Es gibt Handballfans, die hatten eine Sensation erwartet, nämlich, dass der SC DHfK Leipzig beim favorisierten SC Magdeburg punktet. Denn die Magdeburger besitzen erneut eine starke Mannschaft mit zahllosen Nationalspielern, die jeden Gegner sowohl in der Bundesliga als auch Europa bezwingen kann. Doch die körperkulturellen Handballer konnten die Magaþ, die mächtige Burg an der Elbe, nicht bezwingen. Sie verloren das aktuelle Bundesligaspiel mit 20:28 (9:13) Toren klar.
Allerdings besaßen die Gäste aus Sachsen in der früheren Bördelandhalle den besseren Start. Erst hatte Franz Semper mit seinem einzigen Treffer des Sonntags seine Vertretung in Führung geworfen, dann hatten Patrick Wiesmach und Philipp Weber den Vorsprung auf 2:0 beziehungsweise 3:1 ausgebaut. Bis zum zwischenzeitlichen 6:6 nach einem Drittel des Spiels lagen die Sachsen im Matchplan.
Doch dann konnten die Grün-Weißen die mächtige einheimische Verteidigung einschließlich Torwart Jannick Green immer seltener in Verlegenheit bringen. „Wir haben das Tor nicht mehr getroffen!“ schätzte Trainer Michael Biegler ein. Eine Szene charakterisierte das ganze Geschehen genau. In der 22. Minute scheiterten seine Männer in einem einzigen Angriff drei Mal hintereinander aus nächster Nähe an dem dänischen Olympiasieger im Magdeburger Tor. Das war wahrscheinlich der erste große Knackpunkt des Spiels. In der Folge konterten die Gastgeber die Gäste regelrecht aus. Sie lagen zum Seitenwechsel mit 9:13 Treffern (aus sächsischer Sicht) vorn.
Den zweiten Knackpunkt des Spiels bildeten drei Angriffe der Grün-Weißen um die 40. Minute herum. Vorher hatten die Leipziger 10:16 zurückgelegen, doch diesen großen Rückstand durch Alen Milosevic, Patrick Wiesmach, Milos Putera in das leere gegnerische Gehäuse und nochmals Alen Milosevic auf 14:16 verkürzen können. Sie besaßen drei Angriffe, um das eminent wichtige Anschlusstor zu schaffen und dadurch die Auseinandersetzung zwischen den einzigen echten „Ostteams“ in der Bundesliga wieder spannend zu machen. Das sollte nicht gelingen. Stattdessen unterliefen den Grün-Weißen ein Fehlwurf, ein Stürmerfoul und ein weiterer leichter Ballverlust.
Die Magdeburger zeigten in einer jetzt förmlich explodierenden Arena, wie solche Gelegenheiten zu nutzen sind. Sie erhöhten das Tempo und bauten den knappen Vorsprung innerhalb weniger Minuten auf 14:22 beziehungsweise 16:26 Wirkungstreffer aus.
Insbesondere der Rückraum der Leipziger hatte große Probleme, die Magdeburger Deckung zu überwinden, die Sachsen schienen – nach mehreren Fehlversuchen – das erforderliche Risiko zu scheuen. Einziger Lichtblick in der grün-weißen Offensive war Alen Milosevic, der sieben Treffer markierte. Das letzte Tor des Tages erzielte Aivis Jurdsz. So unterlagen die weiterhin dezimierten Gäste mit 20:28 Toren klar.
Michael Biegler (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Der Sieg für Magdeburg geht absolut in Ordnung. Die Schwächen unserer Mannschaft waren heute in der ersten Halbzeit mit Sicherheit das Rückzugsverhalten. Unsere Deckungsleistung war gut, da haben wir die Magdeburger gut stoppen können, aber der SCM konnte bis zur Pause zu viele Tore im Tempospiel erzielen. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas gebraucht, um wieder ins Spiel zu kommen, aber beim Stand von 16:14 war der Anschluss hergestellt. Nach dem 18:14 müssen wir wieder mit uns hadern, weil einfach die Qualität im Abschluss gefehlt hat. Zum Schluss musste ich natürlich alle Spieler auf die Platte bringen, denn in 48 Stunden spielen wir schon wieder, und dieses Heimspiel gegen Bietigheim ist für uns auch das wichtigere Spiel.“
Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg):
„Das war kein normales Bundesligaspiel, man hat beiden Mannschaften den Derbycharakter angemerkt. Am Anfang waren wir vielleicht etwas gehemmt und haben einige Bälle verworfen. Dann konnten wir uns nach einer guten Phase mit vier Toren Vorsprung in die Halbzeit kämpfen, damit konnten wir gut leben. Als wir in der zweiten Halbzeit bereits mit 16:10 weg waren, gab es eine Phase, wo uns zu viele Fehler und einfache Ballverluste passieren. Dadurch haben wir uns selbst das Leben schwer gemacht. Meine Mannschaft hat aber Charakter und Qualität gezeigt und bis zum Ende beibehalten. Für uns sind heute die zwei Punkte das Wichtigste.“
Statistik:
SC Magdeburg gegen SC DHfK Leipzig 28:20 (13:9)
SC DHfK Leipzig: Putera 1, Villadsen; Milosevic 7, Weber 4/2, Wiesmach 2, Hellmann 1, Gebala 1, Jurdzs 1, Santos 1, Semper 1, Pieczkowskii 1, Oehlrich, Binder, Roscheck, Baumgärtel
SC Magdeburg: Green; Bezjak 6, Christiansen 4, Lagergren 4, Muscha 3/1, Weber 3, Pettersson 2, Plaza Jemenez 2, Chrapkowsik 2, Kluge 1, Musa 1, O’Sullivan, Molina Cosano, De la Pena Morales, Damgaard
Zuschauer: 6600 (ausverkauft)
Siebenmeter: Magdeburg 1/1, Leipzig 2/2
Strafminuten: Magdeburg 4 Minuten, Leipzig 8 Minuten
Quelle: PM SC DHfK Leipzig