Das neue Handballjahr beginnt mit einem echten Knaller: Am Sonntag, 7. Februar, um 16.10 Uhr gastiert der THW Kiel im Viertelfinale des DHB-Pokals in der Eugen Haas-Halle. Zehn Jahre ist es her, dass der THW Kiel zuletzt in der Sportstätte an der Moltkestraße auflief (damals gewannen die Oberbergischen mit einem sensationellen 28:27 gegen den damaligen deutschen Meister), danach fanden alle Spiele gegen den THW in der Kölner Multifunktions-Arena statt. Die aktuellen Zebra-Spieler kennen die altehrwürdige Eugen-Haas-Halle daher nur noch vom Hörensagen – bis auf die früheren Gummersbacher Alfred Gislason, der den VfL von 2006 bis 2008 trainierte, und die Rückraumstars Daniel Narcisse (2004 bis 2007) und Momir Ilic (2006 bis 2009), die jeweils drei Jahre das VfL-Trikot trugen und an der Moltkestraße Bundesligapartien und vor allem jede Menge Trainingseinheiten absolvierten.
Jetzt kehrt der sechsfache Pokalsieger THW Kiel zum Viertelfinale des DHB-Pokals nach Gummersbach zurück – zum K.O.-Duell mit dem heimischen VfL. Nur der Sieger dieser Begegnung qualifiziert sich für das sportlich und finanziell lukrative „Final Four“ im April in Hamburg. Es ist also High Noon, wenn die Scharfschützen von Alfred Gislason das Parkett der Eugen-Haas-Halle betreten, allen voran die diesjährigen Kieler Top-Torjäger Momir Ilic (106/38), Filip Jicha (95/17) und Kim Andersson (82) – ein Rückraum, der eigentlich kaum zu stoppen ist. Und falls das doch einmal gelingt, warten mit Daniel Narcisse sowie den Regisseuren Börge Lund und Aron Palmarsson und dem Linkshänder Christian Zeitz Alternativen allererster Güte. Am Kreis kontrolliert der Schwede Marcus Ahlm das Geschehen und auf den Außenpositionen überzeugt insbesondere das deutsche Gespann Dominik Klein (links) und Christian Sprenger (rechts) mit blitzschnellen Antritten und sicherem Abschluss. Last not least wartet der THW im Tor mit dem aktuellen Welthandballer auf, dem Franzosen Thierry Omeyer. Kein Zweifel – der THW ist hoher Favorit.
„Wir sind in dem Spiel der klare Außenseiter“, sagt denn auch VfL-Coach Sead Hasanefendic – wohlwissend, dass im Pokal Überraschungen am ehesten möglich sind. Der THW habe einen riesigen Kader mit sehr hoher Qualität, „doch obwohl Kiel der klare Favorit ist, ist das Spiel noch lange nicht entschieden. Wir werden mit den Zuschauern im Rücken alles geben und dem Favoriten einen großen Kampf bieten“, sagt der Bosnier, der den Heimvorteil in der kleinen Eugen Haas-Halle nutzen will. „Die Räume sind enger, die Zuschauer sitzen nah am Spielfeld, es ist unsere Trainingshalle – diesen Trumpf müssen wir ausspielen.“ Obwohl er mit Steffen Fäth, Robin Teppich, Adrian Rother und Ole Rahmel gleich auf vier Spieler verzichten und die Ausfälle mit noch jüngeren Spielern aus der Akademie ausgleichen muss, ist dem Trainerfuchs nicht bange. „Wir haben Respekt vor den sportlichen Leistungen des THW, aber keine Furcht. Auch wir haben Qualitäten, die wir zeigen wollen“, sagt Hasanefendic, der die Siegchance seines Teams auf 25 Prozent schätzt. Es sei schade, ein Spiel vor dem Final Four auf die beste Mannschaft Deutschlands zu treffen, doch das Los habe entschieden. Auf seine Mannschaft warte eine große Aufgabe, sie könne ohne Druck in das Spiel gehen. „Das Match wird für alle Beteiligten eine Freude sein – sowohl für die Mannschaften als auch für die Fans“, ist der VfL-Coach bereits voller Vorfreude auf das Spiel zweier Teams, die sich im vergangenen Jahr noch im Pokalfinale gegenüber standen.
