Viele Ausfälle bei der HSG
Wenngleich die Zeichen mit den Ausfällen von Gregor Thomann, Samuel Wendel, Joel Mauch und Janis Boieck sowie kurzfristig auch noch Linkshänder Joschua Braun alles andere als gut standen, so lieferten die Gastgeber dem Favoriten aus Sachsen-Anhalt von Beginn an einen großen Kampf. Mit viel Einsatz und Laufbereitschaft versuchten sie die große Stärke des DRHV nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das Tempospiel, so gut wie möglich zu unterbinden. Gerade im Rückzug eine Herkulesaufgabe, die die junge Mannschaft vom Bodensee allerdings ordentlich meisterte. „Wir hatten schon gehörigen Respekt“, sagte später Gästetrainer Uwe Jungandreas, der bereits sechsmal mit seinen Mannschaften einen Aufstieg realisieren konnte. „Wir wissen, dass Konstanz immer ein heißes Pflaster ist. Auch die Spielwiese der Mannschaft ist dazu angetan, dass man Respekt hat. Sowohl von der kämpferischen Seite als auch spielerisch ist einiges da bei Konstanz. Gerade was die Beweglichkeit und Variabilität anbelangt.“ Während es in der Defensive ordentlich lief für die Gelb-Blauen, so hatten sie in der Offensive gegen die sehr bewegliche Deckung der Dessauer so ihre Probleme nach einer guten Anfangsphase. Nach zehn Minuten markierte David Knezevic mit einem schönen Hammer den 4:4-Ausgleich.
„Alles okay bis zur Halbzeit“
In der Folge bekam Dessau immer mehr Oberwasser und Kontrolle. Ein 4:0-Lauf brachte die Gäste erstmals deutlich mit vier Treffern in Front, ehe der HSG ebenfalls ein paar Ballgewinne und leichte Tempotore gelangen. Lukas Köder nutze dies zum Anschluss (11:13) kurz vor der Pause. „Ich bin zufrieden, wie wir in der ersten Halbzeit unser Tor verteidigt haben“, fand Jörg Lützelberger. Für den HSG-Coach war mit großem Einsatz, einer ordentlichen Deckung und besser werdendem Spiel in der Offensive „alles okay zur Halbzeit.“ Direkt nach dem Seitenwechsel stellten Lukas Köder und Christos Erifopoulos direkt den Anschluss zum 14:15 her. Nach dem gelungenen Start in die zweite Hälfte schnupperte die HSG wieder am Ausgleich und der Chance zur Überraschung. Doch immer dann, wenn Dessau gefordert wurde, antworte es im Stile einer Spitzenmannschaft. Allen voran der starke Spielmacher Vincent Sohmann wusste in diesen Phasen genau, auf was es ankam. Glänzte selbst als wieselflinker Torschütze, variierte das Tempo geschickt und hatte große Übersicht sowie die richtigen Ideen für seine Mitspieler. In Timo Löser hatte der DRHV dazu einen physisch sehr starken Shooter, der schwer zu stoppen war.
Unglücklich und nicht clever
Konstanz hatte dennoch mehrmals die Chance zur Überraschung oder zumindest einem besseren Ergebnis und einer heißen Schlussphase. „Dreimal machen wir den Sack schon zu und dreimal lassen wir den Gegner wieder herankommen“, bemängelte Jungandreas. Sein Gegenüber Jörg Lützelberger konnte sich über den Einsatz seiner Mannschaft freuen, die sich nach dem 16:22 wieder auf 21:24 herangekämpft hatte. Doch immer dann, wenn noch mehr für die Konstanzer möglich schien, agierten diese extrem unglücklich oder nicht clever. Rutschten in der Defensive aus, hatten vorne mit einer hohen Anzahl an technischen Fehlern und Fehlpässen aus völlig unbedrängter Position zu kämpfen oder kassierten zweimal eine Zeitstrafe dafür, dass man durch den Anwurfkreis gelaufen war oder an ihm vorbei. Richtig unglücklich war hier beispielhaft die Situation, als Christos Erifopoulos eingenetzt hatte, neben dem Anwurfkreis mit dem Rücken zum Dessauer Tor zurück in die eigene Hälfte lief, dabei am Hinterkopf vom Ball des Dessauer Keepers getroffen wurde und zu Boden ging. Als der Deutsch-Grieche wieder stand, schickten ihn die beiden Schiedsrichterinnen für zwei Minuten vom Feld.
U23-Talente hinterlassen guten Eindruck
Trotzdem verkürzte Lukas Köder vom Punkt später noch einmal auf 22:25. „Wir haben hier nochmal Situationen, in denen wir es Dessau schwermachen und auf zwei, ein Tor herankommen können“, so Lützelberger. „Nutzen hier aber Chancen nicht oder machen sogar eigene Fehler, die nicht nur in der Qualität von Dessau begründet sind.“ Der 37-Jährige sah zudem zu viele Lücken, die sein Team nicht schließen konnte und die ihn nicht zufrieden auf die zweite Halbzeit blicken ließen. „Es war hier für uns mehr oder zumindest ein besseres Ergebnis drin“, fügte der EHF-Mastercoach an. Freuen konnte er sich jedoch über die guten Eindrücke, die die U23-Talente Fynn Osann, Jo Knipp und Jens Koester hinterlassen hatten. Koester und Knipp konnten sich gar noch in die Torschützenliste eintragen. Viel Zeit zum Wunden lecken und zur Regeneration bleibt der HSG nicht. Nach nur einem Tag Pause nach dem Spieltag steht schon am Freitag die zweite weite Auswärtsfahrt in dieser Woche zur HSG Nordhorn-Lingen bevor. Dort bekommt sie es am Samstag mit dem nächsten Topteam zu tun.
Nächstes Heimspiel am 27. Mai
Bereits am Samstag, 27. Mai, steht für die HSG Konstanz um 20 Uhr das vorletzte Heimspiel dieser Saison in der Schänzle-Hölle bevor. Zu Gast ist dann der aktuelle Tabellenzweite ThSV Eisenach. Tickets sind im Vorverkauf zwei Euro vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.
Quelle: PM HSG Konstanz