Die Füchse Berlin trennten sich am heutigen Sonntag zu Hause in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle mit 32:32 (18:18) Unentschieden gegen den THW Kiel. Damit holt das Team von Trainer Jaron Siewert einen weiteren Punkt im Meisterschaftsrennen, muss nach dem Sieg des SC Magdeburg am Freitag gegen die SG Flensburg-Handewitt aber die Tabellenführung der LIQUI MOLY HBL an den SCM abgeben. Bester Werfer der Partie war Mathias Gidsel mit 12 Treffern.
Nach dem enttäuschenden REWE Final4 am vergangenen Wochenende wollten die Berliner vom Start weg an die starken Bundesligaleistungen der letzten Spieltage anknüpfen. Der Gastgeber begann sehr konzentriert in der Abwehr. Durch die ersten Paraden von Torwart Dejan Milosavljev und schnelle Ballgewinne setzten sich die Füchse nach sieben gespielten Minuten durch die Treffer von Gidsel, Andersson, Lichtlein und Marsenic mit 5:0 ab. Dadurch sah sich THW-Trainer Filip Jicha früh dazu gezwungen, seine erste Auszeit zu nehmen, um seine Mannschaft wachzurütteln.
Nach der Unterbrechung kamen die Gäste besser in die Partie und verkürzten durch die Kreisläufer Pekeler und Wiencek auf 5:2. In der Folge kämpften sich die Kieler immer weiter bis auf ein 7:6 heran. Den Ausgleich verhinderte allerdings Milosavljev, ehe Hans Lindberg wieder auf plus zwei stellte. Diesen Vorsprung verteidigte das Team von Trainer Jaron Siewert bis in die Schlussphase des ersten Durchgangs. Nils Lichtlein musste während der ersten Hälfte das Spielfeld angeschlagenen verlassen. Für ihn kam Fabian Wiede ins Spiel. Erst in der 26. Spielminute gelang dem THW der erste Ausgleich zum 14:14 durch das Tor von Elias Ellefsen á Skipagøtu, ehe kurz darauf Niclas Ekberg vom Siebenmeterpunkt den ersten Führungstreffer erzielte (16:17). Mit dem Halbzeitpfiff traf Fabian Wiede zum 18:18 Pausenstand.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs setzte sich der offene Schlagabtausch fort. Die Kieler hatten mehrmals die Gelegenheit, auf zwei Tore wegzugehen, was aber durch einen starken Dejan Milosavljev verhindert wurde. Der Torhüter parierte insgesamt 16 Würfe in der Partie. Die folgenden Minuten waren von sehr temporeichem Handball und schnellen Abschlüssen geprägt. Bei den Berlinern ging in der Offensive einmal mehr Mathias Gidsel voran, übernahm viel Verantwortung und erzielte unter anderem die Treffer zum 22:22 und 23:22.
Es blieb weiterhin ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams. Trotz vieler Zeitstrafen auf beiden Seiten konnte keine der beiden Mannschaften diese nutzen, um sich abzusetzen. Zehn Minuten vor dem Ende nahm Jaron Siewert seine zweite Auszeit, um die Füchse auf die Schlussphase einzustellen. Lautstark angefeuert von seinen Fans schaffte es der Gastgeber anschließend, sich durch Hans Lindberg und Mathias Gidsel eine zwei Tore Führung zu erspielen (30:28).
Beim Spielstand von 31:29 reagierte Filip Jicha mit seiner letzten Auszeit. Den Kielern gelang nach 59 gespielten Minuten tatsächlich noch der 32:32 Ausgleich. 24 Sekunden vor dem Schlusspfiff besprach Jaron Siewert in seinem dritten Time-out den letzten Angriff. Dieser führte allerdings nicht mehr zum Torerfolg, weshalb es am Ende beim 32:32 Remis blieb.
Nach dem Unentschieden gegen Kiel bleibt den Berlinern wenig Zeit für die Regeneration: Schon am kommenden Dienstag empfangen die Füchse im Viertelfinalhinspiel der European League den HBC Nantes in der Max-Schmeling-Halle. Anwurf ist um 20:45 Uhr. Tickets sind im Ticketshop erhältlich.
