Aufsteiger ringt TBV Lemgo in Schlussphase mit 24:20 nieder
LUDWIGSHAFEN. Die Eulen Ludwigshafen haben ihren Aufwärtstrend fortgesetzt und sicherten sich erstmals nach dem Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga im zweiten Heimspiel der Saison gegen den TBV Lemgo mit einem 24:20 (9:9) einen verdienten Sieg. Vor 1812 Zuschauern waren Patrick Weber mit sechs und Pascal Durak mit fünf Treffern die erfolgreichsten Torschützen. Dagegen war Andrej Kogut bei der Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte mit vier Toren der erfolgreichste Werfer des TBV Lemgo.
So kannte man ihn bisher noch nicht. Als Patrick Weber nach einem Tempogegenstoß knapp zwei Minuten vor dem Abpfiff zum 22:19 den Ball in die Maschen drosch, da "flog er wie eine Eule laut durch die Halle“. Es war die Vorentscheidung – wenn nicht gar die Entscheidung in einem Kampfspiel. Die Ludwigshafener Fans standen auf und feierten lautstark die Drei-Tore-Führung der Hausherren. Die ersten beiden Saisonpunkte waren zum Greifen nahe. Als knapp 30 Sekunden später Pascal Durak nach einem schlampigen Abspiel der Lemgoer erneut in Ballbesitz kam und ebenfalls traf, da waren auch die letzten Zweifel ausgeräumt. Die ersten Punkte waren gesichert.
Auffällig, wie die Jungs von Trainer Ben Matschke in der Schlussphase die Gäste mit ihrer aggressiven Deckungsarbeit zu Fehlern zwangen und dadurch in Ballbesitz kamen. Auch als Jan Remmlinger (47.) nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah und Robin Egelhof (49.) eine Zwei-Minuten-Strafe bekam, wankten die Eulen nicht. Im Gegenteil: Alexander Feld erhöhte in Unterzahl auf 19:15, ehe Dominic Ebner nochmals für die Kehrmann-Truppe auf 19:17 verkürzen konnte. Dann war auf Pascal Durak Verlass. Der Linkshänder schnappte sich den Ball von Frederic Stüber und vollendete einen Tempogegenstoß zum 20:17. Dann wurde es aber nochmals eng, als Tim Hornke mit einem Siebenmeter zum 20:19 verkürzte. Als dann Patrick Weber und Frederic Stüber mit einem Gegenstoß scheiterten, da hielt so mancher heimischer Besucher die Luft an. Doch das Zittern war nur von kurzer Dauer, denn danach sorgten Jonathan Scholz, Weber und Durak für die klare Führung. Die Lipperstädter, die zuletzt in den Partien gegen die Rhein-Neckar Löwen, in Erlangen und gegen Leipzig überzeugten, konnten in Ludwigshafen nicht an diese Leistung anknüpfen.
"Die Abwehrleistung war ganz ordentlich, wir haben aber im Angriff kein Mittel gefunden", meinte TBV-Trainer Florian Kehrmann. Doch er bemängelte die hohe Anzahl der technischen Fehler in der zweiten Hälfte, weshalb die Eulen immer wieder in Ballbesitz kamen und somit auch zu ihrer Führung. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Man hat gesehen, dass wir mit 80 oder 90 Prozent auswärts nicht gewönnen können", haderte Trainer Kehrmann und nannte den Sieg der Eulen als "absolut verdient". Die Hausherren zeigten mehr Leidenschaft. Die Abwehr harmonierte fast perfekt und mit Kevin Klier stand ein Mann zwischen den Pfosten, der klar das Duell gegen seine Kollegen aus Lemgo für sich entschied. "Das Zusammenspiel zwischen ihm und der Abwehr hat mir gut gefallen", meinte Matschke. So war die erste Halbzeit durch zwei starke Abwehrreihen geprägt. Bei einem Stand von 4:3 nahm Trainer Florian Kehrmann in der 19. Minute seine erste Auszeit. Das brachte nicht allzu viel, denn im Angriff konnte Lemgo seine Chancen nicht richtig nutzen und scheiterte immer wieder am starken Kevin Klier. Somit gelang den Eulen erstmals in der 25. Minute eine Zwei - Tore Führung zum 6:4. Zwar glich Lemgo nach Gegentoren von Kogut und Patrick Zieker zum 6:6 aus, dann "hämmerte" Patrick Weber die Bälle zum 7:6 und 8:7 in die Maschen. Nach dem Ausgleich des Ex-Friesenheimers Christian Klimek und der erstmaligen Führung der Gäste durch Christopher Theuerkauf rettete Robin Egelhof seiner Mannschaft ein 9:9 zur Halbzeit.
"Wichtig war, dass die Jungs auch in der zweiten Hälfte so engagiert weiter gearbeitet haben", sagte Matschke. Der Pädagoge sah sein Team nach den ersten drei Spielen wieder ein "stückweit verbessert". "Ich bin froh, dass sich die Jungs für das, was sie sich erarbeitet hatten, auch belohnt haben". Matschke, der kluge Analytiker, vertraut eben seinen Jungs. Er überlässt nichts dem Zufall, sondern ist stets auf der Suche nach Lösungen. Denn nach dem Ausfall von Oliver Hess (Hexenschuss) sowie David Schmidt (Muskelfaserriss) setzte er auf den Jüngsten im Kader. Robin Egelhof, erst 19 Jahre jung, machte trotz mancher Fehler auch diesmal seine Aufgabe gut. Weder sein Gegenüber Fabian van Olphen, noch Azat Valiullin und Tim Suton kamen nicht über drei Tore hinaus. Der Pfälzer wächst immer mehr in seine Rolle hinein und wirkte auch in der Defensive verbessert. "In den ersten drei Spielen hatten wir durchschnittlich nur 15 Fouls. Heute waren es 30 Fouls. Das zeigt, mit welcher Bereitschaft wir unterwegs waren, um das Lemgoer Angriffsspiel zu unterbinden“, war Eulen-Trainer Benjamin Matschke erleichtert über den ersten Saisonsieg.
Statistik:
Die Eulen Ludwigshafen - TBV Lemgo 24:20 (9:9)
Die Eulen Ludwigshafen: Klier (20/9), Peribonio (n.E.) - Stüber, Egelhof (1), Dietrich (3), Scholz (1), Haider (n. E.), Feld (4), Remmlinger, Falk (n.E.), Durak (5/1), Bührer, Djozic, Weber (6), Dippe (4).
TBV Lemgo: Wyszomirski (8/2), Johanneson (16/4) - Kogut (4), Guardiola (2), Ebner (2), Van Olphen (2), Theuerkauf (3), Hornke (1/1), Hübscher (3), Suton (1), Lemke (n. E.), Bartok Valiullin, Klimek (1), Zieker (1).
Spielfilm: 3:2 (11.), 4:4 (19.), 6:4 (24.), 8:9 (29.), 12:12 (38.), 16:14 (44.), 19:15 (49.), 20:19 (53.), 22:19 (58.), 24:20 (60.) - Siebenmeter: 2/1 (Djozic scheitert an Johannesson) - 1/1 - Zeitstrafen: 4:1 Rote Karte: Remmlinger (47. dritte Zeitstrafe) - Beste Spieler: Klier, Weber, Durak - Theuerkauf, Kogut - Zuschauer: 1812 - Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen)
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen