Georg Springmann Mansnchaftsarzt aus Leidenschaft

28.02.2020 9:42
Georg Springmann ist Familienvater, Unfallchirurg und leidenschaftlich Mannschaftsarzt in der 2. Handball-Bundesliga. Wir haben mit dem Mediziner des TV 05/07 Hüttenberg gesprochen. Georg, ist es als Mannschaftsarzt besser, viel oder wenig Arbeit zu haben? Georg Springmann: Wenn man mitzittern, anfeuern und die Abschlussfreude während eines Spieles als Arbeit bezeichnet, dann ist es auf jeden Fall positiv, viel Arbeit zu haben. Medizinisch in der Saison nicht oft gefordert zu werden, ist für den Mannschaftsarzt auf jeden Fall besser. Unser ehemaliger Torhüter Matthias Ritschel hat einmal bei einer Teampräsentation zu mir gesagt: Georg, nimm es mir nicht übel, du bist ja ein netter Kerl und so, aber am liebsten würde ich dich die ganze Saison nicht mehr sehen wollen.“ Was ist das Besondere daran, Profisportler zu unterstützen? Georg Springmann: Als Arzt verstehe ich mich als Helfer des Patienten, in seinem Wunsch wieder gesund zu werden. Je mehr der Patient selber wieder gesund werden will, desto besser kann ich ihn unterstützen. Profisportler gehören auf jeden Fall zu den Patienten, die am stärksten wünschen, wieder fit zu sein. Sie sind als Patient anspruchsvoll aber auch unglaublich dankbar, dass gilt sowohl für ihn als auch für mich. Wie funktioniert die Betreuung, wenn du nebenher noch eine eigene Praxis betreust? Georg Springmann: Die Handballer des TV Hüttenberg sind Teil des Ganzen. Als Unfallchirurg bin ich darauf ausgerichtet, Patienten sofort nach ihrem Unfall zu behandeln. Dies gilt sowohl für das Spiel als auch für den täglichen Trainingsbetrieb. Mein Arbeitsalltag muss dementsprechend Räume für die Behandlung von frischen Verletzungen bieten, sowohl für den Profihandballer als auch den Rollerunfall im Kindergarten. Du bist in Zukunft noch näher an der Mannschaft. Wie kann ich mir das vorstellen? Georg Springmann: Im letzten Jahr war ich beruflich in Schwalmstadt und Marburg aktiv. Vor allem Schwalmstadt ist so weit von Hüttenberg entfernt, dass ich im klinischen Alltag sehr froh war, von den örtlich näheren Kollegen unterstützt zu werden. Hier sind vor allem Dr. Carsten Hauk und Dr. Eckhardt Brück zu nennen. Durch die Eröffnung meiner eigenen Praxis in Wetzlar-Ehringshausen können die Handballer direkt in meine Praxis oder ich zu ihnen ins Training gelangen. In der weiteren Behandlung kann ich dann wieder auf mein seit Jahren bestehendes Netzwerk von mitbehandelnden Ärzten, Physiotherapeuten, Heilpraktikern, Osteopathen und den Reha-Trainer Peter Nagel zurückgreifen. Als Mannschaftsarzt ist man vor allem Gesundheitsmanager der Spieler, der sowohl die Prophylaxe, die Erhaltung der Gesundheit und im Fall der Verletzung die Operation und die Rehabilitation organisiert. Im Profi-Handball wird häufig über fehlende Regeneration gesprochen, die Belastung sei extrem hoch. Wie siehst du das? Georg Springmann: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Wettkampfdichte und Verletzungshäufigkeit bei Profisportlern, dass bei einem körperlich intensiven Spiel wie Handball, natürlich besonders ausgeprägt ist. Wenn ein Patient eine schwere Verletzung erlitten hat, besteht auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Länge der Wettkampfpause (seiner Rehabilitation) und einer möglichen erneuten Verletzung. Hier bedarf es viel Einfühlungsvermögen zwischen verletztem Handballer, Arzt und Trainer. Denn natürlich will jeder Trainer schnell wieder auf seine Spieler zurückgreifen. Hier muss ich aber das große Verständnis aller Trainer loben, mit denen ich in Hüttenberg gearbeitet habe. Diese gaben dem Spieler immer die nötige Pause nach Verletzung und haben auf die profunde Heilung und nicht auf den kurzfristigen Einsatz, gesetzt. Ich habe zudem das Glück, oder nennen wir es Vorteil, dass ich als ehemaliger Handballspieler schon die “andere Seite” erlebt habe, also selber der Patient war. Auch ich wollte möglichst schnell wieder auf die Platte und nach abgeheilter Verletzung den Doktor möglichst bald nicht mehr sehen. Interview: Kim Martin Heeß Quelle: PM TV 05/07 Hüttenberg

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