MT Melsungen geht dezimiert auf große Nord-Tour
05.12.2012 12:02
Sicher, der TuS N-Lübbecke war in der Reihenfolge der letzten Heimspielgegner der MT Melsungen der bissigste und am schwersten zu besiegende. Die beiden nächsten Kontrahenten, SG Flensburg/Handewitt und THW Kiel, stellen aber noch mal ein ganz anderes Kaliber dar. “Wir haben die beiden leichtesten Auswärtsspiele der Saison vor uns”, bringt es Michael Roth augenzwinkernd auf den Punkt. Was in Sportlerdeutsch soviel heißt wie: “Unter normalen Umständen haben wir keine Chance, also nutzen wir sie”.
Das gilt am Mittwoch beim Gastspiel in der Flensburger Campus-Halle (20.15 Uhr) und erst recht am Sonntag in der Kieler Sparkassen-Arena (17.30 Uhr). Weil der Reiseaufwand für die beiden Begegnungen innerhalb von fünf Tagen zu hoch wäre, macht sich die MT bereits am heutigen Dienstag auf den Weg nach Norden und schlägt in Kiel ihr “Basislager” auf. Von da aus startet sie dann am Mittwochabend nach Flensburg, kehrt nach dem Spiel nach Kiel zurück, um sich dort die folgenden drei Tage auf den THW vorzubereiten. Wir werden körperlich trainieren und uns darüber hinaus intensiv mit Handballtheorie und Videoanalysen beschäftigen. Aber es wird auch Gelegenheiten zum Abschalten an der frischen Seeluft geben”, verrät der MT-Coach.
In der vor Überraschungen nicht gefeiten “Stärksten Liga der Welt” schlagen bekanntlich auch Außenseiter den Arrivierten immer wieder mal ein Schnippchen. Diese Hoffnung dürfte im vorliegenden Fall durchaus auch die MT hegen. Zumindest am Mittwoch und zumindest vom Papier her. Schließlich lässt die Paarung “Fünfter gegen Siebter” einiges an Spannung erwarten. Doch gleich zwei Hiobsbotschaften aus dem MT-Lager lassen derlei Gedanken im Dezembernebel zur Unschärfe verkommen. Grigorios Sanikis, der schon gegen Nettelstedt fehlte, droht aufgrund eines Bandscheibenvorfalls längere Zeit auszufallen. Sein griechischer Landsmann Alexandros Vasilakis, mit derzeit 66 Treffern wieder einer der besten Feldtorschützen der Liga, hat im letzten Spiel (10 Tore!) noch kurz vor Schluss einen solch harten Schlag abbekommen, dass Rippen und Wirbel geprellt sind und eine mehrtägige Sportpause notwendig ist.
“Der Ausfall zweier solcher Leistungsträger trifft uns natürlich hart”, gesteht Michael Roth. “Aber es hilft ja kein Jammern. Jetzt erwarte ich von den bislang eher seltener zum Einsatz gekommenen Spielern, dass sie absolute Bereitschaft zeigen und sich aufdrängen”. Positionsbezogen sind hier natürlich die Rückraumakteure Jonathan Stenbäcken und Malte Schröder gemeint. Letztgenannter hatte sich nach längerer Verletzungspause schon gegen seinen Ex-Klub einsatzbereit gemeldet. Nun, in Flensburg, dürfte es endlich mit dem Comeback klappen. Beflügeln könnte den Linkshänder dabei auch die Erinnerung an ein großes Match, welches er im Mai dieses Jahres im Lufthansa Final Four gegen die Nordlichter lieferte. Im Halbfinale ließ er es mit seinem damaligen Klub Nettelstedt Lübbecke gegen Andersson, Mogensen & Co. gleich sechs Mal per Sprungwurf fulminant aus dem rechten Rückraum krachen.
Und wie hatte Patrik Fahlgren doch nach dem Schlusspfiff am letzten Samstag gesagt: “Chancenlos ist man in dieser Liga nie!”. Dabei kommt dem Spielmacher nicht nur aufgrund seiner Position eine Schlüsselrolle zu. Er wird Michael Roth auch noch den ein oder anderen zusätzlichen Tipp für das Spiel gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden geben können. Der Schwede trug schließlich bis zum Juni 2011 noch das SG-Trikot. Wie man das Team von der dänischen Grenze in Verlegenheit bringen kann, hat die MT übrigens auch schon mal gezeigt: Und zwar im Februar diesen Jahres, als es nach dramatischen 60 Minuten in der Kasseler Rothenbach-Halle 32:32 stand.
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de