HBW reist nach Kiel
29.04.2013 17:13
29.04.2013 - Zum ersten Mal haben die „Gallier von der Alb“ den Klassenerhalt bereits sicher in der Tasche, wenn sie auf die Zielgerade im Saisonendspurt einbiegen. Mit dieser Komfort-Voraussetzung können sie am 1. Mai bei der weltbesten Mannschaft, dem THW Kiel, antreten. Die Kieler hingegen müssen noch etwas tun, wenn sie ihren Meistertitel vom vergangenen Jahr erfolgreich verteidigen wollen.
Drei Punkte haben die „Zebras“ derzeit Vorsprung vor den „Löwen“ aus Mannheim und bei nur noch sechs ausstehenden Partien sind Ausrutscher nicht erlaubt – schon gar nicht gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel. Dennoch dürfte sich der Druck des haushohen Favoriten gegen den Underdog aus dem Schwäbischen in überschaubaren Grenzen halten. Spielbeginn in der Sparkassen-Arena in Kiel ist am Mittwochnachmittag, um 16:45 Uhr. Die Partie wird auf Sport1 live übertragen und steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Colin Hartmann und Stefan Schneider.
Elf Tage nach dem 32:26-Erfolg gegen den TSV Neuhausen und dem endgültigen Klassenerhalt, fährt die Mannschaft des HBW Balingen-Weilstetten völlig entspannt zum deutschen Rekordmeister Kiel und hat sich vorgenommen, dem Tabellenführer nichts, aber auch gar nichts zu schenken. Zum einen ist es nicht die Art der Schwaben mit Halbgas zu spielen und zum anderen hat Trainer Dr. Rolf Brack mit seiner Mannschaft noch ein Ziel, das er erreichen möchte. Vor dem Lokalderby gegen den TV Neuhausen hat er seiner Mannschaft vor Augen geführt: „Jetzt muss sich entscheiden, ob es eine gute, eine sehr gute oder eine herausragende Saison wird!“ Und wer den im positiven Sinne Handball besessenen Sportprofessor in Diensten des HBW Balingen-Weilstetten kennt, der weiß, dass er sich nicht mit einer guten oder sehr guten Saison zufrieden gibt. Er will die herausragende Saison und dazu gehört ein neuer Punkte-Saisonrekord mit dem bestmöglichen Torverhältnis. Letzteres ist genau das, um was es ihm beim THW Kiel geht.
Dass es für die „Gallier von der Alb“ beim Trippel-Sieger (Champions League-Gewinner, Deutscher Meister und Deutscher Pokalsieger) der vergangenen Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts zu erben gibt, darüber ist man sich im gallischen Handballdorf einig, „aber ich hoffe, dass sich die Jungs alles zu Herzen nehmen, was der Trainer mit ihnen im Vorfeld besprochen hat“, ist es Geschäftsführer Bernd Karrer wichtig, dass sich die einkalkulierte Niederlage einigermaßen in Grenzen hält. „Außerdem möchten wir natürlich die Gelegenheit nutzen, uns in der einzigen Live-Übertragung von Sport1, in der der HBW in der Rückrunde im Fernsehen zu sehen sein wird, als würdiger Gegner des THW Kiel zu präsentieren“, kann sich Karrer einen kleinen Seitenhieb in Richtung Spielauswahl der Sport1-Verantwortlichen nicht ganz verkneifen.
Unterstützung im Vorhaben „herausragende Saison“ könnte die zuletzt gegen Neuhausen erfolgreiche HBW-Sieben wieder von Benjamin Herth bekommen. Der Balinger Spielmacher hat nach seiner Verletzung mit der Mannschaft trainiert und ist guter Dinge, dass er am Mittwoch wieder auf die Platte kann. Weniger gut sieht es hingegen bei den anderen Verletzten aus. Für Sascha Ilitsch und Dragan Tubic, dessen Bündelriss sich als sehr hartnäckig erweist, dürfte ein Einsatz in Kiel noch ausgeschlossen sein und an ein Comeback von Torhüter Mathias Puhle ist in dieser Saison ohnehin nicht mehr zu denken.
Auch der THW Kiel ist noch am Erarbeiten seiner Saisonziele. Nach dem es in der Hinspielrunde zeitweise nicht danach ausgesehen hat, dass die „Zebras“ ihre Erfolge der vergangenen Saison wiederholen können, haben sie sich in der Rückrunde deutlich stabilisierte und mit dem Gewinn des DHB-Pokals ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Ihren jüngsten Coup landete die Mannschaft am vergangenen Samstag, als sie sich als bisher einziger Titelverteidiger erneut für das Champions League Final-Four in Köln qualifizierte. Mit einer überzeugenden Leistung setzten sich Filip Jicha und Co. beim ungarischen Vertreter MKB Vezprem mit 31:29 durch und haben damit großen Chancen erneut das Triple zu gewinnen. Dafür dürfen sie sich aber auch keinen Ausrutscher in den Meisterschaftsspielen erlauben und der HBW kann davon ausgehen, dass er auf einen hochmotivierten Titelverteidiger trifft, der vor heimischem Publikum schnell für klare Verhältnisse sorgen will.
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=15855&type=&menuid=225&topmenu=823