Sparkassen Handballcup 2018 - ThSV Eisenach mit couragierten Auftritten gegen Erstbundesligisten

06.08.2018 15:04
Neuzugang Mladan Joivanovic beim Torwurf (Foto: sportfotoseisenach/ Frank Arnold)
Die dünne Personaldecke bereitet Trainer Sead Hasanefendic Sorgen Drei Spiele binnen drei Tage gegen drei Erstligisten! Die 21. Auflage des Sparkassencups im Handball hielt für den verletzungsbedingt gebeutelten ThSV Eisenach eine Mammutaufgabe bereit. Doch der Drittligist lieferte überaus couragierte Auftritte. Die Wartburgstädter, mit drei Probespielern im Kader, hielten am ersten Tag vor über 1.000 Zuschauern in der heimischen Werner-Aßmann-Halle gegen den mit allen Assen angereisten SC Magdeburg, einem absoluten Spitzenteam, lange mit, unterlagen am Ende 24:29. Das hatte Kraft gekostet. Am zweiten Tag konnte eine Niederlage im zweistelligen Bereich (22:35) gegen den SC DHfK Leipzig nicht verhindert werden. Im Platzierungsspiel am Sonntagmorgen in der Göbels Hotel Arena in Rotenburg gegen den VfLGummersbach war der ThSV Eisenach über 40 Minuten mit überaus ansprechender Handballkost das dominierende Team, führte 14:8 (21.) und 18:14 zur Halbzeitpause. Der Altmeister schaute nicht schlecht, was die von ihrem ehemaligen Coach Sead Hasanefendic betreuten Thüringer drauf haben. Erst nach dem 27:27 (49.) sicherten sich die Gummersbacher einen 34:29-Erfolg, der den Spielverlauf jedoch in keinster Weise wiederspiegelt. Nahezu erwartet landete der ThSV Eisenach im Feld der Erstligisten letztendlich auf dem 8. und damit letzten Platz. Durch ein 30:28 über die MT Melsungen holte sich der SC Magdeburg den Turniersieg. In Matthias Musche (27 Treffer) hatten die Elbestädter auch den Toptorjäger des Turniers in ihren Reihen. Kapitän Schliedermann: Wichtige Standortbestimmung „Die drei Spiele gegen Erstbundesligisten haben uns deutlich gezeigt, auf welchem Niveau wir wie lange mithalten können. Fehler werden prompt bestraft“, bilanzierte Marcel Schliedermann, der Kapitän und Spielgestalter der Eisenacher. Das Fehlen der verletzten Stammkräfte Willy Weyhrauch und Justin Mürköster sieht er schon als arges Handicap. Und das Training mit Sead Hasanefendic? „Wir profitieren von seinem reichen Erfahrungsschatz, von seiner Sichtweise auf den Handball und das Training. Er hilft jedem, sich zu verbessern. Er motiviert, bringt zugleich Spaß in die Trainingsgestaltung“, berichtet Marcel Schliedermann. Der Coach erwarte freilich einen gewissen Standard. Auch vom ThSV Eisenach! Trainer Hasanefendic: Der Kader ist zu klein! „Ein gut organisiertes Turnier, prächtig die Kulisse und die Stimmung beim Heimspiel gegen Magdeburg“, konstatierte Sead Hasanefendic. „Gegen den SC Magdeburg haben wir uns über weite Strecken sehr gut präsentiert. Im Platzierungsspiel zog Gummersbach erst an uns vorbei, als unsere Kräfte deutlich nachließen. Der Erstbundesligist nutzte seine individuellen Qualitäten und seine weitaus besseren Wechselmöglichkeiten“, resümierte der Eisenacher Trainer und fügte hinzu, „wir haben bei dem Turnier gezeigt, zu welcher Leistung unsere Stammformation in der Lage ist.