(gek) „Es wäre eine feine Sache, wenn wir eine geile Stimmung in die Bude reinkriegen und dranbleiben würden“, sagte TSG-Chefcoach Ben Matschke am Donnerstagabend nach der abendlichen Trainingseinheit, zwei Tage vor dem Match gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Und fügte hinzu: „Tuchfühlung wäre schön für den Endspurt.“ Gesagt und getan.
Vor 1418 Zuschauern besiegten die Ballwerfer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim den Tabellennachbarn mit 33:26, nachdem die Gäste zur Halbzeit noch mit 15:13 vorne gelegen hatten. Sechs Tore in Folge, die ab der 48. Minute fielen, führten zu einem zwischenzeitlichen 30:23 und zur Entscheidung. Ausschlaggebend in dieser Partie war die Breite des Eulen-Kaders. „Davon haben wir profitiert und das machte den großen Unterschied aus“, erkannte Torwart Mathias Lenz, der wegen den Folgen eines Kopftreffers aus dem Spiel in Ferndorf pausieren musste. „Unsere Qualität war im Vergleich deutlicher besser, Nordhorn konnte nicht mehr mithalten.“ In der Schlussviertelstunde schwanden bei Nordhorn immer mehr die Kräfte. Der Tabellensiebte war dem Tempo der Eulen nicht mehr gewachsen, verzeichnete im Angriff Fehlwürfe und kam in der Defensive nicht mehr in die Zweikämpfe. Während nun Kevin Klier mehrfach glänzend parierte und sein Gegenüber ausstach, war dies in der ersten Halbzeit gerade umgekehrt gewesen.
Die Rothemden, die zum zweiten Mal in dieser Saison 20 Tore in einer Halbzeit warfen, bauten mit dem 11. Heimsieg ihre Bilanz in der Friedrich-Ebert-Halle auf nun 23:7 Punkte aus und haben in ihrer Verfolgerrolle Boden gutmachen können, da Bietigheim und Hüttenberg verloren haben. Es bleibt spannend.
Das Team von Heiner Bültmann hatte in einer intensiv und temporeich geführten Partie einen starken ersten Durchgang auf die Platte gelegt, wobei die Pfälzer einerseits die Kreise von Mittelmann Alexander Terwolbeck noch die von Patrick Miedema und Nicky Verjans wirkungsvoll eingrenzen konnten. Neun der insgesamt 15 Treffer im ersten Abschnitt ging auf das Konto dieses Trios. Andererseits zeigte HSG-Keeper Jörg Buhrmester bei einigen Würfen seine ganze Klasse, so dass das 15:13 aus Sicht der Gäste mehr als in Ordnung gegangen war. Nur zu Beginn der ersten Hälfte gab es beim 1:1 und 2:2 Gleichstände, ansonsten lag das Bültmann-Personal stets in Front. Durch Jürgen Roobas vollendeten Konter führte der Gast in der 7. Minute mit 5:2 und lag bis zur Pause mehrfach mit drei Toren vorne. Die TSG blieb aber dran und verhinderte einen höheren Rückstand, unter anderem auch deshalb, weil Alex Feld und Jan Remmlinger Tore in Unterzahl gelangen.
Nach dem Kabinengang drehte die Matschke-Fraktion erstmals richtig auf und innerhalb von gut sieben Minuten die Partie. Zwar hatte Jürgen Rooba mit einem Konter die Führung der Niedersachsen zunächst auf drei Tore ausgebaut, doch ein folgender 6:1-Lauf brachte den Eulen einen 19:17-Zwischenstand ein. Aber der letztjährige Achte blieb auf Schlagdistanz und für ihn war nach Nicky Verjans´ Goal zum 24:23 noch alles drin (48.). Was dann passierte, versetzte die TSG-Fans regelrecht in Ekstase. Denni Djozic leitete mit einem verwandelten Siebenmeter eine sechsminütige Phase ein, in der den Rothemden alles gelang und der Vorsprung geradezu sprunghaft auf 30:23 anstieg. Patrick Weber gelang in Überzahl das 26:23, nach einer Klier-Parade legte Denni Djozic auf der Gegenseite nach und Patrick Weber, der in der Schlussphase in der Abwehr offensiv deckte, markierte per Gegenstoß das 28:23. Alex Feld und Gunnar Dietrich, der zuvor in Unterzahl und im angezeigten Zeitspiel zwei ganz wichtige Treffer gesetzt hatte, machten den 30:23-Zwischenstand perfekt. Damit war die Partie durch, und die letzte Szene gehörte Kevin Klier, der nicht einverstanden war, dass sich am Ergebnis von 33:26 noch etwas ändern sollte, Alexander Terwolbeck scheiterte am 32-Jährigen. Die Eulen hatten geliefert.
„Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt, vorne und hinten nicht“, merkte Jan Remmlinger kritisch an und präzisierte: „Unsere Wurfausbeute war nicht die beste und in der Abwehr haben wir keinen Zugriff auf den Halbpositionen bekommen.“ Sein Halbzeitfazit: „Mit dem 2-Tore-Rückstand waren wir noch gut bedient. Wenn Nordhorn mit einer 4- oder 5-Tore-Führung in die Pause gegangen wäre, hätten wir uns auch nicht beschweren können.“ Zum zweiten Abschnitt bemerkte der Rechtshänder: „In der zweiten Halbzeit sind Nordhorn die Kräfte geschwunden und bei uns hat alles geklappt, das war schon krass. Wir haben viele schnelle Tore gemacht.“ Co-Trainer Frank Eckhardt freute sich besonders darüber, dass „die Mannschaft das Spiel umgebogen hat. In der zweiten Hälfte sind wir ins Rollen gekommen und stimmte die Abwehr- und Torwartleistung. Das ist ein schönes Ding und der Zug nach oben ist da, das ist für alle Beteiligten schön.“ Chefcoach Ben Matschke sprach in der Pressekonferenz von einer „grandiosen zweiten Halbzeit. Wir gewinnen die zweite Halbzeit mit 20:11 und hatten nur drei Fehlwürfe, das ist nahe an der Perfektion. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft und die Fans, die das Team getragen haben. Das erfüllt mich einfach mit Stolz.“ Und schloss sein Statement mit den Worten: „Dankeschön für einen tollen Abend.“
Das nächste Heimspiel steht für die Eulen am Mittwoch, 17. Mai 2017, an, dabei kommt es zum Derby gegen SG Leutershausen (Tickets unter www.eventimsports.de/ols/eulen und an der Abendkasse). Vier Tage zuvor steht das Team von Ben Matschke vor der Auswärtshürde beim Tabellensechsten VfL Bad Schwartau.
Die Statistik:
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Röpcke; Grimm, Dietrich (5), Heß, Feld (4), Remmlinger (4), Falk (3), Durak, Djozic (4/3), Weber (6), Dippe (3), Slaninka (1), Schmidt (3); Trainer: Ben Matschke
HSG Nordhorn-Lingen: Kaleun, Buhrmester; Verjans (8), Zare, Mickal, Miedema (6), Fraatz, Rooba (3), Terwolbeck (3), de Boer (1), Bergmann, Wiese, Seidel (5/2); Trainer: Heiner Bültmann
SR: Tim König (HSG Radevormwald/Herbeck) & Sascha Siebert (TV Wahlscheid)
Zuschauer: 1418
Zeitstrafen (in Min.): 10:6, Dippe (10., 42.), Schmidt (22., 58.), Feld (29.) – Verjans (31.), Wiese (42., 48.)
Siebenmeter: 6/3 – 2/2, Grimm verwirft gegen Buhrmester und setzt den Ball an den Querbalken (11., 28.), Djozic mit technischem Fehler (45.)
Team-Time-out: 15:07 – 23:29, 37:39, 50:34
Spielfilm: 2:5 (7.), 4:7 (12.), 6:9 (16.), 10:11 (22.), 11:13 (28.), 13:15 (HZ) – 17:17 (36.), 20:18 (39.), 23:20 (43.), 24:23 (48.), 30:23 (54.), 33:26 (Ende)
Quelle: PM TSG Ludwigshafen-Friesenheim