(gek) Wie hoch die Lautstärke in der Friedrich-Ebert-Halle war, welchen Wert sie, in Dezibel angegeben, tatsächlich hatte, ist nicht überliefert. Doch wer die Zweitligapartie zwischen der TSG Ludwigshafen-Friesenheim und der SG Leutershausen in der Eulen-Spielstätte sah, das waren offiziell 2250 Besucher, konnte einige Eindrücke von der großartigen Stimmung wieder mit nach Hause nehmen. Und die wären auf Seiten der Pfälzer sicher noch intensiver, hätte die Mannschaft von Ben Matschke das Derby gewonnen.
Das Team um Kapitän Philipp Grimm konnte an die Gala-Vorstellung vom Vorsamstag in Lübeck gegen die Bergsträßer nicht anknüpfen und verlor die Partie nach einer 2-Tore-Führung zur Halbzeit schließlich mit 24:27. Das lag daran, dass sich der TSG-Angriff zu viele Würfe nahm, die nicht gut genug vorbereitet waren. Entweder wurde das Gästegehäuse verfehlt oder die SGL-Keeper parierten. Darüber hinaus bekam die Abwehr keinen nennenswerten Zugriff vor allem gegen die Halben Stefan Salger und Valentin Spohn. Die Eulen kamen ferner nicht zu ihrem zuletzt so gefürchteten Tempospiel und rieben sich außerdem in vielen Einzelaktionen regelrecht auf. Die Entscheidung fiel in der Schlussviertelstunde, als der Neuling aus einem 19:21-Rückstand mit einem 5:0-Lauf eine 24:21-Führung machte. Die TSG kam in den letzten Minuten nicht mehr auf Schlagdistanz und ließ gegen die Formation von Marc Nagel das zweite Mal in dieser Saison beide Punkte liegen. Nach der vierten Heimniederlage sind Patrick Weber und seine Kollegen mit 43 Pluspunkten weiter auf Rang fünf notiert. Für Leutershausen war der dritte Auswärtserfolg in Sachen Ligaverbleib ein wichtiger Schritt, dem indes noch weitere folgen müssen.
Das Match war noch keine Minute alt, da feierten die TSG-Fans zum ersten Mal ein Tor, das Alex Feld erzielt hatte. Und, nicht untypisch für die Gäste, gelang Stefan Salger ein Treffer bei angezeigtem Zeitspiel. Pascal Durak brachte seine Farben mit einem feinen Aufsetzer wieder in Führung, die auf der Gegenseite Philipp Bauer egalisierte. In der Folge gab es die ersten Fehlversuche – Gunnar Dietrich warf die Kugel ins Toraus, Stefan Salger traf den Pfosten und scheiterte im zweiten Versuch an Kevin Klier. Ein Doppelschlag von Gunnar Dietrich wurde eifrig beklatscht, doch in der 12. Minute hatte die SGL beim 5:5 den nächsten Gleichstand realisiert. Die Partie war häufig unterbrochen, und schon recht früh war auf TSG-Seite Kai Dippe mit zwei Zeitstrafen belastet. Nach dem 6:6 bescherte ein Dreierpack von Alex Feld den Rothemden eine erste 3-Tore-Führung, die auch in der 25. Minute Bestand hatte, nachdem erneut der Regisseur eingenetzt hatte, kurz zuvor war Matthias Conrad nach einer Attacke gegen Gunnar Dietrich disqualifiziert worden. Das erste Kontertor an diesem Abend gelang Niklas Ruß, der wenig später nachlegte, ehe Philipp Grimm den Halbzeitstand von 13:11 an die Anzeigentafel brachte.
