Die Männer des SC DHfK Leipzig waren mit Respekt zum hessischen TV Hüttenberg gefahren. Denn der momentan beste Aufsteiger hatte in der engen Sporthalle in Gießen schon Göppingen, Lemgo, Melsungen und Berlin einen großen Kampf geliefert. Außerdem hatten die Sachsen in der ersten Begegnung im August ganz große Mühe, die frechen Hüttenberger – trotz einer deutlichen Führung am Anfang – letztendlich mit 26:25 Toren niederzuringen.
Auch am ersten Rückrundenspieltag besaßen die Sachsen den besseren Start. Vorn sorgten Yves Kunkel und Aivis Jurdzs für die ersten Treffer, hinten ließen Bastian Roscheck und Andreas Rojewski kaum einen Gegenspieler durchbrechen, und sollten die Gastgeber doch eine Gelegenheit kriegen, stand immer noch Milos Putera im Weg. Der Torhüter der Grün-Weißen zeigte 15 Paraden und wurde in der zehnten Minute erstmals überwunden. Da führten die Sachsen schon 4:0.
Jaja. Der favorisierte Tabellensechste aus Sachsen bestimmte das Geschehen vor dem Seitenwechsel mehr oder weniger klar. Er baute seine anfängliche Führung kontinuierlich aus. 9:5, 12:6, 13:6. Allerdings wurden auch einige gute Gelegenheiten liegengelassen, waren der eine oder andere technische Fehler passiert, sodass die Hallenhandballer aus der Handkäsehochburg nach den beiden Treffern von Vladen Lipovina und Dominik Mappes unmittelbar vor dem Pausenpfiff nochmals hoffen durften. Jedenfalls wurden die Seiten bei einem 13:8 (aus Leipziger Sicht) gewechselt.
Vorsicht! Die Hüttenberger hatten in der ersten Begegnung im August großen Kampfgeist bewiesen und einen ähnlichen Rückstand aufholen können, aber in der allerletzten Minute unglücklich verloren. Das versuchten sie wieder. Vorneweg Lipovina, Mappes und Sklenák. Sie konnten den Rückstand mehrmals auf vier Treffer verkürzen. 10:14, 15:19, 18:22. Doch die Leipziger zogen dank der dynamischen Jurdzs, Pieczkowski und Rojewski im Rückraum immer wieder weg. Sie ließen wirklich nichts anbrennen. Die vielleicht vierzig Schlachtenbummler aus Sachsen mussten zu keinem Augenblick des Spieles befürchten, dass sich das Geschehen dreht.
Als der TV Hüttenberg seinen großen Rückstand tatsächlich auf drei Treffer verkürzen konnte, war einerseits nur noch eine Minute zu spielen. Andererseits markierte Lucas Krzikalla im Gegenzug das abschließende 24:20. Folgerichtig sprachen die Trainer und Verantwortlichen der beiden Vereine von einem verdienten Resultat. Die körperkulturellen Handballer konnten mit ihrem fünften Sieg hintereinander eine neue „beste Serie“ in der Bundesliga aufstellen. Bisher standen 9:1 Punkte aus der vergangenen Saison in den Annalen. Sie dürfen die Bestmarke am nächsten Mittwoch beim HC Erlangen gern ausbauen.
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Ich spreche ein großes Lob an unsere Mannschaft aus, aber nicht nur für das Spiel heute, sondern für das, was in den letzten Wochen passiert ist. Wir hatten im November ein Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen, wo wir alle extrem motiviert waren. Nach dem Spiel waren wir sehr enttäuscht, dass wir dem Deutschen Meister nicht mehr Paroli bieten konnten. Seitdem haben wir fünf Mal nacheinander gewonnen und uns sehr stabil präsentiert. Das war auch heute der Fall, wir haben einen ganz starken Start in die Partie erwischt und hätten zur Pause sogar höher führen können. Nach der Halbzeit wurde es ein enges Kampfspiel, wo Hüttenberg nochmal auf Tuchfühlung kommt, doch wir haben immer dagegengehalten und sind stabil geblieben. Das war mit Sicherheit der Schlüssel zum Erfolg, gerade über die Deckungsleistung.“
Emir Kurtagic (Trainer TV Hüttenberg):
„Leipzig hat das Spiel verdient gewonnen. Wir haben in der Anfangsphase zum wiederholten Male zu naiv geworfen. Da müssen wir einfach besser werden, denn dann hätte es statt 1:7 vielleicht 4:6 gestanden und es hätte eine ganz andere Ausgangssituation gegeben. Dieser frühe Rückstand war aber einfach schwer zu drehen. Wenn man klare Situationen bekommt ist es immer ein Zeichen, dass man etwas richtig gemacht hat, doch es ist ärgerlich, wenn man dann Siebenmeter, Konter und Durchbrüche verwirft. Wir müssen jetzt hinnehmen, dass wir diese Chancen nicht genutzt haben und den Gegner nicht noch mehr unter Druck setzten konnten. Nichtsdestotrotz hat Leipzig das in der Abwehr fantastisch gemacht.“
Statistik:
TV Hüttenberg gegen SC DHfK Leipzig 20:24 (8:13)
Hüttenberg: Ritschel, Schomburg; Stefan, Sklenak (2), Lambrecht (1), Wernig, Rompf (1), Zörb (1), Fernandes (1), Johannsson, Sicko, Roth (1), Mappes (6/3), Hofmann (1), Hahn, Lipovina (6)
Leipzig: Vortmann, Putera ; Semper (2), Rojewski (3), Jurdzs (4), Krzikalla (3), Binder, Pieczkowski (6), Kunkel (5/1), Roscheck, Rivesjoe, Strosack, Meschke, Milosevic (1)
Schiedsrichter: Immel/Klein (Erkelenz/ Mettmann)
Zeitstrafen: Hüttenberg 4 Min, Leipzig 8 Min
Siebenmeter: Hüttenberg 3/5, Leipzig 2/3
Zuschauer: 2103 Handballfans in der Sporthalle Gießen-Ost
Erstellt von Leutzscher Welle