Auch für den neuen VfL-Geschäftsführer Axel Geerken ist das Duell gegen Kiel ein besonderes Spiel: Drei Jahre lang trug der ehemalige Nationaltorwart das Trikot der Norddeutschen. „Ich fiebere dem Anwurf entgegen, das wird ein echtes Highlight. Es wird ein unglaublich schweres Spiel, doch im besten Fall gelingt uns die große Überraschung“, sagt der neue VfL-Chef, der sich beim gestrigen Abendtraining einen Eindruck der Form der Mannschaft machte – und Positives vermelden konnte: „Alle EM-Teilnehmer sind gesund und wohlbehalten wieder zurück in Gummersbach und machen einen sehr guten Eindruck. Alle vier Spieler sind mit einem positiven Eindruck aus Österreich wiedergekommen. Ich hoffe, dass sie diesen Lauf auf das Spiel gegen Kiel übertragen“, sagt Axel Geerken. Dass die EM-Starter Drago Vukovic, Vedran Zrnic, Robert Gunnarsson und Viktor Szilagyi nach den vielen Spielen der vergangenen Wochen müde sind, glaubt der Geschäftsführer nicht: „Die Jungs sind im Spielrhythmus und machen körperlich einen sehr guten Eindruck. Sie sind die Belastung mit vielen Spielen in kurzer Zeit gewohnt“, weiß der ehemalige Bundesliga-Handballer.
Pokal-Splitter
- Der Weg ins Viertelfinale war für den THW steinig: Wie alle übrigen Bundesligisten stieg der THW erst in der 2. Runde in den Wettbewerb ein und besiegte hier mit den Füchsen Berlin (34:26) gleich einen Bundesligakonkurrenten. In der 3. Runde siegte der THW beim TV Großwallstadt 29:32, im Achtelfinale schließlich beim „ewigen Rivalen“ SG Flensburg 26:31. Der VfL Gummersbach setzte sich in der 2. Runde in einem „Krimi“ gegen den Bundesligarivalen HSG Wetzlar erst nach zweimaliger Verlängerung 39:37 durch, hatte dann beim SV Post Schwerin (25:35) und gegen den SV Anhalt Bernburg (42:22) – beides Vertreter der 2. Liga Nord – leichteres Spiel.
- Schiedsrichter der Partie ist das Brüderpaar Bernd und Reiner Methe. Die beiden Hessen leiteten zuletzt das EM-Endspiel in Wien zwischen Frankreich und Kroatien und bekamen hervorragende Kritiken.
- Aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse der letzten Tage kann es am Sonntag rund um die Eugen-Haas-Halle zu Problemen bei der Parkplatzsuche kommen. Die Stadt Gummersbach bittet daher alle Fans, die nicht unbedingt mit dem PKW zum Pokalspiel anreisen müssen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder zu Fuß zur Eugen-Haas-Halle zu kommen. Fans, die dennoch mit dem PKW anreisen, werden gebeten möglichst weiträumig zu parken. Es stehen z.B. Parkplätze „Am Wiedenhof“, am Bahnhof oder notfalls an der Fachhochschule zur Verfügung. Die Tageskassen sind am Sonntag ab 14.30 Uhr geöffnet, im Stehplatzrang gibt es noch wenige Restkarten.
- Für lautstarke Unterstützung ist gesorgt: Das Autohaus Benz und Gummie Berger spenden für den Pokalknüller 2000 so genannte „Klatscher“, die für mächtig Lärm sorgen werden. Dazu hat der Fanclub Blue-White-Dynamite 300 neue Tröten geordert. Die Tröten werden vor dem Spiel und während der Halbzeitpause am Fanstand von Blue-White-Dynamite im Foyer der Eugen-Haas-Halle zum Preis von 3 € verkauft. Nicht nur akustisch, auch visuell werden die Fans etwas bieten: Mit einer Knicklicht-Aktion werden die VfL-Anhänger schon vor dem Spiel für Gänsehaut-Atmosphäre sorgen.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de