Derby gegen die Löwen
25.09.2009 8:16
Nur drei Tage nach dem Erreichen der dritten Runde im DHB-Pokal geht für den HBW Balingen-Weilstetten der Ligaalltag weiter. Am vierten Spieltag in der TOYOTA Handball-Bundesliga steht für die Schwaben das Derby gegen die Rhein-Neckar-Löwen auf dem Spielplan. Eine Partie, in der die Gastgeber nichts zu verlieren haben. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist am Samstagabend, um 20.15 Uhr.
Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Christoph Immel (Tönisvorst) und Ronald Klein (Ratingen).
Das Gefühl, wie sich ein Sieg nach einem Pflichtspiel anfühlt, konnte die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack am vergangenen Mittwochabend zum ersten Mal in dieser Saison verspüren. Mit einem ungefährdeten 39:29-Erfolg und dem damit verbundenen Einzug in die dritte Runde des DHB-Pokals, kehrten die Schwaben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach Balingen zurück.
Beim Zweitligisten TV Korschenbroich ließen Strobel und Co. nichts anbrennen, wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und erfüllten die Pflichtaufgabe ganz im Sinne ihres Trainers und den Fans. Dieses Gefühl ist allerdings Schnee von Gestern, denn in der laufenden Meisterschaftsrunde stehen die Schwaben immer noch mit leeren Händen und was nützt das Erreichen des Final Four in Hamburg, wenn es am Ende in der Meisterschaft nicht zum Klassenerhalt reicht?
Alle wissen nur zu Gut, dass man dieses Saisonziel nur erreicht, wenn man die Erfolge auch in den Meisterschaftsspielen verbuchen kann. Auf einen solchen Erfolg aber ausgerechnet am Samstagabend zu erhoffen, wäre sicher mehr, als nur vermessen. Schaut man sich den Kader der Rhein-Neckar-Löwen an, wäre Balingens Coach Dr. Rolf Brack sicher froh, wenn ihm nur die Qualität an Spielern zur Verfügung stünde, die bei den Nordbadenern nur zweite Wahl sind. Wie hat es Löwen-Manager Thorsten Storm nach der 33:35-Niederlage im Dezember 2007 in der Porsche-Arena richtig formuliert? Mit einem Blick auf den Spielberichtsbogen ließ er die Journalisten wissen: „Wenn ich mir die Namen der Spieler von Balingen durchlese, würde es bei uns nicht einer in den Kader schaffen.“ Trotzdem zogen die Löwen damals den Kürzeren.
Auf eine ähnliche Sensation werden im HBW-Lager am Samstagabend aber nur die kühnsten Optimisten hoffen. Denn seit in den vergangenen zwei Jahren hat sich bei den Löwen einiges verändert. Von den Namen her, steht den Schwaben eine in Mannheim beheimatete, bärenstarke Europa-Auswahl gegenüber. Nicht umsonst werden die Rhein-Neckar-Löwen zusammen mit dem THW Kiel und dem HSV Hamburg als Meisterschaftsfavorit gehandelt. Diesen Vorschusslorbeeren und dem eigenen Anspruch ist die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren bisher allerdings nicht ganz gerecht geworden. 2:4-Punkte sind nicht das, was man sich nach den ersten drei Spielen erwartet hat. Dem Pflichtsieg gegen Aufsteiger TuS N-Lübbecke folgten zwei Niederlagen und das ausgerechnet gegen die Mannschaften, denen man gerne im Kampf um die Meisterschaft Paroli bieten würde. Konnte man die 36:29-Niederlage bei den Zebras in Kiel noch einigermaßen verschmerzen, tat die Heimniederlage gegen den HSV Hamburg schon ziemlich weh.
Mit der Integration von sechs Spielern versucht man bei den „Kröstis“ zwar nach außen hin den Ball flach zu halten, aber als das Starensemble am vergangenen Dienstag im DHB-Pokal beim Klassentieferen TV Bittenfeld nur haarscharf an einem Blamage vorbeigeschrammt ist, dürften die Töne im Löwenkäfig rauer geworden sein. Erst Neuzugang Olafur Stefansson rettete mit dem Schlusspfiff das Starensemble mit einem verwandelten Strafwurf in die Verlängerung, die der Favorit dann mit Ach und Krach für sich entscheiden konnte.
Die miserable Leistung beim Underdog in Bittenfeld und die vier Minuszähler im Verlauf der bisherigen Meisterschaftssaison werden die Schwaben im Landederby wohl zu spüren bekommen. Etwas Ähnliches wie am vergangenen Dienstag, darf sich aus der Löwenherde in der Balinger SparkassenArena keiner mehr erlauben, um nicht empfindliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Schon allein aus diesem Grund, werden die Gastgeber wohl kaum in den Genuss kommen, auch nur ansatzweise an einem Punkt zu schnuppern.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de