2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – Rimpar Wölfe 28:32 (13:15)
Abgeklärte, clevere Wölfe aus Rimpar haben die Heimserie der HSG Konstanz durchbrochen: Erstmals seit Anfang Dezember konnte eine Gastmannschaft beide Punkte vom Bodensee entführen. Bis acht Minuten vor Schluss war das schnelle und gute Spiel vor über 1350 lautstarken Fans sehr ausgeglichen und umkämpft (25:27), dann setzte sich schließlich doch die Erfahrung auf Seiten der Bayern durch, die einige Fehler der Gelb-Blauen eiskalt ausnutzten.
Am Ende wurde es dann doch noch deutlich. Bis zum 25:27 (52.) hatte die HSG Konstanz dem nun auf Tabellenplatz fünf rangierenden Fast-Erstligaaufsteiger der letzten Saison einen heißen Kampf geliefert, dann, so HSG-Cheftrainer Daniel Eblen, „gaben die Cleverness der Wölfe und zwei technische Fehler, die zum Gegenstoß geführt haben, den Ausschlag.“ Zuvor sorgten beide Mannschaften mit schnellem Spiel nach vorne für ein temporeiches und abwechslungsreiches Duell, in dem der glänzend aufgelegte Mittelmann Tim Jud auf Seiten der Gastgeber zum 3:2 traf – sein erstes von fünf Toren in der ersten Halbzeit – und die Halle von Anfang an zum Brodeln brachte.
Auf der anderen Seite zeigte sich Torwart Max Brustmann von Beginn an auf dem Posten und schaffte es mehrere Male, Würfe der Konstanzer festzuhalten und damit blitzschnelle Gegenstöße einzuleiten. Paul Kaletsch zeigte sich mit dem Offensivspiel seiner Mannschaft jedoch durchaus zufrieden und bemängelte eher die Abwehrleistung: „Das ärgert mich schon extrem. Wir waren hinten im Großen und Ganzen nicht griffig und konsequent genug.“ 15 und 17 Gegentore pro Halbzeit waren dem sechstbesten Schützen der 2. Bundesliga einfach zu viel. „Wir haben vor allem den Kreisläufer nie in den Griff bekommen, von der ersten bis zur letzten Minute, beim gefährlichen Rückraum ist uns das besser gelungen“, meinte Kaletsch und schimpfte: „Das war von uns viel zu wenig, auch wenn der Gegner es natürlich gut gespielt hat.“
In der Tat war es Patrick Gempp, der mit seinen sechs Toren vom Kreis von der HSG nie unter Kontrolle zu bekommen war. Es fehlte den Konstanzern aber einfach auch das nötige Quäntchen Glück, um nach einem Zwei-Tore-Rückstand nicht nur immer wieder den Ausgleich zu markieren, sondern auch selbst mal wieder in Führung zu gehen. So parierte der eingewechselte Maximilian Wolf einen Siebenmeter, der Abpraller und Nachwurf des elffachen Torschützen Dominik Schömig saß dann allerdings doch zum 10:11 (20.).
Nach der Pause ein ähnliches Bild: Konstanz rannte an, kam durch Chris Berchtenbreiter schnell zum 15:15-Ausgleich, konnte aber nicht an Rimpar vorbeiziehen. Stattdessen besorgte Mathias Riedel das 18:18 und Tom Wolf scheiterte an der Latte, nachdem Max Brustmann über das ganze Spielfeld hinweg in das leere HSG-Gehäuse getroffen hatte. Dass mit Rimpar die über das ganze Spiel gesehen bessere Mannschaft gewonnen hatte, führte Ex-Nationalspieler Benjamin Herth im Zusammenspiel mit Dominik Schömig mit einem Highlight spektakulär und exemplarisch in einer Situation vor Augen. Herth bediente seinen Linksaußen mit einem No-Look-Pass, der vollendete mit einem Rückhand-Kempa-Trick – ein herrlicher Treffer. Dafür gab es sogar von den Konstanzer Fans Sonderapplaus.
Konstanz versuchte sein Glück noch einmal mit einer Umstellung auf eine 5:1-Abwehr, doch auch darauf fand Rimpar die richtige Antwort, hatte selbst mit einer sehr offensiv agierenden Abwehr ein passendes Defensivmittel gefunden und nutzte die Konstanzer Fehler in der Schlussphase eiskalt aus. „Ich bin sehr glücklich und froh“, strahle Gästetrainer Dr. Matthias Obinger nach dem in den letzten Minuten doch noch deutlich gewordenen Auswärtssieg, „dass wir die hohe Auswärtshürde Konstanz sehr gut gemeistert haben. Es war lange sehr eng und es gab einige Spielphasen, in denen das Spiel zu kippen drohte. Wir haben allerdings auf jede Frage eine Antwort gefunden.“ Obinger machte dafür vor allem die gute Angriffs- und weniger die Abwehrleistung verantwortlich. „Wir haben sehr variabel agiert“, sagte der Sportwissenschaftler.
Sein Gegenüber Daniel Eblen, dessen Team trotz Niederlage mit großem Applaus von den über 1350 Fans verabschiedet worden war, führte dies auf „zu viele Gegenstöße und Probleme am Kreis“ zurück. „Die Einstellung war aber da, die Coolness in den wichtigen Situationen leider nicht. Bei Rimpar sind dann auch noch die Bälle vom Rücken unseres Torwarts reingegangen, das hat uns heute gefehlt. Dennoch natürlich ein hochverdienter Sieg.“
Bei der HSG Konstanz freut man sich nun auf den Bundesliga-Superball am 24. März in der Schänzlehölle, wo man um 20 Uhr auf den TV Emsdetten trifft. „Eine große Sache für uns“, blickt Daniel Eblen voraus. „Für uns ist jedes Spiel wichtig. Mit dieser Kulisse im Rücken können wir Emsdetten vielleicht auch vor Probleme stellen. Die großartige Unterstützung von den Rängen wir noch ganz wichtig werden.“
HSG Konstanz – Rimpar Wölfe 28:32 (13:15)
HSG Konstanz: Maximilian Wolf (1 Parade, davon 1 Siebenmeter), Konstantin Poltrum (12 Paraden) (Tor); Fabian Schlaich (4), Mathias Riedel (2), Tom Wolf (3), Michael Oehler, Paul Kaletsch (6/3), Felix Krüger, Fabian Maier-Hasselmann (2), Jonas Löffler, Samuel Löffler, Tim Jud (5), Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter (4), Maximilian Schwarz (3), Felix Klingler (1).
Trainer: Daniel Eblen
DJK Rimpar Wölfe: Wieser, Brustmann (10 Paraden/davon 1 Siebenmeter) (1) (Tor); Kraus, Schmitt, Schömig (11/5), Böhm (1), Gempp (6), Gorpishin, Schmidt (1), Kaufmann (1), Bauer (5), Brielmeier (3), Herth (3), Sauer.
Trainer: Dr. Matthias Obinger
Zuschauer: 1350 in der Schänze-Sporthalle Konstanz.
Schiedsrichter: Briese/von der Beek.
Zeitstrafen: Konstanz 4 Min., Rimpar 4 Min.
Siebenmeter: 3/4 (Kaletsch scheitert an Brustmann, 23.) – 5/6 (Schömig scheitert an Maximilian Wolf, 21.)
Weitere Informationen unter:
www.hsgkonstanz.de
Quelle: PM HSG Konstanz