Das war eine spannende Kiste, letztendlich feierte die SG Flensburg-Handewitt aber den Einzug in das Viertelfinale der VELUX EHF Champions League. Sie schlug den HC Meshkov Brest auch im Rückspiel, und zwar mit 28:26 (13:13). „Die Unterstützung seitens unser Fans war unglaublich“, bedankte sich SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Brest hatte in beiden Partien die Chance auf den Sieg. Man braucht in der entscheidenden Phase der Saison auch das Glück.“ In der Runde der letzten Acht geht es gegen Vardar Skopje. Das Heimspiel soll am 22. oder 23. April ausgetragen werden.
Den Blumenstrauß des Tages staubte Dierk Schmäschke ab. Der Geschäftsführer hatte Geburtstag. „In 60 Minuten hat die Mannschaft hoffentlich auch ein Geschenk für dich“, sagte der Beiratsvorsitzende Boy Meesenburg. Bei der Realisierung dieses Wunsches konnte auch Tobias Karlsson mitwirken, der zunächst mit Jacob Heinl, später mit Henrik Toft Hansen, den Mittelblock der 6:0-Defensive bildete. Im Rückraum setzte Ljubomir Vranjes auf Dänen-Power: Thomas Mogensen und Rasmus Lauge entfachten den ersten Torjubel in der „Hölle Nord“. Hampus Wanne erhöhte vom linken Flügel auf 3:1. Bereits nach fünf Minuten wechselte Brest seine Torhüter.
Den guten Start vermochte die SG aufgrund einer schlechten Chancenverwertung nicht weiter zu nutzen. Auch ein Siebenmeter von Anders Eggert landete nur am Pfosten. Zwei Stürmerfouls warfen die Hausherren weiter zurück. Plötzlich hieß es 5:7. Aber da war ja noch die FLENS-ARENA. Stehende Ovationen stärkten den Akteuren den Rücken. Ein riskanter, langer Pass landete bei Hampus Wanne, der damit schon beim gegnerischen Keeper vorbei war und ins leere Gehäuse traf. 7:7!
Brest agierte stark und überlegt, die SG überzeugte mit ihrer schnellen Mitte. Es war ein Kampf auf Augenhöhe. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, bilanzierte Meshkov-Coach Trainer Sergey Bebeshko später. „Sie hat sich gegen die schnellen Angriffe der SG sehr gut aus der Affäre gezogen.“ Jim Gottfridsson, inzwischen eingewechselt, brachte seine Farben mit 13:12 in Front. Beide Trainer zuckten nun ihre grünen Karten, feilten an der Taktik. Am Ergebnis konnte aber nur der HC Meshkov etwas verändern, der mit einem Remis zum Pausentee schritt. Was für eine Spannung!
Mit Beginn des zweiten Durchgangs kehrten Jacob Heinl und Rasmus Lauge auf das Spielfeld zurück. Henrik Toft Hansen und Thomas Mogensen blieben vorerst auf der Bank. Die SG legte vor, Mattias Andersson parierte einen Strafwurf, aber dennoch kam die SG nicht weg. Im Gegenteil: Beim 15:16 lag der weißrussische Meister wieder in Führung. Rasmus Lauge schaffte den Ausgleich und reckte seine Faust gen Nordtribüne. Der Schulterschluss mit dem Publikum – darauf kam es nun. Holger Glandorf sorgte mit dem 17:16 für zusätzliches Feuer unter dem Dach. Besonders schön: Johan Jakobsson mischte erstmals in diesem Jahr mit.
Es blieb eng. Beim 20:21 führte wieder Brest. Rasmus Lauge mit Leidenschaft und Holger Glandorf per Konter drehten das Blatt erneut. Doch ein Polster war einfach nicht drin, dafür war der Kontrahent aus Osteuropa an diesem Abend zu stark. Beim 24:26 lag er in der Gesamtrechnung vorn. Nach dem Johan Jakobsson traf, war die Bilanz völlig ausgeglichen. Als der Schwede bereits das dritte Mal vollstrecke, hatte die SG die Nase wieder vorn. Dann der nächste Gegenstoß: Hampus Wanne behielt die Nerven und lochte ein. 27:26 – die „Hölle Nord“ stand Kopf. Als dann Mattias Andersson den nächsten Ball hielt, war das Viertelfinal-Ticket endgültig gebucht. „Es war eine Nervenangelegenheit, zum Glück waren die letzten fünf Minuten von uns verdammt stark“, atmete Ljubomir Vranjes tief durch. Seine Truppe feierte mit den Fans. Am meisten freute sich Johan Jakobsson. „Auf diesen Moment habe ich drei Monate gewartet“, lächelte der Schwede. „Entscheidend war heute, dass wir in der Schlussphase unsere Fehlerquote auf ein Minimum reduzieren konnten.“
SG Flensburg-Handewitt – HC Meshkov Brest 28:26 (13:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15/1 Paraden), Møller (bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (5/5), Glandorf (3), Mogensen (3), Svan, Wanne (5), Jakobsson (3), Heinl, Toft Hansen, Gottfridsson (2), Lauge (7)
HC Meshkov Brest: Pesic (bis 5.), Mijatovic (10 Paraden) – Rutenka (2), Babichev (1), Kulak (1), Kristopans (3), Stojkovic (8/5), Shumak, Prodanovic (2), Razgor (1), Ostroushko (2), Jamali (2), Shylovich (1), Yurynok (3)
Schiedsrichter: Raluy/Sabroso (Spanien);
Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Lauge 4, Heinl 2 – Kristopans 2, Ostroushko 2, Shylovich 2);
Siebenmeter: 6/5:6/5 (Eggert trifft Pfosten – Andersson hält gegen Razgor);
Zuschauer: 4819
Spielverlauf: 0:1 (1.), 3:1 (4.), 4:2 (5.), 4:5 (12.), 5:7 (15.), 8:7 (19.), 9:8 (20.), 9:10 (23.), 11:11 (25.), 13:12 (27.) – 14:13 (31.), 15:14 (33.), 15:16 (35.), 17:16 (37.), 18:18 (40.), 20:19 (43.), 20:21 (47.), 22:21 (48.), 22:23 (51.), 23:25 (55.), 24:26 (56.)