Niederlage im Spitzenspiel
21.04.2011 9:30
Im Spitzenduell der TOYOTA Handball-Bundesliga unterliegt der HSV Handball beim THW Kiel knapp mit 35:38 (18:19). Dennoch stehen die Hamburger fünf Partien vor dem Saisonende weiterhin an der Tabellenspitze mit 52:6 Punkten. Vor 10.250 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen Arena entwickelte sich von Beginn an eine attraktive und spannende Begegnung, die beiden Teams alles abverlangte. Über weite Strecken blieb die Partie ausgeglichen, beide Mannschaften spielten sich abwechselnd in Führung.
In der zweiten Hälfte konnten sich jedoch die Gastgeber einen entscheidenden Vorsprung erkämpfen und sorgten am Ende für die zweite Saison-Niederlage des HSV. Bester Werfer des Spiels wurde Michael Kraus mit zehn Toren, davon fünf Siebenmeter.
Ausgeglichene erste Hälfte mit Platzverweis für Duvnjak
10.250 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen Arena bekamen in den ersten Minuten des Spiels zunächst einmal vier Strafwürfe zu sehen. Zweimal musste Hans Lindberg an die Siebenmeterlinie, zweimal stand Johannes Bitter einem Kieler im Zweikampf gegenüber. Das Strafwurf-Duell gewann der THW und ging somit in minimal Führung (2:1, 3. Minute). Doch dies nur eine Momentaufnahme:
Beide Mannschaften begegneten sich von Beginn an auf Augenhöhe. Wenngleich die Hamburger nach dem Ausgleich zum 4:4 (8.) und 6:6 (12.) ein weiteres Mal in Rückstand gerieten (6:8, 14.) und schon früh auf ihren Spielmacher Domagoj Duvnjak aufgrund einer roten Karte verzichten mussten (15.), zeigten sich die Gäste im ersten Durchgang dominant. Einen 8:10-Rückstand wandelten die Hamburger durch vier Treffer in Serie in eine 12:10-Führung um (19.). Michael Kraus, Hans Lindberg, Igor Vori und Krzysztof Lijewski hießen die Schützen.
Mit einem gutaufgelegten Johannes Bitter zwischen den Pfosten, einem mutigen Rückraum und treffsicheren Außenspielern, bauten die Gäste ihren Vorsprung ein weiteres Stück aus (14:11, 22.) und verteidigten diesen. In der Schlussphase der ersten Hälfte kämpfte sich der THW jedoch durch Gegenstöße weiter heran, obgleich die sich Hamburger weiterhin mit Spielwitz im Positionsangriff präsentierten. In den letzten zwei Minuten sorgten drei Gäste-Treffer in Folge dafür, dass der HSV mit einem leichten Rückstand von 18:19 in die Halbzeitpause ging. Bester Werfer in der ersten Hälfte war Hans Lindberg mit fünf Toren.
Knappe HSV-Niederlage nach spannender Partie
Wie im ersten Durchgang standen die Hamburger auch ab der 30. Spielminute dem THW mit einer 6:0-Abwehr gegenüber. Einzige Veränderung, Per Sandström stand nun zwischen den Pfosten und sorgte sogleich für eine kleine Wende im Spiel: Mit einer Parade gegen Marcus Ahlm ermöglichte der Schwede den erneuten Ausgleich zum 21:21 (36.) durch Pascal Hens. Ein Rückraumtreffer von Michael Kraus sowie ein Gegenstoßtor von Hans Lindberg markierten die erneute Führung des HSV (23:21, 37.).
Beide Teams zeigten sich mit vollem Körpereinsatz, denn nur so war es auf beiden Seiten möglich, sich Tore zu erkämpfen. Nachdem Torsten Jansen für zwei Minuten auf die Bank musste, gelang es den Kielern sich wieder in Führung zu spielen 26:24 (44.) und diese behielten sie bis zum Ende bei. In der Schlussphase fielen die Treffer im Wechsel, den Hamburgern gelang es jedoch nicht, sich weiter heran zu kämpfen. Am Ende musste sich der HSV Handball mit 35:38 geschlagen geben. Mit jeweils zehn Toren, davon fünf Siebenmeter, war Michael Kraus bester Werfer der Partie.
Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Herzlichen Glückwunsch an den THW. Ich muss sagen, dass wir heute in den entscheidenden Situationen das Tor nicht getroffen und zu leicht Gegentore kassiert haben. Dadurch sind wir ins Hintertreffen geraten. Wir hatten eine gute Ausgangsposition in der ersten Halbzeit, da muss man dann nicht mit einem Rückstand in die Pause gehen. In den entscheidenden Situationen hatten wir es einfach nicht verdient zu gewinnen. Die Defensive hat größtenteils gut gegen gehalten, jedoch sind auch hier zu viele leichte Tore gefallen. Die Distanzwürfe hätten wir besser unterbinden müssen. Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft, wir haben ein mitreißendes Spiel verfolgt. Beide Teams wollten, das hat man hier deutlich gesehen. Wir gucken nach vorn, denn wir wollen bei den Löwen zwei Punkte holen.“
Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): „Für uns war es sehr wichtig, gut zu Hause zu spielen. Wir wollten unbedingt gewinnen, weil es gegen Hamburg immer enge und umkämpfte Spiele, aber immer faire Partien sind. Wir wollten unser wahres Gesicht zeigen, im Kampf um die Champions League ist jeder Punkt wichtig. In der zweiten Halbzeit haben wir da ein wenig überdreht, uns aber wieder gut rein gekämpft und insgesamt ein gutes Spiel gezeigt. Kompliment an die Mannschaft, auch wenn es knapp war, haben wir verdient gewonnen.“
Blazenko Lackovic (Rückraumspieler HSV Handball): „Eigentlich haben wir gute Angriffe gespielt. Die Deckung auf beiden Seiten war jedenfalls nicht so toll, wie das Angriffsspiel. Am Ende, in den letzten 15 Minuten, hat Omeyer vier, fünf sehr wichtige Bälle genommen und deswegen ist es zugunsten der Kieler gekippt. Trotzdem haben wir 60 Minuten lang ein gutes Niveau gezeigt. Es ist schade, aber keine Tragödie hier zu verlieren.“
Johannes Bitter (Torhüter HSV Handball): „Wir haben 35 Tore geworfen, damit kann man sicherlich leben. Wir haben aber auch viele freie verschenkt, die man sicherlich hätte rein machen können. Insgesamt war es ein hervorragend anzusehendes Spiel – wenn auch mit dem falschen Gewinner aus unserer Sicht. Wir haben aber einfach ein paar zu viele Fehler gemacht. So ist das nun mal, aber vor der Saison hätte wohl niemand eingeplant, dass man beim THW gewinnen muss.“
Quelle: http://www.toyota-handball-bundesliga.de