„Wir haben noch 11 Heimspiele, wollen da 22 Punkte holen“, erklärt Kreisläufer Nicolai Hansen mit Blick auf die Heimstärke des ThSV Eisenach. Präsident Gero Schäfer hat trotz der extrem angespannten personellen Situation einen Platz im oberen Tabellendrittel weiter im Blickfeld: „Aus meiner Sicht wäre bis Anfang der Woche noch einiges möglich gewesen. Durch die vielen verletzten Spieler während der ersten Punktspieletappe haben wir den Jahreswechsel auf Tabellenplatz 8 erlebt. Ich glaubte schon, dass in der aktuellen Konstellation im neuen Kalenderjahr noch einiges möglich sei, um in der Tabelle weiter nach oben zu klettern. Durch den tragischen Unfall von Marcel Schliedermann, der ihn länger zum Pausieren zwingt, sind wir sportlich erheblich geschwächt. Wir, der Verein, Mannschaft und Fans, müssen nun noch enger zusammenrücken, um die bestmögliche Punktzahl einzufahren. Wir haben eine gute Mannschaft, die Spieler freuen sich auf den zweiten Meisterschaftsabschnitt, wir werden alles tun, einen Platz unter den ersten 6 zu erreichen. Ich hoffe, wir bleiben von weiteren Verletzungen verschont, und unter der Voraussetzung, in den nächsten 14 Tagen einen Spieler für den Rückraum verpflichten zu können, der uns gleich weiterhilft.“ In den Aussagen des stellvertretenden Mannschaftskapitäns (Nicolai Hansen) und des Vereinschefs (Gero Schäfer) ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens.
Noch 9 Feldspieler
Zum Auftakt der 2. Punktspieletappe, dem Heimspiel am Samstag, 04.02.2017 gegen den starken Aufsteiger Konstanz, kann Trainer Christoph Jauernik gerade einmal 9 Feldspieler aufbieten, der A-Jugendliche Jonas Bogatzki ist schon inbegriffen. Lichtblick: Linksaußen Dirk Holzner ist nach langer Verletzung wieder dabei. Er wird mit dem in diesen Tagen Vaterfreuden entgegensehenden Adrian Wöhler die Linksaußenposition besetzen. Neben den Langzeitverletzten Daniel Luther, Marcel Schliedermann, Jonas Richardt und Willy Weyhrauch fehlt auch Kreisläufer Marcel Niemeyer, der schon seit der Vorwoche an einem fortdauernden fiebrigen Effekt leidet. Matthias Gerlich, nach einer Verletzung noch um seine Form ringend, Olafur Ragnarsson und Oldie Duje Miljak sind die drei verbliebenen Rückraumspieler. „Wir müssen beten, dass von diesen drei in der nächsten Zeit keiner einen Schnupfen bekommt, ganz zu schweigen von einer Verletzung“, wird aus dem Innenleben transportiert. Im Trainings- und Wettkampfbetrieb steht Improvisieren ganz oben. Die ebenfalls durch viele Verletzungen gebeutelten Teams der 2. Männer (Thüringenliga) und der A-Jugend (Nachwuchsbundesliga) trainieren deshalb oft gemeinsam. „Alle Spieler und alle Trainer ziehen an einem Strang, Dafür gebührt ihnen höchster Dank“, betont Manager Karsten Wöhler. Doch reicht das, um in dieser so ausgeglichen 2. Handballbundesliga zu punkten, um den derzeitigen 8. Tabellenplatz zu verbessern? Die Verantwortlichen sondieren den Spiermarkt. Am 15. Februar endet die Wechselfrist. .„Das Preis- und Leistungsverhältnis muss stimmen, der Spieler muss die Liga kennen und uns sportlich weiterhelfen, er muss zudem der deutschen Sprache mächtig sein“, nannte Karsten Wöhler als Kriterien.
