Deutschland mit 28:23-Kampfsieg über Argentinien

23.01.2015 9:13
In einem wahren Kraftakt hat die deutsche Nationalmannschaft Argentinien mit 28:23 (13:14) niedergerungen und steht damit mit 7 Punkten aus 4 Vorrundenspielen im WM-Achtelfinale. Mit einem Energieakt hat die deutsche Nationalmannschaft auch den dritten Sieg im vierten Vorrundenspiel der Handball-WM in Katar eingefahren. Das Endergebnis von 28:23 machte am Ende zwar einen recht eindeutigen Eindruck, Gegner Argentinien machte der DHB-Auswahl das Leben aber über die gesamte Spielzeit äußerst schwer. Davor, dass das vierte Gruppenspiel gegen Argentinien ein sehr unangenehmes werden könnte, hatte Bundestrainer Dagur Sigurdsson schon im Vorfeld gewarnt. Und er sollte Recht behalten: Der amtierende Panamerika-Meister, der zum WM-Auftakt Dänemark ein 24:24-Unentschieden abrang und sich auch den favorisierten Polen nur äußerst knapp mit 23:24 geschlagen geben musste, agierte von Anfang an giftig und gewohnt nicklig, nahm aber auch bewusst das Tempo aus dem Spiel. So erhielt die Partie schnell eine eher ungewohnte Dynamik: Beide Teams agierten vergleichsweise behäbig, kamen nicht recht in die Tempogegenstöße. Dafür fand das DHB-Team in der Anfangsphase immer wieder Patrick Wiencek am Kreis, der in den ersten 11 Spielminuten vier seiner insgesamt fünf Treffer im Spiel erzielte. Argentinien tat sich im eigenen Angriff schwer, die 6:0-Abwehr des deutschen Teams zu überwinden. Carsten Lichtlein, der das DHB-Tor erneut von Anfang an hütete und sich in der Schlussphase zum entscheidenden Faktor mausern sollte, stand bei den erzwungenen Würfen der Südamerikaner aus der zweiten Reihe sicher. So zog Deutschland in der 11. Spielminute erstmals mit zwei Toren Vorsprung davon (6:4). Doch die "Himmelblauen" zeigten sich verbissen – und vor allem abgebrüht. Immer wieder provozierten die Argentinier Stürmerfouls und stießen flink in die Lücken der deutschen Deckung, die nach drei kräftezehrenden Vorrundenspielen etwas an Dynamik verloren zu haben schien. Die Folge: immer wieder Strafwürfe und Zwei-Minuten-Strafen für die deutschen Verteidiger. Den bei dieser WM bisher glänzend aufgelegten Steffen Weinhold erwischte es in der ersten Viertelstunde gleich zweimal, sodass Michael Müller von der MT Melsungen auch im Angriff des Öfteren den Platz des Kielers einnehmen musste, diese Chance aber durchaus nutzte und am Ende zwei Tore bei drei Versuchen erzielte. Durch die zahlreichen Unterbrechungen und Zeitstrafen verlor die deutsche Nationalmannschaft im Laufe allerdings den Faden. Symptomatisch: In der 26. Minute hätte der ansonsten überragend aufspielende Patrick Groetzki einen geblockten Wurf zum schnellen Gegenstoß verwerten können, bekam den Ball aber nicht unter Kontrolle und Argentiniens Fernandez (6 Tore) netzte im direkten Gegenzug zum 12:12. Nach zwei weiteren Gegentoren in Folge, gelang Steffen Weinhold in der 29. Minute gerade noch der 13:14-Anschluss zur Pause. In der Kabine schien die deutsche Mannschaft dann allerdings wieder die Selbstverständlichkeit aus den ersten 3 WM-Partien gefunden zu haben. Weinhold und Paul Drux (3 Tore) setzten gleich nach Wiederanpfiff mit zwei Rückraum-Knallern ein Zeichen und brachten das DHB-Team wieder in Front. Doch gerade die deutsche Deckung fand auch in der Frühphase der zweiten Hälfte nicht zu ihrer Galaform der vorherigen Auftritte, und so erkämpften sich die Argentinier Strafwurf um Strafwurf und nutzten gleichzeitig ihre Freiräume intelligent. In der 41. Spielminute war es der mit 6 Treffern erfolgreichste Argentinier Federico Fernandez, der das Spiel sogar noch einmal drehte und die Südamerikaner mit 19:18 in Führung schoss. Nach diesem Treffer sollten aber nur noch vier argentinische Erfolgserlebnisse folgen. Ein Grund dafür: Der bärenstarke Carsten Lichtlein im Tor des DHB-Teams, der in der entscheidenden Phase der Partie so richtig heiß lief. In der 45. Minute schickte der Gummersbacher Rechtsaußen Patrick Groetzki mit einem unfassbar langen Gegenstoßpass auf die Reise, den der „Man of the Match“ sicher zum 21:19 verwandelte. Danach schien der Knoten geplatzt – und vor allem Spielmacher Martin Strobel dreht nochmals auf. Drei Treffer des Balingers und drei weitere von Groetzki, darunter ein spektakulärer Dreher, der mit Hilfe des Innenpfostens den Weg ins argentinische Tor fand, brachten die Entscheidung. In der Endphase fuhr das DHB-Team die Partie souverän nach Hause. Nach diesem 28:23-Kampfsieg über die unangenehmen Argentinier kann die deutsche Mannschaft am Samstag den Gruppensieg in der Hammergruppe D völlig überraschend mit einem Erfolg über Außenseiter Saudi-Arabien unter Dach und Fach bringen. So haben sie gespielt: Heinevetter, Lichtlein (im Tor), Kneer, Gensheimer (2/1), Sellin, Wiencek (5), Pekeler, Groetzki (7), Weinhold (3), Strobel (5), Schmidt, Kraus (1), Müller (2), Schöngarth, Böhm, Drux (3) Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de

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