“ Die Stammformation! Hinter der klafft momentan eine große Lücke. Ihr fehlt aufgrund der Fußverletzung bei Willy Weyhrauch ein gelernter Rechtsaußen. Jonas Richardt hilft aus. Adrian Wöhler, der Mann mit 120 Prozent Power, mit 20 Treffern Platz 3 der Torjägerliste des Sparkassencups 2018, nahezu über die Gesamtdistanz auf Linksaußen, der auch Verantwortung beim Siebenmeter übernahm, hat keinen Vertreter. Die linke Angriffsseite harmoniert am besten, wenn mit Daniel Luther und Adrian Wöhler die beiden dienstältesten ThSVler gemeinsam auf dem Parkett standen. Der in Co-Produktion der beiden erzielte Kempatreffer gegen den SC Magdeburg löste Beifallsstürme aus. „Doch der physische Zustand von Daniel Luther erlaubt keinen 60-minütigen Einsatz“, erläutert Sead Hasanefendic. Er macht auch kein Geheimnis daraus, auf der Torhüterposition wünscht er sich Kontinuität. „Spiele werden nach wie vor in der Abwehr gewonnen. Torhüter sind mehr als die halbe Miete“, unterstreicht der Eisenacher Trainer. An der Seite von Stanilslaw Gorobtschuk möchte er noch einen erfahrenen Schlussmann sehen. Die talentierten Sebastian Brand und Lars Kremmer bräuchten noch Zeit der Reife. Im rechten Rückraum ist der ThSV Eisenach mit Alexander Saul, Duje Miljak und Jonas Richardt mehr als passabel aufgestellt. Alexander Saul landete mit 17 Treffern auf Platz 7 der Torjägerliste. Die beiden neuverpflichteten Rückraumspieler Mladan Jovsanovic und Martin Potisk ließen ihre Qualitäten aufblitzen. Stetiges Training mit ihren neuen Teamkollegen dürfte ihren Wert deutlich steigern. Die Leistungskurve des jungen Kreisspielers Hannes Iffert zeigt nach oben, dennoch wird das Comeback von Justin Mürköster sehnsüchtig erwartet. „Eine gute Stammformation reicht für den Aufstieg nicht!“ Sead Hasanefendic verweist immer wieder auf den zu kleinen Kader für das Unternehmen Wiederaufstieg. „Dafür, dass mit dem ThSV Eisenach ein Traditionsverein kommt, dafür gibt es in der 3. Liga keine Punkte. Für die jeweiligen Kontrahenten wird der Auftritt des ThSV Eisenach das Spiel des Jahres sein. Unser gesamtes Team muss dem gewachsen sein. Eine gute Stammformation allein reicht da nicht. Wir brauchen ein quantitativ und qualitativ unseren Aufstiegsambitionen gerecht werdendes Gesamtteam“, betont Sead Hasanefendic. Neun Spieler haben den ThSV Eisenach nach der Abstiegs- Saison verlassen. Dem stehen mit Mladan Jovanovic und Martin Potisk gerade einmal zwei Neuzugänge gegenüber. Für die Spielphilosophie der 70-jährigen Trainerikone, mit viel Laufen und viel Tempo, zu wenig Spieler. Mit Rechtsaußen Willy Weyhrauch, Kreisspieler Justin Mürköster und Linksaußen Noah Streckhardt fehlen derzeit drei Spieler verletzungsbedingt. Aus der Not brachten die Eisenacher beim dreitägigen Sparkassencup drei Testspieler zum Einsatz: Torhüter Milan Cucuz, Rückraumspieler Marijan Marcic und Kreisspieler Marko Cingel. Alles Spieler für Positionen, auf denen Sead Hasanefendic Handlungsbedarf sieht. Für den ThSV Eisenach waren bei den drei Spielen (24:29 gegen den SCM, 22:35 gegen den SC DHfK Leipzig, 29:34 gegen den VfL Gummersbach) dabei Gorobtschuk, Brand, Kremmer, Cucz (1 Tor); Iffert (5), Bogatzki (1), Wöhler (20/4), Potisk (4), Luther (2), Miljak (2), Schliedermann (8), Richardt (8), Jovanovic (1), Maric (5), Cingel (1), Saul (17/6). Zweitägige Verschnaufpause Nach dem Mammutprogramm gesteht Sead Hasanefendic seinem Team eine