Sanfter Riese Guardiola beißt sich mit Spanien durch die WM
23.01.2015 9:12
Gedeon Guardiola von den Rhein-Neckar steht nicht in der ersten Reihe der WM-Stars, er fühlt sich eher in der Rolle des heimlichen Helden wohl. Für die spanische Abwehr ist er unverzichtbar.
Der Name Guardiola ist in der deutschen Sportwelt inzwischen ein fester Begriff. Doch das liegt nicht nur an FC-Bayern-Coach Josep „Pep“ Guardiola, der den Fußball-Rekordmeister auf eine neue Stufe der Dominanz gehoben hat. Auch im Handball steht der Name für Erfolg – genauer gesagt bei den Rhein-Neckar Löwen. Liefen die beiden spanischen Zwillingsbrüder Gedeon und Isaias Guardiola in der Vorsaison noch beide für die Badener auf, reißt jetzt nur noch Kreisläufer Gedeon die Lücken für seine Löwen-Teamkollegen. Rückraumschütze Isaias zog es zur aktuellen Spielzeit zum dänischen Spitzenclub Aalborg Håndbold.
Doch Gedeon Guardiola kommt auch ohne seinen Bruder bestens zurecht in der stärksten Liga der Welt. Beim Vize-Meister gehört er inzwischen zu den stillen Leistungsträgern. Im Angriff steht er immer zur Verfügung, wenn Kreisläufer Nummer ein Bjarte Myrhol eine Pause braucht, in der Abwehr ist der 30-Jährige aber noch ungemein wichtiger: Zusammen mit dem deutschen Nationalspieler Stefan Kneer bildet er einen massiven Innenblock, der der gesamten Löwen-Abwehr Stabilität verleihen soll. Diese ist für die Spielweise des aktuellen Tabellenzweiten in der DKB Handball-Bundesliga auch unabdingbar, denn nur über Ballgewinne in der Abwehr können die Rhein-Neckar ihre schnellen Außenspieler Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki in Szene setzen, die inzwischen ja auch immer öfter ihre Schnelligkeit in der deutschen Nationalmannschaft in die Waagschale werfen können.
Der knapp zwei Meter große Guardiola aus der spanischen Provinz Alicante im Südosten der iberischen Halbinsel ist nicht der Mann im Scheinwerferlicht, er ist ein Arbeitstier – zuverlässig, robust und bei Bedarf knüppelhart. Wenn sich ein gegnerischer Angreifer in seinen Aktionsradius in der Deckung verirrt, dürfte er sich noch das gesamte Spiel über an diese Begegnung erinnern. Denn der 103-Kilo-Koloss langt hin – zwar hart, aber nicht unfair. Das belegen auch die Zahlen: In 20 Partien vor der Winterpause in der DKB Handball-Bundesliga kassierte der Abwehrspezialist gerade einmal 7 Zeitstrafen, bei der WM musste er bislang 8 Minuten von draußen zusehen. Dazu muss aber auch die vergleichsweise strenge Regelauslegung der Unparteiischen bei diesem Turnier erwähnt werden, die schnell zu progressiven Strafen greifen.
Durch seine Spielweise ist Rechtshänder Guardiola nicht nur zum unverzichtbaren Baustein bei den Rhein-Neckar Löwen geworden, sondern trägt auch in der spanischen Auswahl Verantwortung. Und das mit Erfolg: Nach 4 Siegen in den ersten 4 WM-Spielen hat sich der Titelverteidiger schon vorzeitig fürs Achtelfinale qualifiziert und hat seine Ambitionen, die WM-Krone zu verteidigen, deutlich unterstrichen. Guardiola weiß in jedem Fall, wie man erfolgreich bei internationalen Großturnieren abschneidet. Schon 2013 gehörte er zum Kreis der Spanier, die sich den WM-Titel holten. 2014 gewann er mit den Iberern EM-Bronze.
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de