Furiose Aufholjagd: HSG Konstanz lässt Aue schwitzen, ist aber am Ende ohne Fortune

23.09.2017 20:36
Foto: Peter Pisa
2. Handball-Bundesliga: EHV Aue – HSG Konstanz 28:23 (17:11) Neun Tore lag die HSG Konstanz beim heimstarken EHV Aue nach knapp 23 Minuten schon zurück – und keiner in der Erzgebirgshalle gab noch einen Pfifferling auf die bis dato viel zu harmlosen Gäste vom Bodensee, die Fehler über Fehler produzierten. Was allerdings in der zweiten Halbzeit geschah, ließ die Sachsen kräftig schwitzen und bot Spannung bis in die letzten Minuten. Bis auf ein Tor saugte sich die HSG wie verwandelt an eine immer nervöser werdende Heimmannschaft heran (23:22/54.), vergab dann mehrmals die riesengroße Chance zum Ausgleich und musste sich nach einem Abpraller, der zurück zum EHV sprang, und einem Wurf, der vom Rücken des eigenen Torhüters im Netzt landete, zu hoch letztlich noch mit 23:28 (11:17) geschlagen geben. Im dritten Anlauf wollten sie es besser machen, die Konstanzer. Die Anfangsphase in Aue gut überstehen, wenig Fehler machen und das schnelle Konterspiel des EHV Aue verhindern. Nicht schon wieder in der ersten Viertelstunde ins offene Messer und einen großen Rückstand laufen. Elf Minuten ging der Plan mit einer konzentrierten Vorstellung auf, dann kam alles wie schon zweimal zuvor in der vergangenen Saison. Acht Minuten kam Konstanz nicht mehr zum Torerfolg und die Gastgeber stellten in dieser Zeit auf 12:5 (19.). Aue präsentierte sich wieder gnadenlos effektiv, konterte blitzschnell und hatte mit Erik Töpfer einen Schlussmann, der durch drucklose Abschlüsse der Gäste warmgeworfen war. „Die erste Halbzeit war zum Vergessen“, schimpfte Daniel Eblen. „Das war genau nicht das, was wir besprochen und uns vorgenommen hatten.“ Dennoch, in der Halbzeit fand der HSG-Trainer die richtigen Worte, wechselte Stefan Hanemann für Konstantin Poltrum ein, mahnte mehr Geduld im Angriff an und stellte die Abwehr um. Das ging auf – und wie. Stefan Hanemann fügte sich mit spektakulären Paraden ein, nahm Aue vier freie Chancen weg und kam am Ende auf 35 Prozent gehaltene Würfe. Eblen: „Wir haben eine super zweite Halbzeit gespielt und Stefan hat zusammen mit einer besseren Abwehr super gehalten.“ Chris Berchtenbreiter startete die Aufholjagd der Gelb-Blauen mit einem sehenswerten Heber im erweiterten Gegenstoß und trotz schneller Auszeit von EHV-Trainer Stephan Swat war Konstanz am Drücker und erhöhte das Tempo weiter. Erst verkürzte Felix Krüger doppelt zum 19:16, dann war wieder Stefan Hanemann auf dem Posten und Aue musste lange, sehr lange für seine Tore arbeiten. Auch der Shooter vom Dienst, Marc Pechstein, der in der ersten Hälfte alleine sechs Treffer beisteuerte, wurde nun weitgehend aus dem Spiel genommen. Hin und wieder setzten sich dessen Qualitäten zwar dennoch durch, doch mit Tim Jud und Tom Wolf zugleich auf dem Spielfeld kam zuerst durch Felix Klingler, dann durch den von Linksaußen sehr treffsicheren Julius Heil der Anschluss zum 23:22 (54.). Aue wackelte jetzt, hatte aber das Glück des Tüchtigen in einer schweren Phase mit spürbarer Verunsicherung auf seiner Seite. Eblen hingegen haderte: „Wir vergeben frei vom Kreis, wenn wir dann von dort treffen laufen wir hindurch, lassen einen Gegenstoß und einen Siebenmeter aus – alles in den letzten Minuten nach dem Anschluss.“ Aue hingegen griff sich auf der anderen Seite einen schon sicher gewähnten Abpraller – und traf. Dann setzten die Gastgeber aus dem Erzgebirge noch einen Pfostentreffer obendrauf, der erst von Stefan Hanemanns Rücken in das Tor trudelte. Konstanz war nach tollem Comeback geschlagen, die HSG-Spieler am Boden. Aue nutze die aufkommende Resignation für weitere Treffer zum etwas zu hohen 28:23-Sieg. „Es wäre mehr möglich gewesen“, meinte Daniel Eblen enttäuscht. „Aber hätte und wäre zählt nicht, sechs Tore Rückstand waren eben zu viel.“ Seine Mannschaft verkaufte sich zwar so teuer wie nie in den letzten Jahren bei Auftritten in Aue, verließ aber erneut als Verlierer das Feld. Am kommenden Samstag, 20 Uhr, ist nun der ehemalige Europapokalsieger HSG Nordhorn-Lingen zu Gast am Schänzle. EHV Aue – HSG Konstanz 28:23 (17:11) EHV Aue: Wetzel, Töpfer (Tor); Schäfer, Roch (3), Ebert, Bornhorn (2), Petreikis (5), Dumcius (3), Mägi, Faith, Neuteboom (1/1), Jungemann (3), Remke, Pechstein (11/2). Trainer: Stephan Swat HSG Konstanz: Konstantin Poltrum, Stefan Hanemann (Tor); Benjamin Schweda (1), Mathias Riedel (2), Tom Wolf (2), Paul Kaletsch (4/3), Felix Krüger (4), Fabian Maier-Hasselmann, Felix Gäßler, Tim Jud (1), Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter (2), Maximilian Schwarz, Sebastian Bösing (1), Felix Klingler (3), Julius Heil (3). Trainer: Daniel Eblen Zuschauer: 1017 in der Erzgebirgshalle Lößnitz. Schiedsrichter: Christian Kroll und Emanuel Oliver Polke aus Berlin. Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de Quelle: PM HSG Konstanz

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