Füchse Berlin – THW Kiel 32:32 (18:18)
Füchse Berlin: Milosavljev (16 Paraden), Kireev ; Wiede (2), Darj (1), Tollbring (4), Andersson (4), Lichtlein (1), Lindberg (5/2), Gidsel (12), Freihöfer (1), Langhoff, av Teigum, Kopljar, Jacobs, Marsenic (2), Drux
THW Kiel: Mrkva, Bellahcene (8 Paraden); Ehrig, Duvnjak (1), Reinkind, Øverby, Weinhold (2), Wiencek (2), Ekberg (7/4), Johansson (7), Dahmke (2), Szilagyi, Wallinius (2), Bilyk (2), Pekeler (4), á Skipagøtu (3)
Paul Drux: „Es fühlt sich nach einem verlorenen Punkt an, was zeigt, dass wir sehr viel richtig gemacht haben. Kiel ist eine der besten Mannschaft der Welt, und man hat nicht jeden Tag die Chance, gegen sie zu gewinnen. Ich denke, wir hätten die zwei Punkte ein Stück weit verdient, aber am Ende sind es ein-zwei Entscheidungen, die der THW dann für sich nutzt. Jetzt geht es am Dienstag weiter gegen Nantes. Man muss an das Spiel mit genügend Respekt herangehen, denn es ist eine sehr gute Mannschaft. Aber wir haben da auf jeden Fall noch eine Rechnung offen und wollen den Grundstein für ein erfolgreiches Weiterkommen legen.“
Dejan Milosavljev: „Vielen Dank an unsere Fans. Das war heute eine tolle Atmosphäre vor einer ausverkauften Halle. Wir starten sehr gut in der Anfangsphase, aber an einem bestimmten Punkt fehlt uns ein bisschen die Konzentration. Das hat Kiel genutzt, um zurück ins Spiel zu kommen. Wir spielen das Spiel an unserem Maximum, aber in den letzten zwei Minuten hat uns, denke ich, das nötige Spielglück gefehlt, um die Partie zu gewinnen.“
Trainer Jaron Siewert: „Wir kommen sehr gut in die Partie. Dann geraten wir ein bisschen ins Stocken. Das war wahrscheinlich auch der Verletzung von Nils Lichtlein und unserer Rotation in der Abwehr geschuldet. Das Tempospiel und das Kreisläuferspiel des THW haben wir dann nicht mehr so gut in den Griff bekommen. In der zweiten Halbzeit verteidigen wir es viel besser und griffiger. Es ist dann ein Spiel auf Augenhöhe. Mal liegt Kiel vor und wir nach oder umgekehrt. In den letzten sieben Minuten hatte ich schon das Gefühl, dass wir Oberhand gewinnen und uns ein bis zwei Tore absetzen konnten. Leider bringen wir das nicht über die Zeit. Dieser Punktverlust tut jetzt direkt nach dem Spiel schon weh. Der Druck auf Magdeburg ist jetzt leider etwas geringer geworden. Aber man darf den THW auch nicht klein reden. Es ist immer noch der amtierende deutsche Meister. Leider hat es für den Sieg nicht ganz gereicht.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Glückwünsch an den THW und an uns für den Punkt. Ich glaube, dass es ein hochklassiges, kämpferisches und physisch starkes Spiel war. Heute haben zwei Top-Teams der Bundesliga vieles geboten und bis zum Äußersten gekämpft. Wir haben am Anfang sehr viel richtig gemacht. Die Auszeit von Filip Jicha hat dann Wirkung gezeigt. Außerdem hat uns die Einwechselung von á Skipagøtu vor Probleme gestellt. Dann war es in der zweiten Halbzeit einfach ein Kampf. Ich bin heute auch sehr stolz auf unsere Mannschaft. Sie hat das Spiel angenommen und alles gegeben. Da will und kann ich dem Team gar nichts vorwerfen.“
Kiel Trainer Filip Jicha: „Es war ein sehr intensives Handballspiel, bei dem um jeden Zentimeter gekämpft wurde. Wir sind alles andere als glücklich in das Spiel gekommen. Ich habe dann versucht, meine Mannschaft wachzurütteln, damit wir das zeigen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Ich bin auch stolz auf meine Mannschaft, da wir durch einige kranke und angeschlagene Spieler eine erschwerte Vorbereitung auf das Spiel hatten. Aber viele haben sich heute in den Dienst der Mannschaft gestellt. Wir hätten in der zweiten Hälfte eine bessere Wurfquote gebraucht, um die Partie zu gewinnen. Aber in diesen Phasen hat Milosavljev sehr stark gehalten. Wir sind sehr froh, einen Punkt gegen diese Mannschaft erobert zu haben. Dieser ist für uns goldwert. Ich wünsche den Füchsen für den Rest der Saison alles Gute.“
Quelle: PM Füchse Berlin
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