Konstanz-Goalie Stefan Hanemann: „Müssen konsequent 60 Minuten durchziehen, egal ob es wehtut“
19.11.2017 17:22
HSG-Torwart Stefan Hanemann (Foto: Peter Pisa)
Bis kurz vor Anpfiff stand nach dem bereits feststehenden Ausfall von Konstantin Poltrum auch der Einsatz von Junioren-Nationaltorwart Stefan Hanemann auf der Kippe, doch der medizinischen Abteilung der HSG Konstanz gelang die Punktlandung. So konnte der 21-Jährige mit neun Paraden zu einem sehr guten Auftritt der HSG gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Bergischer HC beitragen, der jedoch unbelohnt blieb (26:30).
Im Gespräch mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas benennt er Gründe dafür, warum es Konstanz zum widerholten Male nicht gelungen ist, sich mit Zählbarem zu belohnen, was gegen die Spitzenteams fehlt und was ihn für die kommenden wichtigen Spiele im Dezember gegen die direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt dennoch positiv stimmt.
Stefan, nach Fünf-Tore-Rückstand zweimal der Ausgleich, 16:16 und 17:17 (39.). Hattest Du da das Gefühl, dass die Partie kippen und die Sensation möglich sein könnte?
Auf jeden Fall. Ich war sogar der festen Überzeugung, dass wir das jetzt schaffen. Wir sind ganz schlecht gestartet und es kam einfach nicht die Emotion auf, weil wir es neun Minuten nicht geschafft haben, das erste Tor zu erzielen. Als uns das gelungen ist, kam diese dann auf. Langsam wurde es ein ausgeglichenes Spiel und wir haben gemerkt, es geht und dass wir mithalten können. Nach der Pause kamen wir alle mit der Überzeugung raus, dass hier noch etwas geht. Und was machen wir? Wir legen direkt drauf – zum Unentschieden.
Was war dann los, warum hat es nicht gereicht, wo das Momentum und die heiße Atmosphäre klar für die HSG gesprochen haben?
Du musst es einfach schaffen, das, was die letzten 20 Minuten zuvor gut war, mal durchzuziehen und die Chancen zu verwerten. Rudeck hat natürlich super gehalten, aber wir hatten ja das Mittel gefunden und er sein zwischenzeitliches Tief. In diesem Moment stehen dir alle Türen offen. Da denkt keiner an die Tabellensituation, nur dass etwas möglich ist und Punkte für den Klassenerhalt drin sind. Du spielst voller Emotionen – und dann klappt es nicht. Du kommst wieder ran, aber wir haben wieder eine Phase, in der wir mehrere Möglichkeiten hintereinander verschenken und sofort die Tempogegenstöße kassieren. Statt minus eins steht es so minus fünf. Trotzdem haben wir nie aufgegeben. Am Ende macht es mich richtig traurig, dass wir es nicht geschafft haben uns zu belohnen. Ich bin einfach richtig enttäuscht.
Dennoch war die Leistung gegen den großen Favoriten beachtlich und die letzten Spiele konstant gut.
Darauf kommt es nicht an. Im Endeffekt haben wir keine Punkte. Ich würde gerne in Zukunft lieber hören, dass wir bescheiden gespielt aber gewonnen haben statt umgekehrt. Unser großes Ziel ist die Klasse zu halten. Die Mannschaft ist heiß. Viele haben das letztes Jahr schon mitgemacht und wir wussten, dass es schwer wird. Wir müssen gegen die ganzen Topteams in den letzten Wochen nicht gewinnen – aber wenn man es kann, wenn die Möglichkeiten da sind, warum dann nicht?
Was hat schließlich den Unterschied gemacht?
Der BHC hat abgeklärt gespielt, das fehlt uns gerade. Die haben versucht, die zweite Welle zu laufen. Das hat nicht geklappt, also haben sie das Tempo komplett rausgenommen. Die wussten ganz genau, wann was zu tun ist, so wie bei uns in der letzten Saison. Aktuell fehlt uns die Erfahrung und Cleverness, aber das geile ist, dass wir jeden schlagen können – weil wir in der Schänzlehölle spielen.
Über 1200 Fans feiern den Verlierer erneut minutenlang mit Standing Ovatations…
Die Unterstützung ist bombe, selten sieht man so etwas, dass man so nach vorne gepeitscht und unterstützt wird. Deswegen sage ich ja: die Atmosphäre ist geil und hier haben wir immer die Chance auf Punkte. Alle Spiele zu Hause waren knapp. Wir werden von der Halle getragen. Diesen Vorteil müssen wir in den kommenden wichtigen Spielen nutzen und konsequent 60 Minuten durchziehen, egal ob es wehtut.
Fragen: Andreas Joas
Weitere Informationen unter:
www.hsgkonstanz.de
Quelle: PM HSG Konstanz