Die zweite Saisonniederlage tut weh

21.09.2021 8:42

Die Zweite Handball-Bundesliga ist auch eine mentale Herausforderung: Beim Dessau Rosslauer HV unterliegen die Eulen am Sonntag ohne Pascal Bührer und ohne Pascal Durak 32:35 (15:18). Die zweite Saisonniederlage am zweiten Spieltag ist bitter und tut auch den Fans weh.

Nach 45 Minuten liegen die Gäste gegen einen hoch motivierten Gastgeber mit acht Treffern zurück: 21:29. Die Ludwigshafener sind 48 Minuten ohne Parade, erst dann hat Žiga Urbič Zugriff, wehrt vier Bälle ab, meistert einen Siebenmeter Vincent Sohmanns neun Minuten vor dem Ende und bringt seine Mannschaft nochmal ins Spiel, das Marc-Robin Eisel (2), Yessine Meddeb (4) und Jannik Klein (2) in den letzten 15 Minuten merklich beleben. Die Eulen kämpfen sich heran: 26:29 nach 50 Minuten. Aber ein technischer Fehler verhindert den Anschluss, bringt Dessau zurück auf die Siegerstraße. Beste Torschützen der Eulen: Hendrik Wagner (8/6) und Alexander Falk (7). „Wir waren zu lange ohne Parade, haben fünf, sechs einfache Tempogegenstöße bekommen, die ich bemängele“, kritisiert Eulen-Coach Ceven Klatt die Anfälligkeit für Gegenstöße. „Wenn man auswärts 32 Tore macht, muss man das Spiel normalerweise gewinnen“, sagt der Trainer: „Im Endeffekt haben die Torhüter- und die Abwehrleistung nicht ausgereicht.“

 

Dessau führt zur Pause 18:15

Die Eulen beginnen vor 931 Zuschauern in der Anhalt Arena konzentriert. Jan Remmlinger eröffnet in der 3. Minute den Torreigen. Es sieht gut aus: Falk erhöht auf 5:3 (9.), Enes Keskic veredelt einen Tempogegenstoß zum 7:5 (11.). Bis dahin ist’s die vierte Torbeteiligung von Spielmacher Remmlinger. „Jan hat einen super Job gemacht“, anerkennt Kollege Max Haider am Ende. Aber das Spiel kippt. Daran hat Dessaus Schlussmann Philip Ambrosius seine Aktie. Er hat bis zur Pause sieben Paraden, wehrt auch einen Siebenmeter Hendrik Wagners ab. Die Eulen bleiben in dieser ersten Halbzeit ohne Parade. Matej Ašanin, der einen Gegenstoß abfängt, wird nach 21 Minuten durch Ziga Urbič abgelöst. Die Eulen schaffen es nicht, sich auf Linksaußen Jakub Hrstka, der in den ersten 30 Minuten viermal trifft, einzustellen. Auch der Rückraum der Gastgeber mit Max Emanuel, Vincent Sohmann und Yannick Danneberg beweist Klasse. Mit drei technischen Fehlern bringen sich die Eulen entscheidend in Nachteil. In der 17. Minute führt Dessau erstmals durch Kreisläufer Oliver Seidler: 9:8. Noch ein letztes Mal führen die Eulen: 10:9 durch Falk nach 19 Minuten. Nach 28 Minuten aber heißt es 17:13 für Dessau, nach 30 Minuten 18:14, zur Pause 18:15.

Auf der Suche nach der Emotionalität

„Wir hatten zu lange keine Parade“, gesteht Torhüter Urbič tief enttäuscht, sehr selbstkritisch, nach der zweiten Saisonniederlage. „Unsere Torhüter hatten zu lange keine Parade, als Žiga dann viermal hält, sind wir nochmal dran“, sagt Jannik Hofmann. Der Linksaußen sagt aber auch: „Wir haben noch nicht verinnerlicht, dass es auch in der Zweiten Liga nicht mit 90 Prozent geht.“ Die Enttäuschung sitzt tief. „Wir waren im Spiel, geben es aus der Hand, kassieren einfache Tore, dann ist keine Spannung da. Da ist ein emotionales Loch“, hadert Kreisläufer Christian Klimek. Nach Urbičs Paraden aber ist die Chance plötzlich nochmal da, aber die mögliche Wende misslingt. „Es war zu spät“, klagt Klimek. „Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagt Klimeks Kreisläufer-Kollege Max Haider nach dem enttäuschenden Auftritt: „Ich weiß es nicht wirklich zu erklären. Ich habe das Gefühl, das Spiel läuft in seinen Bahnen, ohne dass wir daran teilnehmen. Unsere Qualität ist ohne Emotionen nichts wert.“ Nach der Schlappe in Dessau mochte Rechtsaußen Falk seine sieben Treffer nicht als Trost sehen. „Wir haben viel zu viele Gegentore durch die schnelle Mitte bekommen“, moniert Alex Falk. „Wir müssen jetzt alles tun, um das Heimspiel gegen Großwallstadt zu gewinnen“, lenkt der 23-Jährige den Blick auf die nächste Hausaufgabe am Mittwoch, 29. September (19 Uhr), gegen den TV Großwallstadt.

Statistik
Dessau Rosslauer HV: Ambrosius (17.Malek bei einem Siebenmeter, ab 46.) - Emanuel (6), Sohmann (7/4), Danneberg (5) - Pust (4), Hrstka (8/1) – Seidler (4) – Scheithauer, Haeske, Bielzer (1)

Eulen Ludwigshafen: Ašanin, Urbič (21. – 30., bei einem Siebenmeter 41., ab 45.) - Salger, Remmlinger (4), Wagner (8/6) - Falk (7), Keskic (2) - Haider (2) – Dietrich, Klimek (1), Klein (2), Eisel (2), Meddeb (4)

Spielverlauf: 0:1 (3. Minute), 5:7 (11.), 9:8 (17.), 9:10 (19.), 18:15 (Halbzeit), 25:19 (41.), 27:20 (42.), 29:21 (45.), 29:26 (50.), 34:32 (59.), 35:32 (Ende) - Siebenmeter: 6/5 - 7/6 - Zeitstrafen: 5/3 - Rote Karte: Scheithauer (59.) - Zuschauer: 931 - Schiedsrichter: Leonard Bona (Remscheid)/ Malte Frank (Radevormwald).

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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