Empor Rostock im Aufwind
Die Rostocker wollten in dieser Saison „oben angreifen“. Es kam anders. Nach einem fatalen Fehlstart mit sechs Niederlagen in sieben Spielen war der HC Empor überraschend in Abstiegsgefahr geraten. Am 23. Oktober wurde Cheftrainer Till Wiechers (39) beurlaubt, der den HC Empor 2021 in die Zweite Liga geführt hatte. Interimstrainer ist Jugend-Koordinator Tristan Staat (32), der dem Vernehmen nach wieder im Nachwuchsbereich arbeiten möchte, wenn ein neuer Cheftrainer gefunden ist. Staat wird unterstützt vom gleichaltrigen Florian Zemlin (32). Den einstigen Spielmacher des HC Empor hatte Till Wiechers erst im August überredet, als Co-Trainer in Rostock einzusteigen. Die Rostocker sind im Aufwind: Nach dem überraschenden 33:29 gegen Bietigheim wurde zwar in Coburg 29:35 verloren, dann aber daheim gegen den TV Großwallstadt 29:24 gewonnen. In Konstanz wurde mit dem 32:32 ein Punkt entführt. Mit 7:21 Punkten sind die Rostocker jetzt Drittletzter.
Nicht zu früh an Angriff denken
„Wir sind gewarnt“, sagt Michel Abt angesichts der Heimsiege der Rostocker gegen Bietigheim und Großwallstadt. Durch den Trainerwechsel habe sich einiges an der Spielart geändert, das Sieben-zu-Sechs wurde zuletzt weit weniger praktiziert als zu Zeiten von Till Wiechers. Das 27:26 vom Montag gegen Tusem Essen hat der Eulen-Coach aufgearbeitet. „Ich glaube, wenn wir in der Abwehr sind, müssen wir auch Abwehr spielen und nicht zu früh über den nächsten Angriff nachdenken“, formuliert Michel Abt eine Erkenntnis aus dem letzten Heimspiel. Dass er auch bei einer Drei-Tore-Führung auf die Sieben-zu-Sechs-Variante setzte, hält Abt wohl für diskutabel, will der Mannschaft diese ureigene Stärke aber nicht nehmen, nur weil es am Ende noch zwei Gegentore setzte. „Das Sieben-zu-Sechs war wieder gewinnbringend“, bilanziert der Eulen-Trainer, der diesen Schachzug nicht unbedingt nur als Mittel bei Rückständen sieht …
Den Dezember super gestalten
Freund der Sieben-zu-Sechs-Taktik ist Eulen-Mittelmann Pascal Bührer. Das Spiel birgt (natürlich) auch Risiken, wenn Fehlpässe unterlaufen, wie auch ihm gegen Tusem. „Ich weiß, dass das passieren kann, dann muss man weiter machen, den Plan verfolgen, darf den Kopf nicht hängen lassen“, sagt Bührer, der für hohe Passsicherheit steht. Er möchte mit seinen Kollegen die Erfolgsserie natürlich auch in Rostock fortsetzen. „Wir werden nicht den Fehler machen uns auf den letzten Erfolgen auszuruhen. Das wäre ja auch dumm, nachdem was wir uns erarbeitet haben“, versichert der Mittelmann nach sieben Siegen in Serie. Bührer: „Wir wollen den Dezember super gestalten. Den Grundstein haben wir gelegt.“
„Genieße jedes Training“
Nach fünf Jahren wird sich Pascal Bührer im kommenden Sommer von den Eulen verabschieden. Die Rückkehr zu seinem Heimatverein TSV Köndringen/Teningen ist schon lange fix. Dass er jetzt quasi auf Abschiedstour ist – für den 27-Jährigen kein Thema. „Jetzt denke ich da überhaupt nicht dran, ich genieße die Saison“, betont Bührer, der nach seinem Achillessehnenriss acht Monate ausgefallen war, zu Saisonbeginn sein Comeback gab. „Ich bin sehr mit mir im Reinen“, sagt der Schlagwurfspezialist, den seine frühe Entscheidung zur Heimkehr angesichts seiner Fitness und guten Leistungen nicht reut. Bührer: „Ich freue mich sehr auf die Heimat und auf die Zukunft. Aber erstmal genieße ich hier noch jedes Training mit den Jungs.“
Hier der Link zum Interview mit Julius Meyer-Siebert.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen