Kann die MT auch diesen Titelkandidaten ärgern?

25.09.2019 15:16
Foto: A.Käsler
Viertes Heimspiel für die MT Melsungen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga und bereits den dritten Titelkandidaten zu Gast. Nach der SG Flensburg-Handewitt und dem SC Magdeburg stellen sich nun die Rhein-Neckar Löwen in der bereits restlos ausverkauften Kassler Rothenbach-Halle vor. Anwurf am Donnerstag ist um 19:00 Uhr. SKY überträgt live und plant zum Einstieg ein Doppelinterview mit Finn Lemke und Jannik Kohlbacher.

Die positiven Ergebnisse der beiden letzten Spiele betrachtend, lässt sich festhalten: Die MT hat die Kurve gekriegt! Eine Vorhersage darüber, wie lange die Nordhessen in der Bahn bleiben, ist jedoch schier unmöglich. Zumindest angesichts des bevorstehenden Gegners. Der ist wieder von großem Kaliber. Die Rhein-Neckar Löwen sind nach der SG Flensburg-Handewitt und dem SC Magdeburg jetzt schon der dritte Titelaspirant, im vierten Heimspiel. Nach der Auftaktniederlage gegen die Flensburger hatte die MT zuletzt gegen Magdeburg die Nase überraschend vorn. Kann das Grimm-Team nun auch die Löwen stolpern lassen?

Die MT, inzwischen in ihrer 15. Erstligasaison, hat während dieser Zeit gegen keine Mannschaft öfter gespeilt, als gegen die Rhein-Neckar Löwen. Neben den 28 HBL-Begegnungen gab es 6 Duelle im DHB-Pokal, einmal standen sich beide im Vorbereitungsturnier Sparkassen-Cup gegenüber. Die Bilanz spricht Bände, von den 34 Pflichtspielen konnten die Rotweißen gerademal fünf zu ihren Gunsten entscheiden. Der aus ihrer Sicht erfolgreichste Abschnitt war die Saison 2017/2018, in der beide Vergleiche an die MT gingen und die Melsunger den Kraichgauern am Ende sogar die zum Greifen nahe Meisterschaft zerstörten. Das ist jetzt fast eineinhalb Jahre her – zu lange, um als mentale Aufbauhilfe zu dienen.

Die Realität ist: Nach sechs Spielen stehen bei der MT 7:5 Punkte und Platz 9 zu Buche. Sieben Ränge weiter oben und mit drei Zählern mehr auf der Habenseite haben die Rhein-Neckar-Löwen Position bezogen. Beim Blick auf die Tabelle klafft da schon ein ziemlich großes Loch zwischen den beiden Kontrahenten. Aber wenn der MT am Donnerstag gleich wieder ein solcher Coup wie gegen Magdeburg gelingen würde, wäre sie bis auf einen Zähler an den Gelbhemden dran!

Was muss passieren, damit aus dieser Träumerei Wirklichkeit wird? Der Kampf, die Leidenschaft und der unbedingte Siegeswille aus dem SCM-Match müssen wieder her! Darüber hinaus ist gegen Gensheimer, Fäth, Schmid, Kohlbacher & Co. ein Abwehrbollwerk nötig, das keine Kompromisse kennt. Ja und last but not least: die MT-Keeper müssen über sich hinauswachsen. Nebojsa Simic, zuletzt in bestechender Form, stand in Nordhorn allein auf weiter Flur. Sein Gespannpartner Johan Sjöstrand war wegen Rückenproblemen gar nicht erst mitgefahren. Der Schwede ist zwar immer noch in Behandlung, aber die medizinische Abteilung ist zuversichtlich, dass sich der Routinier am Donnerstag einsatzbereit melden wird. Auf Seiten der Feldspieler gibt es aktuell keine Ausfälle.

Reicht der MT eine “volle Kapelle”, um die Löwen ins Wanken zu bringen? Nein! Welcher vielleicht entscheidende Faktor fehlt noch? Die Fans! Sie haben gegen Magdeburg nicht nur gezeigt, dass sie der Mannschaft einen desolaten Auftritt gegen einen Aufsteiger verzeihen können, sondern sie auch belohnen, wenn eindeutig erkennbar ist, dass die Männer auf dem Spielfeld quasi ihr letztes Hemd geben. Die 4000 standen jedenfalls wie ein Wand hinter ihrer Mannschaft

Gute Chancen, das Spiel zu den eigenen Gunsten zu entscheiden hat der, der die Fehlerquote niedrig halten kann. Auch das hat die MT gegen den SCM gezeigt. Apropos: Die Löwen haben gegen Flensburg und Magdeburg die gleiche Bilanz wie die MT: Gegen die Nordlichter verloren und gegen die Bördestädter gewonnen. So gesehen, könnte es am Donnerstag tatsächlich spannend werden. Zumal der größere Druck beim Gast liegen dürfte. So sieht es MT-Trainer Heiko Grimm: „Das Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen ist einfacher als zuletzt das Auswärtsspiel in Nordhorn!“.

Vorstand Axel Geerken macht aus seiner Vorfreude keinen Hehl: “Auch, wenn wir in Nordhorn keinen Schönheitspreis gewonnen haben, haben wir dort einen souveränen Auftritt hingelegt und zwei wichtig Punkte mitgebracht. Das war gleichzeitig eine Bestätigung des Überraschungserfolgs gegen Magdeburg. Der aber auch gezeigt hat, dass wir gegen jede Mannschaft eine Chance haben. So sehe ich das auch gegen die Rhein-Neckar Löwen. Wir haben keinen Grund, uns zu verstecken. Erst recht nicht, mit dieser tollen Kulisse im Rücken. Wir können uns also wirklich auf dieses Spiel freuen”.

Felix Danner, dienstältester Akteur im MT-Dress, weiß aber auch, dass das vergeigte Spiel in Balingen noch nicht ganz aus den Köpfen ist und der Saisonstart somit nicht unbedingt wunschgemäß verlaufen ist: “Wir können das nicht ungeschehen machen, aber daraus eine entsprechende Einstellung entwickeln. Und die lautet: Jetzt erst recht!”.

Bisherige Vergleiche MT – RNL (ab 2005)

HBL: 28 Spiele, davon 22 Siege RNL, 5 Siege MT, 1 Remis

DHB-Pokal: 6 Spiele, davon 6 Siege RNL

Sparkassen-Cup: 1 Spiel, 1 Sieg MT

Letzte Saison:

2.05.2019, MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen 23:26

05.09.2018, Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 34:26

Schiedsrichter in Kassel:

Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Magdeburg); DHB-Aufsicht: Jutta Ehrmann-Wolf

Weitere Gegner-Infos:

rhein-neckar-loewen.de

Quelle: PM MT Melsungen

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