Für den Gast aus der Ludwigshafener Partnerstadt Dessau war’s ein Krimi ohne Happy End. Der Dessauer-Roßlauer HV 06 gewann den spannenden Abnutzungskampf am Mittwochabend bei den Eulen wohl 32:29 (17:14), da der ThSV Eisenach aber im Parallelspiel 26:25 (11:14) in Coburg siegte, schafften die Eisenacher dank der besseren Tordifferenz den Aufstieg in die Bundesliga. Der ThSV und die Dessauer gingen mit 52:20 Punkten gleichauf über die Ziellinie, Eisenach hat ein Plus von 124 Toren, Dessau ein Plus von 91. Als Meister und erster Aufsteiger stand seit Wochen der HBW Balingen-Weilstetten fest, der 56:16 Punkte auf dem Konto weiß. Die Eulen beendeten die Spielzeit 2022/23 mit 39:33 Punkten und 1091:1086 Toren als Tabellenachter. Sie haben mehr Tore geworfen als die Aufsteiger Balingen (1074) und Eisenach (1024). Aber eben auch erheblich mehr gefangen …
Die Eulen hatten am Mittwoch einen fabelhaften Start, nach vier Minuten führten sie 4:1, dann scheiterte Tim Schaller beim Gegenstoß an Philip Ambrosius im Dessauer Tor (5.). Der baumlange Schlussmann parierte wenig später auch gegen den freien Max Haider. Nach dem 7:6 durch Kasper Manfeldt Hansen kippte das Spiel. Mit einem 5:0-Lauf zwischen der 11. und 18. Minute setzte sich der Gast aus Sachsen-Anhalt auf 11:7 ab. Der bärenstarke Rückraum der Dessauer mit Max Emanuel, Vincent Sohmann, Yannick Danneberg und dem dann von der Bank kommenden Top-Torjäger Timo Löser funktionierte in dieser Phase prächtig. Ganz im Gegensatz dazu der Rückraum der Gastgeber: In der 19. Minute scheiterten Sebastian Trost und Stefan Salger an Ambrosius. Der hatte nun seine Paraden. Die Ludwigshafener Torhüter bekamen wenig zu fassen. Žiga Urbič, nach vier Minuten für Matej Ašanin gekommen, parierte nur zwei Würfe, Mats Grupe, nach 17 Minuten eingewechselt, hielt nur einen Ball. Zur Pause führte Dessau 17:14 – und war in diesem Moment aufgestiegen, denn die ersatzgeschwächten Eisenacher waren in Coburg in Rückstand: 11:14.
Es sah auch nach der Pause zunächst weiter gut aus für die Mannschaft aus Dessau. Sie war dabei, ihre Hausaufgabe sorgfältig zu erledigen, Eisenach aber lag zurück (16:20, 20:22). Die Eulen arbeiteten nach dem Seitenwechsel viel besser, sehr engagiert, griffiger, aggressiver in der Abwehr. Und sie trafen, angetrieben vom fintenreichen Pascal Bührer und dem cleveren Jan Remmlinger. Matej Ašanin, der nach der Pause das Tor hütete, ließ seinen zwei Paraden aus den ersten vier Spielminuten nach der Pause in seinem Abschiedsspiel acht weitere folgen. Auf der Gegenseite schwächelte Ambrosius, der nach seiner Glanztat gegen Eulen-Kapitän Haider in der 33. Minute fast nichts mehr zu greifen bekam und nach 53 Minuten ausgetauscht wurde. Als Dessau nach 36 Minuten 21:17 führte, schien alles seinen Gang zu nehmen. Dann aber ließ es Julius Meyer-Siebert krachen: 20:23 (43.), 23:24 (49.), 24:25 (50.), 27:27 (54.). Mit Alexander Falk, der 7 von 8 machte, verloren die Eulen kurz nach dessen 25:25 ein Schwungrad. Die Rote Karte für Rechtsaußen Falk war ebenso verdient wie die von Jakub Hrstka in Minute 39. Tim Schaller aber sorgte mit seinem dritten verwandelten Siebenmeter für das 28:28 (56.), Stefan Salger donnerte das Runde ins Eckige – die Eulen führten 29:28. Trotz der möglichen Coburger Schützenhilfe im Parallelspiel schien der Dessauer Bundesliga-Traum in der „Ebert-Hölle“ zu platzen. Der starke Rechtsaußen Yannick-Marcos Pust aber glich aus (29:29, 58.). Dann ein Stück Handball-Tragik: „Jule“ Meyer-Siebert, dem Rückhalt in der Deckung, im Angriff mit 6 von 6 die Trumpfkarte, unterlief ein Fehlpass mit Folgen: 29:30 durch Vincent Sohmann. Noch 117 Sekunden. Pust erhöhte (31:29) – noch 84 Sekunden, dann scheiterte Pascal Bührer, und Löser setzte mit seinem achten Treffer 25 Sekunden vor dem Ende den Schlusspunkt. Dessau hatte mit dem 32:29 zwei Punkte eingetütet. In Coburg wurde noch gespielt – Eisenach hatte das Spiel gedreht, 26:25 gewonnen.
Für Dessau blieb als Tabellendritter nur der Trostpreis nach einer spannenden Saison, in der die Eulen nach starker Hinrunde mit nur zwei Punkten Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz auf Rang acht abrutschten. Torschützenkönig wurde Fynn Hangstein vom ThSV Eisenach (262/127) vor Ihor Turchenko (241/55) vom HC Motor Zaporizhzhia, dem außer Konkurrenz mitspielenden Klub aus der Ukraine. Platz drei belegten Ian Weber vom TV Hüttenberg (226/81) und der Dessauer Timo Löser (226). Jannek Klein, bester Torschütze der Eulen, landete mit 157 Treffern, ausschließlich Feldtoren, auf Platz 20 der Torjägerliste. Klein fehlte in den letzten vier Spielen verletzungsbedingt. Zweitbester Torschütze der Eulen ist Alexander Falk (147/3) vor Lion Zacharias (138/46) und Max Haider (114).
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
Du kannst deinen Verein oder deine Liga noch nicht finden?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Verbandsstruktur für Dich zeitnah bereitzustellen.
Dein Verein oder Verband soll der nächste sein?
Du hast Verbesserungsvorschläge, Feedback oder weitere Content Ideen? Zögere nicht und schreibe uns:
info@unserhandball.de