Debüt für Mats Grupe im Eulen-Tor
Im Eulen-Tor gab Mats Grupe, ab der neuen Saison voll und ganz bei den Ludwigshafenern unter Vertrag, dank seines Zweitspielrechts sein Debüt. Der 19-Jährige von den Rhein-Neckar Löwen II sprang in Konstanz für Matej Ašanin in die Bresche, der aus privaten Grünen fehlte. Žiga Urbič saß nur für den absoluten Notfall auf der Bank. „Ich bin verletzt, Hüfte … Ich hoffe es geht am Sonntag wieder“, sagte Urbič, der den jungen Grupe von außen hervorragend unterstützte. „Žiga hat mir sehr geholfen“, anerkannte Grupe dankbar. Die Eulen mussten in der Schänzle-Arena außerdem die verletzten Jan Remmlinger und Tim Schaller sowie den erkrankten Enes Keskic ersetzen. So stand als Linksaußen einzig Lion Zacharias zur Verfügung, der einmal mehr einen Sahnetag erwischte.
HSG mit Blitzstart
Für Debütant Grupe war’s zunächst alles andere als ein Vergnügen – er hatte in den ersten 30 Minuten keine Parade. Sein Gegenüber Moritz Ebert wehrte vor der Pause acht Bälle ab, parierte insgesamt 14 Würfe der Eulen, die sich gegen die offensive Deckung der HSG schwertaten. Konstanz kämpft gegen den Abstieg und hat das sprichwörtlich auch getan. Zur Pause führte die HSG gegen einen phasenweise überforderten Gast 19:14. Nach dem Blitzstart der HSG - 3:0 nach sieben Minuten – hatten sich die Gäste zwischenzeitlich gefangen, glichen in der 15. Minute durch Max Haider aus, den der gut aufgelegte Pascal Bührer, der fünf von sechs machte, gekonnt eingesetzt hatte. Die Chancenauswertung der Eulen war schlecht, die Abwehrarbeit lange inkonsequent. „Kein Vorwurf an Mats, er kriegt in der ersten Halbzeit keine Hilfe von unserer Abwehr“, erklärte Zacharias. „Wir hatten in der ersten Halbzeit keinen Rückzug und lassen Mats im Tor allein“, bekannte Sebastian Trost.
Eiskalter Zacharias
In der 31. Minute hatte Mats Grupe seine erste von sechs Paraden, wehrte einen Siebenmeter von Lukas Köder beim Stand von 26:29 in der 45. Minute ab. „Die erste Halbzeit war schwierig, da hätte ich sicher vier, fünf Freie halten können. Ich freue mich jetzt aber erstmal, dass wir den einen Punkt noch geholt haben“, sagte der Debütant. „Für Mats war es ein sauschwieriges Debüt. Sicher muss er in der ersten Halbzeit den ein oder anderen Wurf schnappen, was er dann ja getan hat, sich einige Bälle schnappte und uns dann geholfen hat“, sagte Trainer Michel Abt nach dem Remis. „Ich bin nicht zufrieden“, bekannte Abt, dessen Mannschaft nicht einmal führte. „Richtig happy bin ich nicht“, sagte der Coach, der sich nur über „die unfassbare Moral“ seiner Jungs freuen durfte, die 50 Sekunden vor dem Ende das 35:37 durch Stotz kassierten, 37 Sekunden vor Schluss durch Alexander Falk auf ein Tor herankamen und nach Foul an Sergej Gorpishin durch Lion Zacharias‘ Siebenmeter doch noch den Ausgleich schafften. „Ich versuche mir da nie einen Kopf zu machen“, schilderte der Mann des Abends die Schlüsselszene. Mit 94/30 ist Zacharias in der internen Torschützenliste nach Jannek Klein (109) zweitbester Torschütze der Eulen.
„Ich hatte keine Bedenken“, unterstrich „Sebi“ Trost das Urvertrauen in Siebenmeterexperte Zacharias. „Es ist ein glücklicher Punkt, wir hatten uns hier mehr erhofft und haben uns dann zurück gekämpft“, sagte Trost. „So wie das Spiel gelaufen ist, ist das ein gewonnener Punkt“, gestand Krimi-Held Zacharias: „Unser Problem heute war, wie schon so oft, uns auf die offensive Abwehr des Gegners einzustellen.“
Das dramatische Finale
Chancenwucher, Abwehrschwächen, fünf Aluminiumtreffer – es sah lange böse für die Eulen aus, die sich über die Unterstützung einer kleinen Fan-Kolonie aus Ludwigshafen freuen durften. Mit Max Neuhaus hatte Trainer Abt in der Schlussphase noch einen durchsetzungsfreudigen Wühler gebracht, mit dem siebten Feldspieler zusätzlichen Druck aufgebaut. Nach dem 31:34 durch Trost aber vergab Neuhaus, Köder erhöhte - 35:31. Neuhaus antwortete prompt - 32:35. Dann Falk – 33:35. Nach dem 34:36 durch Trosts „Hammer“, der fünf von 13 machte, aber verlor Klein den Ball, machte seinen technischen Fehler wett und verkürzte clever: 35:36 – noch 92 Sekunden. Zeitstrafe – Konstanz wird das Spiel in Unterzahl beenden müssen. 71 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene nimmt Jörg Lützelberger die Auszeit – die Konstanzer bejubeln das 37:35 durch Michael Stotz wie den Siegtreffer – es sind nur noch 50 Sekunden. Aber Falk trifft - 36:37. Noch 37 Sekunden. Der letzte Angriff, Gorpishin nimmt den Wurf, vorher hatte er einen Pfostenschuss und einmal das Tor verfehlt. Foul. Thomas Kern aus Bellheim und Thorsten Kuschel aus Kandel entscheiden auf Siebenmeter. Zacharias bleibt cool. Der Ausgleich. Für Jörg Lützelberger, den Coach der HSG Konstanz, bricht eine kleine Handballwelt zusammen. „Es ist schizophren! Wir machen ein wirklich gutes Spiel und bringen uns in den letzten fünf Minuten um den kompletten Erfolg“, hadert der Coach. Er hofft nun, dass die Eulen am Sonntag (16 Uhr) in Hagen Schützenhilfe im Abstiegskampf leisten. Konstanz hat 16:36 Punkte , Hagen 18:32. Die Eulen bleiben mit 29:21 Punkten Achter.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen