Sechs Tore vor der Pause, 18 danach: HSG Konstanz dreht „mit Wut auf sich selbst“ Duell gegen Saarlouis

24.02.2018 20:16
Große Erleichterung und großer Jubel nach der Aufholjagd in der zweiten Hälfte: Die HSG Konstanz bleibt im Jahr 2018 weiter ungeschlagen. (Foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – HG Saarlouis 24:22 (6:10) Katastrophal im ersten Durchgang, ohne Mut und Konsequenz – dafür bärenstark nach dem Pausentee. Nach nur vier aus dem Spiel heraus erzielten Toren in den ersten 30 Minuten schien die HSG Konstanz im eminent wichtigen Abstiegs-Thriller gegen die HG Saarlouis bereits zur Pause auf völlig verlorenem Posten, doch dann folgte eine wundersame Auferstehung, die Gastgeber waren nicht mehr wiederzuerkennen und wurden von ihrem frenetischen Publikum zum 24:22 (6:10)-Sieg getragen. Mit den Punkten elf und zwölf stellte Konstanz mit nur noch zwei Zählern Rückstand den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze her und hat nun am Sonntag, 17 Uhr, beim punktgleichen ThSV Eisenach die Chance, sich in die sichere Zone zu manövrieren. Ein gutes Ende für die Gelb-Blauen, nach 30 Minuten ein frommer Wunschtraum, auf den kaum einer mehr etwas gab. „Wir waren wütend über uns selbst“, nahm hinterher Tom Wolf kein Blatt vor den Mund. Es gab – selbst für die hartgesottensten Fans – auch nichts zu Beschönigen. Der Auftritt der Gastgeber war besorgniserregend schwach. Tom Wolf brachte es auf den Punkt: „Das war eine desolate Angriffsleistung.“ Ohne Ideen, ohne Esprit, ohne Entschlossenheit, Mut – und vor allem Druck zum gegnerischen Tor. Zwar brachte Saarlouis eine ordentliche Abwehrreihe auf das Parkett, profitierte aber vom behäbigen und ideenlosen Angriffsspiel der Hausherren, die sich einen Fehlwurf nach dem anderen leisteten. Negative Höhepunkte: zwei festgehaltene Würfe von HG-Schlussmann Darius Jonczyk, der in Durchgang eins auf 60 Prozent gehaltene Versuche kam. Eine sagenhafte Quote, die aber vor allem dem Konstanzer Unvermögen geschuldet war. Lediglich viermal brachte die HSG den Ball am Keeper der HG Saarlouis aus dem Spiel heraus vorbei und nur, weil auch Saarlouis einige Fehler beging und sowohl Abwehr- als auch Torhüterleistung in Person von Konstantin Poltrum stimmten, war die HSG im Duell Vorletzter gegen Letzter nach der Hälfte überhaupt noch im Spiel. „Ich war froh, dass ich nicht in der Kabine war und mir die Ansprache anhören musste“, gestand Tom Wolf hinterher, weil er sich in dieser Zeit aufwärmte. Dass es laut geworden war, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Schon beim Heraustreten aus der Kabine zeigten die Konstanzer eine ganz andere Körpersprache – und ließen von Sekunde eins des zweiten Spielabschnitts keinen Zweifel an der Wut auf die eigene Leistung aufkommen. Diese entlud sich in viel positiver Energie. Mit Fabian Maier-Hasselmann auf Rechtsaußen, Maximilian Schwarz auf halbrechts, Mathias Riedel auf halblinks und Tom Wolf in der Mitte startete die HSG ihr Feuerwerk. Gerade einmal dreieinhalb Minuten waren nach dem Seitenwechsel gespielt, als Fabian Maier-Hasselmann die Schänzlehölle kochen ließ: Anschlusstreffer, nur noch 10:11! Vorausgegangen war eine von zwölf Paraden von Konstantin Poltrum, der damit am