Rückspiel gegen Aragon
30.04.2009 9:01
Es ist ein Termin für die Vereinshistorie: Am Freitag (1. Mai) entscheidet sich im Pabellón Principe Felipe in Zaragoza, ob der VfL Gummersbach nach 26 Jahren wieder in einem europäischen Finale steht. Um 17.30 Uhr tritt das Hasanefendic-Team im Halbfinal-Rückspiel des EHF-Pokals beim spanischen Vertreter CAI BM Aragon in Zaragoza an. Das Hinspiel am vergangenen Samstag in der Eugen-Haas-Halle hat der VfL nach sensationeller Leistung deutlich für sich entschieden: 39:25 stand nach dem Schlusspfiff auf der Anzeigetafel. Folglich reisen die Oberbergischen heute mit einem 14-Tore-Vorsprung im Gepäck nach Zaragoza.
Ein Grund zur Überheblichkeit sei der große Vorsprung aber nicht, mahnt VfL-Coach Sead Hasanefendic: „Wir gehen gelassen, aber hochkonzentriert in dieses Spiel. Es geht nicht darum, den Vorsprung zu verwalten, sondern das Match zu gewinnen“, sagt der Trainer, der einen hochmotivierten Gegner erwartet.
„Die Atmosphäre in der Halle wird sehr heiß sein, die vielen tausend Zuschauer in Principe Felipe werden Einfluss auf den Spielverlauf nehmen wollen“, glaubt Hasanefendic. Seiner Mannschaft fehle zwar die Erfahrung in solch hitzigen, internationalen Spielen, „doch das macht das Team mit Leidenschaft, Einstellung und Wille wieder wett. Wir werden alles geben und genauso motiviert sein wie unser Gegner“, versichert Hasanefendic.
Der Gummersbacher Tross hat sich bereits am frühen Nachmittag in Bewegung gesetzt. Von Gummersbach ging es nach Düsseldorf zum Flughafen. Die Landung in Barcelona ist für 19.30 Uhr geplant, danach geht es mit dem Bus nach Zaragoza. Für den morgigen Tag hat Hasanefendic noch zwei Trainingseinheiten angesetzt – auch das zeigt, wie ernst der Coach das Rückspiel nimmt. „Wir werden uns optimal auf das Spiel vorbereiten, um das bestmögliche Resultat zu erzielen. Eines ist sicher: Wir alle wollen unbedingt in das Finale“, sagt Hasanefendic. Dabei kann der Coach auf fast den gesamten Kader zurückgreifen. Nur Außen Adrian Wagner fällt weiterhin aus, sein Achillessehnenanriss lässt noch keinen Einsatz zu. Erstmals nach neunmonatiger Pause ist Kevin Jahn wieder im Kader. Der Kreisläufer hat sich nach einem Kreuzband- und Patellasehnenriss zurückgekämpft und ist wieder einsatzfähig. Auch Viktor Szilagyi ist mit dabei, er hat seinen Muskelfaserriss in der Wade auskuriert. „Ich freue mich, dass mein Kader in dieser wichtigen Saisonphase wieder größer wird“, sagt Hasanefendic.
CAI BM Aragon hat sich scheinbar von der Hinspiel-Schlappe gegen den VfL erholt: In der spanischen Asobal-Liga gewann das Team von Veroljub Kosovac in eigener Halle gegen Tabellennachbar SD Octavio Vigo mit 30:28 (19:13). Bester Schütze war Mittelangreifer Victor Álvarez Fernández mit acht Toren. Der Ex-VfL-Torwart Yohann Ploquin kam nicht zum Einsatz, sein Pendant Pablo Hernández stand die komplette Partie zwischen den Pfosten. Der ägyptische Rückraumstar Hussein Ali Zaky fehlte weiterhin verletzt. Auch Kreisläufer Robert Arrhenius saß angeschlagen auf der Tribüne.
Die Spanier versuchen derzeit alles, um das 11.000 Besucher fassende Pabellon Principe Felipe gegen den VfL Gummersbach voll zu bekommen. So werden die Tickets für drei Euro angeboten, Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt und Dauerkartenbesitzer bekommen eine zusätzliche Freikarte. Es ist also davon auszugehen, dass die Halle ausverkauft sein wird und die Zuschauer für einen heißen Tanz sorgen werden.
VfL-Geschäftsführer François-Xavier Houlet glaubt nicht, dass die hitzige Atmosphäre für Verunsicherung bei den VfL-Spielern sorgen wird: „Die Jungs sind große Kulissen aus der Bundesliga gewöhnt. Es wird vielleicht etwas heißer zugehen als in manch deutschen Hallen, aber die Spieler sind Manns genug das zu ertragen“, so Houlet, der nicht glaubt, dass die VfL-Profis das Spiel auf die leichte Schulter nehmen werden. „ Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, das hat die Mannschaft sich durch die tolle Leistung im Hinspiel erarbeitet. Die Gefahr ist natürlich zu denken, dass wir schon durch sind und der Finaleinzug nur Formsache ist. Doch ich glaube, dass der Trainer die Mannschaft gewarnt hat. Die Spieler wissen worum es geht, sie wollen ins Finale – das ist die Hauptsache“, sagt Houlet. Der Finaleinzug könnte ein historischer Moment sein, das sei den Spielern bewusst: „Der VfL ist einer der erfolgreichsten Vereine der Welt, doch er hat sehr, sehr lange kein Europapokalfinale mehr erreicht, daher bin ich sehr gespannt auf das Spiel am Freitag und hoffe, dass es endlich wieder klappt“, so der VfL-Chef.
Schiedsrichter der Partie sind Jens Nybo und Leif Poulsen aus Dänemark.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de