Nordgipfel in Bayern
01.09.2009 10:33
Am diesen Dienstag (1. September) hebt sich der Vorhang zur 33. Spielzeit in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Und schon traditionell begegnen sich nach rund drei Monaten Sommerpause dazu der Titelverteidiger und dessen schärfster Herausforderer zum Spiel um den LoS Super Cup.
In diesem Fall trifft dabei der THW Kiel auf den HSV Hamburg, um zum insgesamt 16. Mal den Gewinner des Super Cups zu ermitteln.
Zwei Neuerungen sind in diesem Zusammenhang erwähnenswert: Zum einen findet der LoS Super Cup nicht – wie gewohnt – in der Münchner Olympiahalle statt, sondern in Nürnberg in der dortigen Nürnberger Versicherungen ARENA. Noch andauernde Umbauarbeiten an der altehrwürdigen Veranstaltungsstätte in Bayerns Hauptstadt machen diesen Umzug erforderlich.
Zum anderen: Gewann früher ein Verein sowohl den Meistertitel als auch den DHB-Pokal, so stellte der unterlegene Finalist des Lufthansa Final Four den Herausforderer beim Spiel um den Super Cup. Seit dieser Saison ist das anders. Nicht der Finalverlierer, sondern der Meisterschaftszweite darf ab sofort in solchen Fällen antreten.
Der sportlichen Wertigkeit des LoS Super Cup tut das allerdings keinen Abbruch, denn mit den beiden Teams aus Kiel und Hamburg treffen zwei ganz heiße Titelkandidaten in Sachen Meisterschaft 2009/2010 aufeinander, die den Besuchern in Nürnberg und den DSF-Zuschauern daheim an den Bildschirmen Sport auf allerhöchstem Niveau garantieren. Schon in den vergangenen Jahren spielten beide Nordteams um den Titel des Deutschen Meisters, wobei immer der THW Kiel knapp die Nase vorn hatte. Die 16. Auflage dieses ersten Wettbewerbs in der neuen Saison 2009/2010 könnte also aus Hamburger Sicht die Chance bieten, erfolgreich Revanche zu nehmen für die Niederlage im Spiel um den Super Cup des vergangenen Jahres, dass der THW mit 33:28 gewann, und sich damit den ersten Titel der Spielzeit zu sichern.
Die Chancen stehen aus Hamburger Sicht nicht schlecht. Das Team von der Elbe hat sich neben Jugend-Europameister Marcel Schliedermann, der einen Vertrag bis zum Jahr 2014 unterschrieb, mit zwei absoluten Top-Spielern aus Kroatien verstärkt. Zum einen ist das Kreisläufer Igor Vori, der bei der WM im Januar dieses Jahres zum Most Valuable Player gewählt wurde, zum anderen der 21-jährige kroatische Jungstar Domagoj Duvnjak, der wie Vori von RK Croatia Zagreb kommt und auf der Mittelposition für einen weiteren kreativen Schub im Spiel des HSV sorgen soll.
Der THW Kiel indes wird erst einmal unter Beweis stellen müssen, dass er die schmerzenden Abgänge von Stefan Lövrgen (Karriereende), Vid Kavticnik und Nikola Karabatic (beide Montpellier) verkraften kann und mit Momir Ilic und Christian Sprenger entsprechend nachbessern konnte. Kurz vor dem Abschluss steht gegenwärtig noch ein echter Sensationstransfer. Möglicherweise wird der THW in Nürnberg bereits mit dem französischen Sprungwunder Daniel Narcisse auflaufen. Der Millionentransfer steht gegenwärtig offenbar kurz vor dem Abschluss. Glaubt man den Verantwortlichen, sind lediglich noch Details zu klären.
Für HSV-Coach Martin Schwalb und sein Kieler Pendant Alfred Gislason ist dieses Match um den LoS Super Cup demnach weit mehr als eine erste Standortbestimmung wenige Tage vor dem Beginn der neuen Saison. Beide wollen auf allerhöchstem Niveau probieren, was in Wochen der Vorbereitung erarbeitet wurde und wie weit die Integration der Neuen schon gelungen ist. Zudem könnte der Gewinn eines Titels zu einem solch frühen Saisonzeitpunkt den nötigen Schub für die ersten Begegnungen in der neuen Spielzeit geben.
