Die Bergischen Löwen haben ihr Auswärtsspiel in der DKB Handball-Bundesliga bei der MT Melsungen vor 4.026 Zuschauern in der Rothenbach-Halle zu Kassel verloren, präsentierten sich aber beim 32:28 (16:13) bis zum Ende in kämpferisch guter Verfassung.
Und dann fehlte bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses am Samstagmittag in Wuppertal noch Einer – Björgvin Pall Gustavsson musste mit einem Magen-Darm-Infekt im Bergischen Land bleiben und so fehlten neben den Langzeitverletzten Majdzinski und Nippes noch Jan Artmann (Virus-Infekt) und Maximilian Hermann (Schulterprobleme). Der siebte Feldspieler sollte von Beginn an einen erfolgreichen Weg der Bergischen Löwen in der Rothenbach-Halle zu Kassel ebnen, denn zuletzt schmeckte den Gastgebern die taktische Variante augenscheinlich gar nicht. Den Wechsel mit Torhüter Christopher Rudeck nahm Viktor Szilagyi vor und dem BHC-Schlussmann gehörten gleich die ersten Szene, als er den Siebenmeter von Michael Allendorf parierte oder gegen den frei von Außen zum Wurf kommenden Johannes Sellin auf dem Posten war. Melsungen fand jedoch diesmal gleich den Schlüssel gegen die dauerhafte BHC-Überzahl, sodass Hinze wieder umstellte, als die Hausherren mit 4:1 (7.) vorgelegt hatten. Im Sechs gegen Sechs hatten die Löwen nach knapp dreizehn Minuten erst drei Tore bejubeln können und bekamen die eigene Deckung noch nicht so kompakt, sodass BHC-Coach Sebastian Hinze beim 7:3 die erste Auszeit nahm. Aus der 3:3-Abwehr erhöhten die Bergischen nun den Druck auf die Nordhessen und verkürzten auf 9:7 (21.), bevor Alexander Hermann für zwei Minuten von der Platte musste. Doch in Unterzahl stellten die Löwen durch Vilovski nicht nur den Anschluss her, sondern kamen durch Preuss sogar zum 9:9 (22.). Die Partie blieb in den Folgeminuten weiter ausgeglichen, ehe Melsungen eine weitere Zeitstrafe gegen den BHC nutzen konnte, um sich auf 15:12 (29.) abzusetzen und einen 16:13-Vorsprung mit in die Kabinen nahm.
Die Bergischen Löwen verkürzten nach dem Wiederanpfiff durch Bogdan Criciotoiu auf 17:15 (33.), doch dann drückte Melsungen aus eigenen Ballgewinnen heraus auf die Tube und legte auf 21:16 (37.) vor. Nachdem Michael Müller für die Hausherren zum 23:17 traf (40.), bat Sebastian Hinze seine Mannschaft zur Auszeit, denn die BHC-Angriffsquote ließ den Abstand zum Gegner anwachsen – das Roth-Team traf mit viel Tempo kontinuierlich und verhinderte so eine stabile Abwehrformation der Löwen. Die wehrten sich aber weiter energisch und dank der lautstarken Unterstützung von mehr als einhundert mitgereisten Löwenfans nach Kräften, konnten aber während zwei Melsunger-Zeitstrafen den Druck noch nicht merklich erhöhen. Doch knapp zehn Minuten vor der Schlusssirene nahm Michael Roth die Auszeit, denn die Bergischen hatten gerade durch Viktor Szilagyi zum 28:24 (51.) getroffen. Die Nordhessen agierten nun nervös und kamen mit ihren Angriffen zunehmend in Zeitspielgefahr – auf der Gegenseite traf Szilagyi zum 29:26 (56.). Ausgerechnet jetzt belegten die Unparteiischen Uros Vilovski mit einer Zeitstrafe, Melsungen erhöhte auf plus Vier und brachte die Führung vor 4.026 Zuschauern an der Messe in Kassel mit 32:28 ins Ziel.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Wir haben heute eine sehr disziplinierte Leistung gesehen, alle waren mit dem Kopf da und hatten die Bereitschaft die Probleme im Spiel zu umzudrehen. Im 6 gegen 6 und Unterzahlspiel sind wir nach anfänglichen Problemen mit dem siebten Feldspiel gut reingekommen. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann auf der rechten Abwehrseite einige Probleme und waren mit unseren Schüssen nicht so erfolgreich, konnten Melsungen aber insgesamt defensiv doch vor Aufgaben stellen und ich bin unter dem Strich sehr zufrieden, wie wir immer wieder zurückgekommen sind.“
Michael Roth: „Man hat gemerkt, dass wir das Spiel heute nach den Anstrengungen der letzten Tage unbedingt gewinnen wollten, auch wenn wir uns offensiv ein wenig selbst im Weg standen. Ich denke, dass die Partie nach dem 27:21 entschieden war, wir uns aber trotzdem noch schwer getan haben und bei Zeitstrafen Hektik reingekommen ist. Es ging heute aber um keinen Schönheitspreis, sondern nur um zwei Punkte.“
Viktor Szilagyi: „Insgesamt sind wir in einer Situation, in der wir uns in jedem Spiel voll reinhauen müssen und auf Punkte hoffen. Wir hatten einen klaren Plan, der phasenweise gut geklappt hat und wir am Ende vielleicht zu oft an Sjöstrand hängengeblieben sind und so keinen Turnaround mehr hatten. Aber der Kopf bleibt oben für das immens wichtige Heimspiel am Mittwoch gegen Lemgo und wir hoffen, dass die Unihalle von der ersten Sekunde an da ist und wir ganz wichtige Punkte holen.“
MT Melsungen: Sjöstrand, Villadsen – Maric (4), Sellin (12/5), Golla, Fahlgren, P. Müller (1), Boomhouwer (5), Rnic (4), Schneider (1), Allendorf (2), M. Müller (3), Haenen. Trainer: Michael Roth
Bergischer HC: Rudeck, Birkenheuer – Hoße (3), Gutbrod (1), A. Hermann (6), Jonovski, Babak (4), Oelze, Szilagyi (6), Preuss (1), Vilovski (2), Criciotoiu (2), Gunnarsson (2/2), N. Artmann (1). Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Martin Thöne und Marijo Zupanovic
Siebenmeter: 5/6 – 2/2
Zeitstrafen: 3 – 4 (Golla, Schneider (2) – A. Hermann, Babak, Gunnarsson, Vilovski)
Spielverlauf: 3:1 (5.), 5:3 (10.), 7:4 (15.), 9:6 (20.), 11:10 (25.), 16:13 (30.), 19:15 (35.), 23:17 (40.), 26:19 (45.), 28:23 (50.), 29:25 (55.), 32:28 (60.)
Quelle: PM Bergischer HC