Ende mit 35 Prozent gehaltenen Bällen auch noch sein Gegenüber Jonczyk abgefangen hatte (30 Prozent), und ein Zuckerpass über das ganze Feld zum Rechtsaußen. Jetzt war auch die Halle auf Betriebstemperatur, veranstaltete ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert bei Angriffen der HG Saarlouis – und explodierte, als erst Tom Wolf den Ausgleich markierte (13:13/40.) und sechs Minuten später Mathias Riedel die Gastgeber erstmals seit der Anfangsphase wieder mit 16:15 in Front warf, nachdem zuvor bei jeweiliger Chance zur Führung noch ein Siebenmeter von Paul Kaletsch an den Pfosten geklatscht, ein Wurf von Chris Berchtenbreiter an der Latte sowie ein weiterer Strafwurf von Tom Wolf über dem Tor gelandet waren. „Ein großes Dankeschön und ein Kompliment an unsere Zuschauer für diese Unterstützung“, bedanke sich Co-Trainer Andre Melchert beim eigenen Anhang. Ein Sonderlob erhielt von ihm Maximilian Schwarz, der nicht nur mehrere Pässe des Gegners in der Abwehr abfing, sondern vor allem viel Tempo, Torgefahr und Ideen in das Spiel seines Teams brachte. Melchert: „Wir hatten mit Max Schwarz einen Linkshänder, der dann für viel Druck und Geschwindigkeit gesorgt hat, das hat unser Spiel deutlich belebt.“ Nach 50 Minuten musste Saarlouis nach einem Wechselfehler eine kurzzeitige dreifache Unterzahl hinnehmen – und Paul Kaletsch nutzte die Chance zu einem Wurf über das ganze Feld ins leere Tor der Gäste zum 19:18. Maximilian Schwarz legte zum 20:18 nach, der Zwei-Tore-Vorsprung, der auch bis zum Schluss bestand hatte, ehe alle Dämme bei der HSG brachen und Tom Wolf wieder lachen konnte: „Wir kennen die Situation zurückzuliegen, mussten mehr Tempo in unser Spiel bringen in unsere zweite Welle kommen – dann haben wir schon eine starke Angriffsreihe.“ Vor dem nächsten schweren Spiel am Sonntag (17 Uhr) in Eisenach, das einen Tag mehr zur Regeneration hatte, war die Erleichterung groß. Wolf: „Super wichtig, dass wir gepunktet haben. Damit haben wir auch Rückenwind und ein gutes Gefühl für Eisenach. Jetzt ist unsere Zeit, wir sind gut drauf.“ Im Jahr 2018 ist die HSG noch ungeschlagen und holte in den letzten sieben Spielen 8:6 Punkte. HSG Konstanz – HG Saarlouis 24:22 (6:10) HSG Konstanz: Maximilian Wolf (1 Parade, davon 1 Siebenmeter), Konstantin Poltrum (12 Paraden) (Tor); Fabian Schlaich (4/1), Mathias Riedel (4), Tom Wolf (2), Michael Oehler, Paul Kaletsch (4/3), Felix Krüger (1), Fabian Maier-Hasselmann (2), Felix Gäßler, Tim Jud (1), Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter (3), Maximilian Schwarz (3), Felix Klingler. Trainer: Daniel Eblen HG Saarlouis: Jonczyk (10 Paraden), Patrick Schulz (Tor); Leist, Kolodziej, Murawski (5), Weissgerber (2/2), Barkow (5), Muller, Müller (3), Anderssson (4), Michael Schulz (1), Polydore (1), Engels (1), Noll. Trainer: Philipp Kessler Zuschauer: 1050 in der Schänze-Sporthalle Konstanz. Schiedsrichter: Kern/Kuschel. Zeitstrafen: Konstanz 4 Min., HGS 8 Min. Siebenmeter: 4/6 (Kaletsch scheitert am Pfosten, 42.; Tom Wolf über das Tor, 48.) – 2/3 (Lars Weißgerber scheitert an Maximilian Wolf, 54.) Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de Quelle: PM HSG Konstanz

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