Die Historie des LoS Super Cup
Seit 1994 wird das Spiel um den LoS Super Cup alljährlich ausgetragen. Beim Spiel Deutscher Meister gegen Pokalsieger hatte meistens der Pokalsieger die Nase vorn. Aus den bisherigen 15 Partien, die der Super Cup aufweist, ging der jeweilige Deutsche Meister nur sieben Mal als Sieger hervor. Mit dem 33:28-Erfolg des THW Kiel gegen den HSV Hamburg im vergangenen Jahr setzten die Norddeutschen eine neue Marke: Der THW ist der einzige Verein, der den Supercup bereits fünf Mal gewinnen konnte (1995, 1998, 2005, 2007, 2008).
Drei Mal trugen sich die Ostwestfalen vom TBV Lemgo in die Ehrentafel ein (1997, 1999 und 2002). Je zweimal sicherten sich die Teams aus Magdeburg (1996, 2001), Hamburg (2006, 2004) und Flensburg (2000, 2003) diese begehrte Trophäe, einmal konnte sich die SG Wallau/Massenheim (1994 beim Debüt) in die Siegerliste eintragen. Das heißt: Auch in diesem Jahr wird ein Team gewinnen, das sich schon in die Siegerlisten eintragen konnte. Eins ist aber neu: Gewann früher ein Verein sowohl den Meistertitel als auch den DHB-Pokal, so stellte der unterlegene Finalist des Lufthansa Final Four den Herausforderer beim Spiel um den Super Cup. Seit dieser Saison ist das anders. Nicht der Finalverlierer, sondern der Meisterschftszweite darf ab sofort in solchen Fällen antreten.
Die bisherigen Finalspiele um den Super Cup auf einen Blick
2008: THW Kiel – HSV Hamburg 33:28
2007: THW Kiel – Rhein-Neckar-Löwen 41:31
2006: THW Kiel – HSV Hamburg 35:39
2005: THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 36:34
2004: SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 24:25
2003: TBV Lemgo – SG Flensburg-Handewitt 28:32
2002: THW Kiel – TBV Lemgo 27:34
2001: SC Magdeburg – SG VfL Bad Schwartau 28:25
2000: THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 19:20
1999: THW Kiel – TBV Lemgo 24:25
1998: THW Kiel – TV Niederwürzbach 22:20
1997: TBV Lemgo – SG Flensburg-Handewitt 35:33 n.V.
1996: THW Kiel – SC Magdeburg 23:26
1995: THW Kiel – TBV Lemgo 27:24 n.V.
1994: THW Kiel – SG Wallau/Massenheim 20:24
Das Schiedsrichtergespann - Ralf Damian und Frank Wenz werden pfeifen
Das Spiel um den LoS Super Cup 2009 werden in diesem Jahr die beiden erfahrenen Bundesliga-Referees Ralf Damian (Bingen) und Frank Wenz (Mainz) pfeifen. Die Nominierung für den LoS Super Cup ist für die beiden Unparteiischen Damian (46) und Wenz (41) eine ganz besondere Ehre. „Der LoS Super Cup hat für uns einen hohen Stellenwert. Es geht um den ersten Titel in der neuen Saison, auch wenn dieser sicher nicht mit Pokalsieg und Meisterschaft gleichzusetzen ist. Es geht um eine erste Standortbestimmung für die kommende Saison. Für uns als Schiedsrichter ist es eine Auszeichnung dieses Spiel leiten zu dürfen”, sagten beide in einem Gespräch im Vorfeld der Veranstaltung.
Das DSF ist TV-Partner beim LoS Super Cup 2009
Wer am 1. September nicht live in der ARENA Nürnberg das Match um den LoS Super Cup mitverfolgen kann, der hat die Möglichkeit, sich die Begegnung live und in voller Länge im Fernsehen anzuschauen. Das DSF überträgt das Spiel, das um 20.15 Uhr beginnt, und ist bereits ab 20.00 Uhr mit Vorberichten auf Sendung.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de