Am Freitagnachmittag verkündeten die Verantwortlichen der Europäischen Handball-Föderation, wie sie die Gruppenspiele der EHF-Champions-League und der EHF-European-League, die in den vergangenen Wochen und Monaten aufgrund der Corona-Krise ausgefallen waren und bis zum Ende der Hauptrunde am 4. März nicht mehr nachgeholt werden können, werten. Diese Entscheidung sorgte für großes Entsetzen bei Offiziellen und Spielern der SG Flensburg-Handewitt. Denn die beiden Champions-League-Partien des Bundesligisten gegen den HC Vardar und beim FC Porto werden mit 0:4-Punkten gegen das Team von SG-Trainer Maik Machulla gewertet.
SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke erklärte daraufhin auf der vereinseigenen Internet-Seite: „Ich bin unglaublich sauer und enttäuscht, dass wir – die teilnehmenden Vereine der Champions League und der Euro League - ohne interne Vorabinformation über eine Pressemitteilung über die Wertung der ausgefallenen Spiele in der Gruppenphase der EHF Champions League und der Euro League informiert wurden. Zuvor haben sich alle betroffenen Vereine mit Unterstützung des Forum Club Handball auf eine andere Wertungsalternative einheitlich abgestimmt. Diese sollte der EHF durch den Forum Club Handball heute übermittelt werden. Unabhängig davon wurde ohne die Einbeziehung der Vereine eine Entscheidung getroffen, die zudem nur über eine Pressemitteilung und ohne jegliche Begründung übermittelt wurde. Über diesen Umgang und den fehlenden Dialog bin ich mehr als enttäuscht. Wir haben uns sportlich eine herausragende Ausgangsposition geschaffen, die durch diese Wertung an Wert verliert. Für mich ist die sportliche Fairness in diesem Fall nicht mehr gegeben. Bereits im letzten Jahr wurde nach der Hauptrunde der Champions League ohne Rücksprache mit den Vereinen ein Modus vorgegeben. Ich finde es schon überraschend und erstaunlich, dass sich alle Vereine der Champions League inklusive Paris und auch die Mannschaften, die nicht betroffen sind, für eine einheitliche Wertung und Lösung einsetzen, dieser Vorschlag aber gar nicht berücksichtigt wird.“
SG Cheftrainer Maik Machulla wurde ebenfalls auf der Internet-Seite seines Arbeitgebers wie folgt zitiert: „An dieser Entscheidung ist einmal mehr zu erkennen, wie die EHF ohne richtigen Dialog mit den Vereinen umgeht. Die Frage nach der sportlichen Fairness kann man sich sicherlich hier stellen. Wir haben die beste Vorrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Wir haben drei Spiele weniger als der Tabellenerste Kielce bestritten und stehen nur zwei Punkte dahinter auf Tabellenplatz zwei – das ist unglaublich bitter. Am Ende kann es passieren, dass wir auf Platz drei abrutschen, obwohl wir es von unserer Leistung her verdient hätten, das Achtelfinale zu überspringen. Mir tut das unglaublich leid für meine Spieler, die einen Riesenjob gemacht haben und wir völlig machtlos Entscheidungen von Funktionären akzeptieren müssen. Für mich ist das nicht nachzuvollziehen. Sicherlich ist eine faire Lösung in Anbetracht der aktuellen Situation schwierig, aber so unterschiedlich zu bewerten ist für mich ein Skandal. Wir haben die Entscheidung, dass alle das Achtelfinale spielen ohne Weiteres akzeptiert, aber die jetzige Entscheidung ist für mich so nicht tragbar.“
Machulla Maik
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