Der SC DHfK Leipzig empfing mit den Handballern aus Melsungen ein echtes Schwergewicht in der Bundesliga. Denn der Champions-League-Anwärter brachte mit Felix Danner, Julius Kühn, Philipp und Michael Müller, Timm Schneider oder Nebojsa Simic – alles Nationalspieler – etliche Doppelzentner mit. Drum mussten die Sachsen viel schneller spielen, um Lücken in der gegnerischen Deckung zu finden und schließlich das Spitzenspiel des Tages mit 30:27 (13:13) Toren zu gewinnen. Denn die entscheidende Formel (für die Kraft) heißt weiterhin Masse mal Geschwindigkeit.
Allerdings bestimmten die hessischen Gäste das Geschehen am Anfang mehr oder weniger klar. Sie wollten die Sachsen, die erst das Pokalspiel gegeneinander gewonnen hatten, mit einer sehr robusten Spielweise beeindrucken. Philipp Müller rannte Philipp Weber um, der daraufhin mit einer Fraktur an der Fußwurzel in die Uniklinik gebracht werden musste und seiner Mannschaft länger fehlen wird. In der Folgezeit zogen die Hessen auf 4:7 Tore (aus Sicht der Gastgeber) davon. Für die Treffer zeichneten vor allem Julius Kühn aus dem Rückraum und Felix Danner vom Kreis verantwortlich.
Doch die körperkulturellen Gastgeber auf der Platte und die Handballfans auf den Rängen rückten nach Webers Ausfall noch enger zusammen. Peter Strosack per Konter, Niclas Pieczkowski aus dem Rückraum und Yves Kunkel vom Siebenmeterstrich erzielten vier Treffer in Folge zum zwischenzeitlichen 8:7. Anschließend wechselte die Führung bis zum Seitenwechsel gleich mehrere Male. 9:10, 12:11, 12:13.
Es war eine wirklich spannende Auseinandersetzung. Der Halbzeitstand lautete 13:13. Die zweite Halbzeit war „typisch SC DHfK“. Die Gastgeber übernahmen auf der Grundlage einer starken Abwehr und eines bärenstarken Milos Putera im Kasten die Kontrolle des Spiels. Sie gingen 15:13 in Führung und ließen bis zum Schluss keine einfachen Gegentore zu. Die hessischen Gäste, die deutsche Nationalspieler wie Michael Allendorf, Julius Kühn und Tobias Reichmann oder skandinavische Nationalspieler wie Lasse Mikkelsen und Johan Sjöstrand aufgeboten hatten, mussten sich jeden Treffer erarbeiten. Sie schafften beim 16:16 und 19:19 zweimal den Ausgleich und eingangs der Schlussphase zweimal das Anschlusstor. Ansonsten lagen die Gastgeber ständig mit zwei, drei Treffern vorn. 18:16, 19:17, 22:20, 23:22, 24:23, 27:24, 29:26.
Die 4180 Zuschauer konnten neben Milos Putera auch andere einheimische Handballer feiern. Der junge Franz Semper erzielte acht sehenswerte Treffer. Niclas Pieczkowski, der große Blonde mit dem orangen Schuh, schaffte siebenTore. Lukas Binder bereitete zwei Kempas von Franz Semper und Maximilian Janke sehenswert vor. Als in der engen Schlussphase „passives Spiel“ drohte, hämmerte Aivis Jurdsz (aus der Nähe von Riga) die Nülle in den gegnerischen Kasten. Handballherz – was willst du mehr? Die Gastgeber gewannen die messerscharfe Auseinandersetzung mit 30:27 Toren völlig verdient.
Axel Geerken (Vorstand MT Melsungen):
„Das Spiel heute war besser als im Pokal, aber es waren trotzdem einige Dinge nicht perfekt. Wir haben ein paar technische Fehler zu viel gemacht, um aus diesem engen Match etwas mitzunehmen. Es war ein richtig gutes und rassiges Spiel, aber wir waren heute einfach nicht gut genug um in Leipzig zu gewinnen. Daher geht der Sieg für den SC DHfK in Ordnung.“
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Es war heute ein richtiges Kampfspiel, doch wir wussten vorher schon was auf uns zukommen wird. Wir haben etwas Zeit gebraucht, um uns richtig einzustellen. Es gab heute viele knappe Entscheidungen und wir haben über 60 Minuten sehr intensiv verteidigt. Mit einer guten Angriffsleistung konnten wir den knappen Vorsprung halten. Das war ein echter Kraftakt und ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.“
Statistik:
SC DHfK Leipzig gegen MT Melsungen 30:27 (13:13)
Leipzig: Putera, Vortmann; Semper 8, Rojewski 1, Jurdzs 2, Krzikalla 2, Binder 3, Janke 2, Pieczkowski 7, Kunkel 3/3, Roscheck, Weber, Rivesjö, Strosack 1, Meschke 1, Milosevic
Melsungen: Sjöstrand, Simic; Kühn 9, Golla, Reichmann 2/1, Mikkelsen 2, Danner 5, Ph. Müller, Schneider 2, Allendorf 5/4, Jaanimaa 2, M. Müller, Haenen
Zeitstrafen: Leipzig 2 Min, Melsungen 8 Min
Siebenmeter: Leipzig 3/4, Melsungen 5/7
Zuschauer: 4180 Handballfans in der ARENA Leipzig
Quelle: PM SC DHfK Leipzig