Auch in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts kam Leutershausen immer wieder ins Zeitspiel, doch als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, zimmerten Stefan Salger und Valentin Spohn ihre Würfe immer wieder in den TSG-Kasten. Die Partie wurde nun verbissener geführt, ein echter Handballkampf aufgeführt, der die TSG in der 43. Minute noch mit 20:17 vorne sah. Mark Wetzel und Philipp Bauer verkürzten, ehe Kai Dippe für den 21:19-Zwischenstand sorgte. Niklas Ruß schaffte dann den Anschluss und Valentin Spohn den Ausgleich. Die Torflaute auf TSG-Seite sollte sich fortsetzen, was die Nagel-Auswahl zur ersten Führung nutzte. Philipp Bauer und Stefan Salger bauten den Vorsprung bis zur 55. Minute gar auf drei Tore aus, ehe Jan Remmlinger der gut achtminütigen Torflaute ein Ende setzte und in Unterzahl traf. Die nächsten beiden Treffer - Christopher Räpple verwandelte ein Siebenmeter, Stefan Salger markierte sein sechstes Tor - besiegelten jedoch die Heimniederlage der TSG.
„Leutershausen hat das Spiel über individuelle Qualität gewonnen“, sagte Torwart Mathias Lenz. „Wir haben uns auf das Spiel der SGL eingelassen und lassen es zu, dass Hektik bei uns aufkommt. Wenn du dein Spiel machst, verlierst du nicht. Schade drum.“ Alex Feld, der alle sechs Tore im ersten Durchgang erzielte, gestand, dass „ich Enttäuschung und Trauer so stark wie noch nie in dieser Saison gespürt habe. Die SGL hat lange Angriffe gespielt und die zwei starken Halben waren schwer zu verteidigen. Die Situation für uns ist nicht einfach geworden, aber wir glauben bis zum 10. Juni an unsere Chance.“ Carsten Hoffmann, der Sportliche Leiter, konstatierte, dass „wir nicht gut verteidigt haben, mir fehlten auch Emotionen. Die Mannschaft gab kein erstligareifes Zeugnis ab.“
Die nächste Partie bestreitet die TSG Ludwigshafen-Friesenheim am Mittwoch, 24. Mai 2017. Der EHV Aue kommt in die Friedrich-Ebert-Halle, angepfiffen wird um 19:30 Uhr. Besonderheit dieses 1-Euro-Spiels: Tickets gibt es nicht im Vorverkauf in der Geschäftsstelle, auch nicht online. Die Partner der TSG schließen sich an diesem Tag zusammen und ermöglichen allen Zuschauern an diesem Spieltag freien Eintritt, indem die teilnehmenden Unternehmen pro Zuschauer zahlen und den Weg für ein besonderes Handballfest in der Region ebnen. Einzige Bedingung für die Zuschauer ist, ein rotes Shirt zu tragen. Dauerkarten- und VIP-Karteninhaber haben selbstverständlich ihren Platz sicher. Alle anderen Tickets werden an der Abendkasse ausgehändigt,
Die Statistik:
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Lenz; Grimm (6/4), Dietrich (5), Haider, Heß, Feld (6), Remmlinger (2), Falk, Durak (1), Weber (1), Dippe (1), Schmidt (2); Trainer: Ben Matschke
SG Leutershausen: Hübe, Mangold; Wetzel (1), Salger (6), Räpple (5/5), Kupijai (1), Ruß (3), Bauer (5), Spohn (6), Kubitschek, Conrad, Karpstein, Möller; Trainer: Marc Nagel
SR: Marcus Hurst (TSG Oberursel) & Mirko Krag (TuS Nieder-Eschbach)
Zuschauer: 2250
Zeitstrafen (in Min.): 14:14, Dippe (9., 23.), Schmidt (12.), Heß (16.), Grimm (44.), Feld (45.), Haider (54.) – Salger (6., 18.), Kubitschek (8., 36.), Conrad (25.), Wetzel (45., 52.)
Rote Karte: Conrad (25.)
Siebenmeter: 5/4 – 7/5, Hübe hält gegen Grimm (53.) – Räpple scheitert an Klier (16.) und trifft den Querbalken (43.)
Team-Time-out: 26:31, 48:02 – 16:24, 24:20, 38:22
Spielfilm: 2:2 (4.), 5:3 (10.), 6:6 (14.), 9:7 (20.), 11:9 (24.), 13:11 (HZ) – 15:14 (35.), 18:15 (39.), 20:17 (43.), 21:19 (47.), 21:24 (55.), 24:27 (Ende)
Quelle: PM TSG Ludwisghafen-Friesenheim