Ex-Profi Kibat mit Vorschlag zur Auf- und Abstiegsregelung

03.04.2020 10:20
Ex-Bundesliga-Profi Nico Kibat trainiert nun den Oberligisten TSV Ellerbek. Foto: Speckner
Beide Handball-Welten, nämlich sowohl den Profi- als auch den Amateur-Bereich, kennt Nico Kibat. Als Spieler wurde er mit dem THW Kiel zweimal Deutscher Meister; zudem war er für den Stralsunder HV, TSV Altenholz, die TSG Friesenheim, die SG BBM Bietigheim und den SV Henstedt-Ulzburg in der Ersten sowie Zweiten Bundesliga aktiv. 2017 wechselte er zur HSG Ostsee/Neustadt/Grömitz, die damals gerade in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein aufgestiegen war; in dieser Klasse hat er seit Beginn der aktuellen Saison beim TSV Ellerbek seine erste Trainerstation. Mit Kibat sprachen wir über die derzeitige Corona-Zwangspause, die er „absolut richtig“ nannte: „Die Gesundheit steht über allem.“ Der 40-Jährige, der in Bad Bramstedt lebt, ist auch privat von der Situation betroffen: Seine Frau und er arbeiten seit anderthalb Wochen von Zuhause aus; parallel kümmern sie sich um ihre zweijährige Tochter, deren Kindergarten geschlossen wurde. „Keine einfache Situation – aber so, wie Millionen andere Familien auch, meistern wir sie“, erklärte Kibat. In der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein ruht ebenso wie in den darüber liegenden Spielklassen stand jetzt bis zum 19. April der Ball: dhb.de Natürlich halten sich auch die Ellerbeker an das Sportverbot, weshalb zurzeit keine Übungseinheiten stattfinden. "Niemand kann momentan abschätzen, wie in zwei oder drei Wochen die Infizierungsrate sein wird und ob wir dann irgendwann wieder spielen dürfen", so Kibat, der klarstellte: "Ich finde es gut, dass sich die Verantwortlichen der Verbände die nötige Zeit nehmen, die Situation in aller Ruhe zu analysieren." Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handball-Bundes, rief kürzlich alle Handballspieler zur Einigkeit auf: sis-handball.de Genauso fragen sich alle Handballer, von der Ersten Bundesliga bis hinunter zur Kreisklasse, wie es im Falle eines Saison-Abbruches weitergehen könnte. "Ich habe die Durchführungsbestimmungen genau angeschaut und dort keine Regelung für so ein Szenario gefunden", erklärte Kibat, der allerdings auch zu bedenken gab: "Vor vier, fünf Wochen wäre es noch unvorstellbar gewesen, dass die Handball- und Fußball-Bundesliga eine mehrwöchige Pause einlegen, während die Fußball-Europameisterschaft sogar um ein Jahr verschoben wird - aber besondere Momente machen eben besondere Entscheidungen erforderlich." Für welchen Wettanbieter sich Tippspieler entscheiden sollten, können sie auch davon abhängig machen, welchen Bonus ihnen die verschiedenen Sportwetten-Anbieter offerieren: Wettbonus Übersicht Derweil ist Kibat dem eigenen Bekunden nach "sehr froh darüber", dass er selbst nicht entscheiden muss, wie es nun weiter geht. Aber er hat eine klare Vorstellung davon, wie die Problematik gelöst werden könnte. Auf den Profi-Bereich bezogen, geht er davon aus, dass die Saison in der Ersten und Zweiten Liga beendet wird: "Zur Not unter Zuhilfenahme von Geisterspielen - und Profis können ja auch alle zwei, drei Tage spielen", so Kibat, der weiß: "Für die großen Vereine geht es einfach um zu viel Geld, als dass die Frage nach dem Meister, nach den Europapokal-Teilnehmern sowie nach den Auf- und Absteigern anders geklärt werden könnte." Im Amateur-Bereich geht Kibat dagegen davon aus, dass die Saison "leider nicht mehr regulär beendet werden kann". Für diese Vermutung führte er folgende Gründe an: "Da die Amateurspieler nun seit Wochen kein handballspezifisches Training mehr hatten, wäre die Verletzungsgefahr, gerade bei einer erhöhten Belastung von zahlreichen Spielen in einem kurzen Zeitraum, sehr hoch." Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass die Amateure "ja auch noch einem Hauptberuf nachgehen", weshalb unter der Woche "nur Spiele am Abend möglich" seien und es "dann auch noch Probleme mit den Hallen-Kapazitäten geben" könnte. Wer Kibats Logik folgt, muss also mindestens für den Bereich unterhalb der Dritten Liga eine andere Lösung finden, um die Auf- und Absteiger zu ermitteln. Der frühere Rückraumspieler hat diesbezüglich auch eine Idee, die besagt, "dass kein Team schlechter gestellt werden darf, als es aktuell steht". Sprich: Es sollten nur die Mannschaften absteigen, die schon jetzt rein rechnerisch keine Chance mehr auf den Klassenerhalt haben. In der Liga der Ellerbeker wäre dies beispielsweise der TV Fischbek, für den der sofortige Wiederabstieg in die Hamburg-Liga bereits besiegelt ist. "Alle Teams, die rechnerisch noch die Chance haben, sich zu retten, müssten die Liga halten dürfen, so sie es denn wollen", betonte Kibat, der weiß: "Notfalls müsste es dann eine Aufstockung einiger Ligen geben." Schwieriger wird es naturgemäß, die Meister und Aufsteiger zu ermitteln - aber auch hier hat Kibat eine Idee. "Klar ist, dass die Mannschaften, die den Titel rechnerisch bereits sicher haben, Meister und Aufsteiger sind", so Kibat. In vielen Ligen ist das Titelrennen allerdings noch offen. "Da würde ich die Lösung favorisieren, dass es Play-Off-Spiele zwischen den drei oder vier Teams gibt, die noch Chancen auf die Meisterschaft haben und die, ganz wichtig, auch wirklich aufsteigen wollen", wünscht sich Kibat eine Vorgehensweise, die in anderen Sportarten, beispielsweise dem Basketball und Eishockey, immer zur Anwendung kommt. In der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein hat dem Vernehmen nach neben dem Spitzenreiter HSG Eider Harde nur die viertplatzierte SG Flensburg-Handewitt II Aufstiegsambitionen - der Rang-Zweite THW Kiel II (wegen der THW-Kooperation mit dem Drittligisten TSV Altenholz) sowie der Tabellen-Dritte TSV Hürup präferieren einen Verbleib in der Oberliga. "Insofern könnten Eider Harde und die Flensburger unter sich den Aufsteiger ermitteln", so Kibat, der es "wichtig findet", dass "für jede Liga eine vertretbare Lösung gefunden wird". Sollte das gelingen, dürfte in beiden Handball-Welten, im Profi- wie im Amateur-Bereich, große Zufriedenheit herrschen.

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