir drücken beide Daumen, dass die Jungs im Hexenkessel von Kroatien bestehen und möglichst etwas Glänzendes um den Hals mit nach Hause bringen.“
Auch Aufsichtsratsmitglied Stefan Kretzschmar äußerte sich zur Nominierung: „Die Abwehrformation, die Christian Prokop spielen möchte, ist keine reine Blockformation, sondern eine aggressive 6:0-Formation. Darum hat er sich für Bastian Roscheck entschieden, denn Basti ist ein Spieler, der in Leipzig großartige Leistungen abruft und ein absoluter Vorzeigeprofi ist. Er ist ein herausragender Abwehrspezialist und ich freue mich für ihn, dass er bei der EM dabei ist.
Max Janke ist sicherlich ebenfalls eine große Überraschung bei der Nominierung. Max ist ein sehr unterbewerteter Spieler, der in diese Mannschaft passt, gut für seine Nebenleute arbeitet und im Angriff wenig technische Fehler macht. In den vielen Bewegungsabläufen, die Prokop spielen lässt, ist Ballsicherheit enorm wichtig. Ausschlaggebend über Sieg oder Niederlage ist am Ende, wer die wenigsten Fehler macht, und genau das zeichnet Max Janke aus. Zudem ist er in der Lage, einen guten Mittelblock zu stellen und kann damit auch zu einem absoluten Faktor in der Abwehr werden.“
Die drei EM-Teilnehmer des SC DHfK im Interview:
Frage: Wie hast du die Entscheidung aufgenommen, dass du mit nach Kroatien fahren darfst und auch deine beiden DHfK-Kollegen dabei sind?
Bastian Roscheck: „Ich habe mich natürlich sehr gefreut und war zugleich auch überrascht, denn ich habe nicht damit gerechnet. Dass wir mit drei DHfK-Spielern nach Kroatien fahren ist natürlich umso schöner und zeigt, dass hier gute Arbeit geleistet wird.“
Max Janke: „Das stimmt. Es war auch für mich eine große Überraschung, dass wir alle drei mitfahren dürfen.“
Philipp Weber: „Ich habe mich auch sehr gefreut, denn ich war bereits letztes Jahr in der WM-Vorbereitung dabei und musste dann leider nach Hause fahren. Das erste große Turnier ist etwas ganz Besonderes, da geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Als ich dann auch noch erfahren habe, dass unser DHfK-Trio komplett dabei ist, habe ich mich auch unfassbar für Max und Basti gefreut, denn sie haben es sich echt verdient. Jetzt können wir kaum erwarten, dass es endlich losgeht.“
Frage: Wie fällt dein persönliches Fazit zum EM-Vorbereitungslehrgang aus? Wie beurteilst du die Stimmung innerhalb der Mannschaft?
Bastian Roscheck: „Wir haben alle sehr konzentriert gearbeitet, das war auch im Training zu spüren. Trotz der Konkurrenzsituation, dass erst mal nur 16 Spieler fahren dürfen, war das Teamgefühl absolut vorhanden und keine übersteigerte Rivalität zu erkennen. Wir hatten über den gesamten Lehrgang eine sehr gute kollegiale Stimmung und man hat gemerkt, dass alle dieses große Ziel vor Augen haben.“
Philipp Weber: „Es war wirklich ein rundum gelungener Lehrgang, bei dem wir innerhalb des Teams auch sehr viel Spaß hatten. Wir konnten sehr viele Feinabstimmungen treffen und uns weiter mit dem System anfreunden. Durch die gute Trainingswoche geht unsere Mannschaft mit einer guten Atmosphäre in die nächsten Aufgaben, die dann ab Samstag auf uns warten.“
Max Janke: „Und auch die beiden Spiele gegen Island sind denke ich sehr ordentlich gelaufen. Natürlich gibt es noch in einigen Bereichen Luft nach oben.“
Frage: Ist im Training die Handschrift von Christian Prokop zu erkennen, die du aus seiner Zeit in Leipzig kennst – und siehst du es als Vorteil, mit ihm schon so lange zusammengearbeitet zu haben?
