Letztes Heimspiel des Jahres für HSG Konstanz: Für heißestes Team der Liga „Aufgabe hin- und Anschluss herstellen“
15.12.2017 21:06
Zuletzt in Dresden (hier gegen den BHC) auch von drei Gegenspielern nicht zu stoppen: Tim Jud und die HSG Konstanz wollen nach dem Coup an der Elbe den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herstellen. (Foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga:
HSG Konstanz – TUSEM Essen
(Samstag, 20 Uhr, Schänzle-Sporthalle)
Noch einmal einen richtigen Kracher hält das letzte Heimspiel im Jahr 2017 für die HSG Konstanz bereit. Mit dem TUSEM Essen gastiert nicht nur der dreimalige deutsche Meister, Pokalsieger und Europapokalgewinner am Schänzle, sondern das aktuell erfolgreichste Team der 2. Bundesliga. 13:1 Punkte holte Essen zuletzt, blieb dabei sieben Spiele in Folge ungeschlagen und ist damit sogar erfolgreicher als der souveräne Tabellenführer Bergischer HC. Außerdem werden unter anderem eine große Tombola, Freibier und eine Sportschau-Liveübertragung das vorweihnachtliche Event umrahmen.
Kein Wunder, dass das Selbstvertrauen beim in der letzten Saison nur aufgrund des besseren Torverhältnisses in der Liga gebliebenen Ruhrpott-Team riesengroß ist. „Wir haben uns in den letzten Spielen die Favoritenrolle erarbeitet, also wollen wir diese auch in Konstanz bestätigen“, sagt TUSEM-Trainer Jaron Siewert. Er selbst hat alle Rekorde der deutschen Trainergilde gebrochen, war jüngster A-Lizenzinhaber in der Geschichte und betreut mit gerade einmal 23 Jahren als jüngster Bundesligatrainer aller Zeiten nun den traditionsreichen Ex-Meister. Nicht unwesentlich daran beteiligt ist Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, der in Essen geboren ist, dort seine Karriere als Trainer begann und immer noch beste Kontakte zum TUSEM pflegt. So spielt etwa Christoph Reißky – bis zur Hälfte der letzten Saison noch im Füchse-Aufgebot – nun in Essen, ebenso wie der zu dieser Saison vom Erstligisten TBV Lemgo neu verpflichtete Tom Skroblien, der vor seiner Zeit in Lemgo ebenfalls in Berlin aktiv war. Neben Jonas Ellwanger als großes Talent auf Linksaußen sticht beim TUSEM darüber hinaus vor allem der österreichische Nationalspieler und langjährige Erstligaspieler Richard Wöß (31) auf der rechten Außenbahn (113 Tore in 76 Länderspielen) hervor.
Star im jungen, talentierten Team ist jedoch Leitwolf Michael Hegemann. Der 40-Jährige war deutscher Nationalspieler (57 A-Länderspiele), spielte lange Jahre in der ersten Liga und gewann beim Wintermärchen 2007 mit der DHB-Auswahl die Weltmeisterschaft im eigenen Land. „Solche Spieler sind ganz wichtig für das Mannschaftsgefüge und die Ruhe, gerade wenn es nicht läuft“, sagt Daniel Eblen. In Zahlen liest sich das folgendermaßen: Fünf Niederlagen in fünf Spielen hagelte es für Essen gleich zu Saisonbeginn, mit 0:10 Punkten und minus 27 Toren zierte man das Tabellenende. Dann revidierte Michael Hegemann seinen Rücktritt als Spieler noch einmal und kehrte neben seiner Rolle als Co-Trainer auch auf das Spielfeld zurück. Das Resultat – nach der beeindruckenden Siegesserie zuletzt – ist der elfte Tabellenplatz mit Kontakt nach oben.
„Essen hat einen sehr ausgeglichen Kader, mit einigen erfahrenen Akteuren und vielen Talenten, die taktisch und athletisch top ausgebildet sind“, so Eblen. „Sie haben unterschiedliche Typen im Rückraum, sind sehr variabel, spielen einen guten Handball – und agieren mit ganz viel Tempo.“ Essen kommt nach den letzten Erfolgen mit ganz breiter Brust an den Bodensee, doch auch die HSG Konstanz hat mit dem Ausrufezeichen in Dresden neues Selbstvertrauen getankt. „Riesig gefreut“ hat sich der HSG-Coach über den 25:22-Coup an der Elbe. „Das hat gezeigt, dass wir nicht weit weg sind und auch die Nerven haben, um am Ende auswärts zu gewinnen.“ Damit einher geht die Hoffnung des 43-Jährigen, dass nun erneut die geringe Fehlerquote aus diesem Spiel, in dem man deswegen kaum einen Gegenstoßtreffer hatte hinnehmen müssen, wiederholt wird. Eblen: „So sind wir in unser Abwehrspiel gekommen, zusammen mit dem Torwart hat das gut funktioniert.“
Zum Erfolgs-Duo aus Dresden, Maximilian Wolf und Lukas Herrmann, wird sich nun wahrscheinlich auch wieder Konstantin Poltrum gesellen, der in der Vorwoche verletzt hatte passen müssen. Doch erneut gibt es auch schlechte Nachrichten in Sachen Personal. Nicht genug, dass die HSG weiter fünf Langzeitverletzte zu beklagen hat, nun sind mit Mathias Riedel und Paul Kaletsch nach dem Spiel in Dresden zwei weitere Leistungsträger angeschlagen. Dennoch setzt Eblen auf die gleichen Erfolgsfaktoren wie in Dresden: ruhig und geduldig spielen, wenig Fehler machen und mit einer guten Deckung und einem starken Torhüter „eine Aufgabe für Essen hinstellen“, wie Daniel Eblen lächelnd die Marschroute vorgibt, nicht aber ohne zu ergänzen: „Das wird schwer genug, denn das junge Team passt hervorragend zum jungen Trainer mit seinem sehr erfahrenen Co-Spielertrainer.“
Verlassen kann sich die ebenfalls sehr junge Mannschaft der Gastgeber dabei auf ihr treues Publikum. 1100, 1300, 1200 und 1250 Fans pilgerten bei den letzten vier Heimspielen in die „Schänzlehölle“ und sorgten für Hexenkessel-Atmosphäre. Daniel Eblen zeigt sich ob der stets außergewöhnlichen Stimmung beeindruckt: „Das ist toll und bewundernswert. Gerade der lang anhaltende Applaus nach der unglaublich bitteren Niederlage gegen Hagen war ein schönes Zeichen. Das hilft schon und streichelt die Seele der Jungs. Es ist wichtig zu wissen, dass die Fans immer hinter uns stehen.“ Die letzte Niederlage des TUSEM Essen datiert indes vom 20. Oktober – bei einem Auswärtsspiel in Hagen. Damit bietet sich den Konstanzern die Gelegenheit, mit Hagen doch noch positive Dinge zu verbinden. Es wäre das nächste dicke Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt, wenn die Essener Serie bei der HSG reißen würde. Im Idealfall würden die Gelb-Blauen damit bis auf zwei Punkte an die Nichtabstiegsplätze heranrücken.
Weitere Informationen unter:
www.hsgkonstanz.de
Quelle: PM HSG Konstanz