„Unsere Fans wissen, welchen Status sie haben. Sie haben uns stets vorbildlich unterstützt. Sie werden erkennen, in welcher personellen Lage wir sind, wir nun ganz besonders die Hilfe von den Rängen brauchen. Wir werden auf dem Parkett alles geben“, hebt Trainer Christoph Jauernik die Rolle der Fans hervor
Zweitbundesligist mit familiärer Spitze im Stimmungshoch
Am Samstag empfangen die Wartburgstädter mit den weitgereisten Gästen ein Team in bester Stimmung; als Aufsteiger mit 18 Pluspunkten im gesicherten Mittelfeld. Die HSG Konstanz bricht schon tags zuvor ins Thüringische auf, wird sich am Freitagmorgen auf die knapp 530 Kilometer lange Fahrt nach Weimar begeben und dort Quartier in einem Hotel beziehen, ehe es am Samstag – nach einem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, von Juli 1937 bis April 1945 eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden, und einer zusätzlichen Videoanalyse des ThSV – weiter in die Wartburgstadt geht.
Geführt wird die HSG Konstanz quasi als „Familienunternehmen“, von Vater und Sohn. Papa Otto Eblein (69 Jahre) ist seit 1991 Präsident, Filius Daniel (42 Jahre, seit 2004 im Verein) ist der Trainer. Dieses Tandem schreibt Erfolgsgeschichte! In der Regionalliga Süd (bis zum Sommer 2010) und im Anschluss in der 3. Liga Süd ging es behutsam bergauf. Die Saison 2015/2016 wurde auf Platz 1 abgeschlossen. Zweitbundesliga-Handball in der Schänzle-Sporthalle Konstanz. Die Region ist begeistert! Das Team punktet fleißig. Rechtsaußen Gregor Thomann rangiert mit bisher 110 Saisontreffern auf Platz 6 der Torjägerliste. Die Fans der HSG Konstanz werden sich allerdings nur bis zum Sommer seiner Treffer erfreuen können- Erfolg ruft Begehrlichkeiten anderer Vereine heraus. Der 25-Jährige schlüpft zur nächsten Spielzeit in das Trikot der HBW Balingen-Weilstetten. Top-Feldtorjäger Matthias Riedel bleibt jedoch über diese Saison hinaus erhalten. „Groß ist daher die Freude beim Konstanzer Management, dass der 29-jährige Rechtshänder auch in der kommenden Saison das junge Konstanzer Team als Leistungsträger und Co-Kapitän anführen wird. Mathias Riedel, mit 70 Feldtoren in nur 16 Spielen bester Konstanzer Feldtorschütze und einer der besten Halblinken der zweiten Liga, hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei der HSG trotz Anfragen anderer Vereine um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2018 verlängert“, heißt es in der Pressemeldung von Andreas Joas, dem überaus umtriebigen Pressesprecher der HSG Konstanz.
HSG Konstanz fühlt sich in der Rolle des Außenseiters wohl
Fast könnte es den Konstanzern angesichts der „Hammer-Wochen“, wie der HSG-Coach das Auftaktprogramm in die restlichen 20 Spiele mit Partien in Eisenach, bei Tabellenführer Lübbecke, gegen den Zweiten Hüttenberg und
beim Dritten Bietigheim bezeichnet, etwas mulmig werden, doch Trainer und Mannschaft wissen die Stärke der Kontrahenten einzuordnen und verweisen auf eine mögliche Geduldsprobe, die sie erwartet. „Wir versuchen alles, um hier nicht ganz punktlos herauszugehen“, sagt Kapitän Fabian Schlaich entschlossen, fügt aber auch gleich an: „Und vor allem müssen wir alle zusammen Geduld bewahren.“ Sein Trainer spricht vor allem davon, selbst in diesen Partien weiter Fortschritte machen zu wollen, aus möglichen Fehlern zu lernen und auf dem Weg zu weiteren Punkten wieder in Schwung zu kommen. In der Hinrunde war es seinem jungen, unerfahrenen Team gegen die großen der Liga fast immer gelungen, lange auf Augenhöhe zu agieren und sogar für die eine oder andere faustdicke Überraschung zu sorgen. Dazu passend schließt Daniel Eblen seine Ausführungen mit einem schelmischen Grinsen und den Worten: „Die Rolle des Außenseiters ist uns immer ganz gut gelegen.“
Quelle: ThSV Eisenach