Max Janke: „Natürlich ist es ein Vorteil, schon mit Christian gearbeitet zu haben. In Training und auch im Spielsystem sind viele Gemeinsamkeiten zu erkennen.“
Philipp Weber: Christian setzt auf das System, was er auch in Leipzig gespielt hat. Ich kenne Christian aber nicht nur aus Leipzig, sondern habe auch schon zwei Jahre in Magdeburg mit ihm gearbeitet. Ich denke schon, dass es ein kleiner Vorteil für mich war, genau zu wissen, wo er ansetzt und auf was er Wert legt.“
Bastian Roscheck: „Die Handschrift von Christian ist natürlich im Training zu erkennen, gerade weil er ein ähnliches System spielen möchte, denn das ist einfach seine Art, wie er Handball interpretiert. Weil ich das System schon kenne, war es für mich etwas einfacher. Trotzdem ist es als Neuling im Team immer eine Herausforderung, Absprachen mit anderen Spielern zu treffen, da ist Kommunikation ganz wichtig. Aber die Jungs haben mir das sehr einfach gemacht und mich gut aufgenommen.“
Frage: Max und Basti, was war es für ein Gefühl, als am Freitag die Nationalhymne ertönte und ihr zum ersten Mal für die Nationalmannschaft auflaufen durftet? Welche Eindrücke bringt ihr von den beiden Länderspielen mit?
Bastian Roscheck: „Die Nationalhymne zu hören ist etwas unglaublich Besonderes, weil man sein Land repräsentieren darf und das ist für jeden Sportler so ziemlich das Größte, was man erreichen kann. Dementsprechend war ich beim ersten Spiel auch ein Stück weit nervös, beim zweiten Spiel war es dann schon deutlich besser und hat unglaublichen Spaß gemacht. Gerade bei den Länderspielen in Deutschland spürt man die Euphorie und merkt, welchen Stellenwert das alles hat. Das ist eine riesige Motivation für alles was kommt.“
Max Janke: „So ging es mir auch. Bei der Nationalhymne auf der Platte zu stehen war ein ganz besonderer Moment. Generell war die Atmosphäre bei den beiden Länderspielen in Stuttgart und Neu-Ulm einfach fantastisch.“
Frage: Philipp, nach deiner Verletzung war die EM in akuter Gefahr. Hättest du damit gerechnet, tatsächlich rechtzeitig fit zu werden und wie hat es sich angefühlt, im ersten Spiel nach der Verletzungspause gleich wieder für die Nationalmannschaft aufzulaufen?
Philipp Weber: „Ich habe die ganze Zeit fest daran geglaubt, dass ich es schaffe und dabei sein kann und hatte großes Vertrauen in die Arbeit der DHfK-Ärzte und Physios. Gleich bei der Nationalmannschaft einzusteigen war schon ein Brett, weil die Anpassungszeit so gering war. Zum Glück ist alles perfekt gelaufen und ich konnte den Fuß direkt auf höchstem Niveau testen. Es war ein sehr schönes Gefühl, nach der langen Pause wieder mit den Jungs zusammen zu trainieren.“
Frage: Was sind deine persönlichen Ziele mit dem DHB-Team bei der Europameisterschaft?
Bastian Roscheck: „Wir sind zwar Titelverteidiger, doch ich bin ein Freund davon, sich Etappenziele zu stecken. Das Erste sollte sein, richtig gut durch die Vorrunde zu kommen, natürlich auch ohne Verletzungen. Wir wollen möglichst mit der maximalen Punkausbeute durch die Vorrunde, doch wir wissen, dass es alles sehr starke Gegner sind und für uns jede Partie ein Auswärtsspiel wird.“
Philipp Weber: „Mein persönliches Ziel ist es, möglichst mit einer Medaille um dem Hals gesund nach Leipzig zurückzukommen. Allein der Gedanke daran, eine Medaille überreicht zu bekommen, löst sofort Gänsehaut in mir aus und wäre einfach fantastisch. Aber ich stelle meine persönlichen Ziele ganz klar hinten an. Was im Team passiert ist viel wichtiger und wir wollen als Mannschaft bei der EM etwas reißen.“
Max Janke: „Dem schließe ich mich an. Persönlich nehme ich mir vor, mich bei der EM gut zu präsentieren.“
Erstellt von JW
Quelle: PM SC DHfK Handball