kurze Verschnaufpause zu. Er selbst reiste nach dem Platzierungsspiel von Rotenburg zum „Familiensitz“ nach Gummersbach. Die Etappe der eng aneinander gereihten Testspiele ist vorbei. Am Sonntag, 12.08.2018 steht noch eines bei Eintracht Hildesheim an. Eine Woche später wartet mit der 1. DHB-Pokal-Runde in Melsungen der Pflichtspielauftakt. Gedenken an verstorbenen Knut Schauer Ganz still wurde es vor dem ersten Spiel der Eisenacher. Alle gedachten des mit 49-Jahren verstorbenen „Malochers mit blau-weißem Herz“ Knut Schauer. Dieser hatte über 15 Jahre als fleißiges Bienchen im Hintergrund enorme Kärrnerarbeit im organisatorischen Bereich des gesamten Vereins geleistet. Er reißt eine riesige Lücke. Diese zu schließen, dürfte ganz schwer zu fallen. Knut Schauer hat sich um den ThSV Eisenach verdient gemacht! ThSV – SCM: Sehenswerter Kempa-Treffer Wer gedacht hatte, die Partie gegen den SC Magdeburg würde rasch eine eindeutige Angelegenheit für das Topteam von der Elbe, wurde enttäuscht. In der Stammformation mit Adrian Wöhler auf Links- und Jonas Richardt auf Rechtsaußen, Daniel Luther, Marcel Schliedermann und Alexander Saul (in der Abwehr von Duje Miljak abgelöst) im Rückraum, Hannes Iffert am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk im Tor boten die Eisenacher sehenswerte Handballkunst in Abwehr und Angriff. Ballstafetten zum Kreis (Iffert) und Linksaußen (Wöhler) ließen die Magdeburger alt aussehen. Adrian Wöhler traf zum 8:5 (10.), Hannes Iffert zum 7:6 (12.) für den ThSV Eisenach. Magdeburgs Toptorjäger Robert Weber scheitere völlig frei an Stanislaw Gorobtschuk (16.) Prasselnder Beifall der über 1.000 Zuschauer für den ThSV-Keeper! Die Magdeburger, mit Darius Quenstedt im Tor, Marko Bezjak als Spielgestalter und einem einsatzfreudigen und torhungrigen Mathias Musche (9 Treffer gegen den ThSV), initiierten ihr bekanntes Tempogegenstoßspiel zur eigenen 16:10-Führung (27.). Sead Hasanefendic brachte auch seine Probespieler. Der Sparkassencup trägt schließlich auch den Charakter von Vorbereitungsspielen. Kurz vor der Pause noch einmal donnernder Beifall. Der junge ThSV-Torhüter Sebastian Brand blieb im Siebenmeterduell mit Robert Weber Sieger. Nach dem Seitenwechsel, nun mit Jannick Green im Tor, setzten die Magdeburger um Trainer Bennet Wiegert auf ihr Tempogegenstoßspiel, bauten ihre Führung auf 24:15 aus (43.). Resignieren war beim ThSV Eisenach nicht angesagt. Martin Potisk narrte die SCM-Abwehr. Adrian Wöhler versuchte sich erfolgreich als Siebenmeter-Werfer. Auch den Testspielern, denen freilich die Bindung fehlte, gelang die eine oder andere gelungenen Aktion. Keeper Milan Cucuz traf aus dem eigenen Kreis in den verwaisten SCM-Kasten. Für ihren nimmermüden Einsatz wurden die Wartburgstädter mit erheblicher Ergebniskosmetik belohnt. Die Höhepunkte, der Kempa zwischen Daniel Luther und Adrian Wöhler sowie der 24. Eisenacher Treffer per Maßarbeit von Jonas Richardt in das leere Magdeburger Gehäuse. ThSV – SC DHfK Leipzig: Torhungriger Ex-Eisenacher Aivis Jurdzs Mit temposcharfem und präzise abgeschlossenem Angriffsspiel bestimmte der SC DHfK Leipzig um die Nationalspieler Philipp Weber und Niclas Pieczkowski von Beginn die Partie. Lucas Binder markierte per Tempogegenstoß das 8:3 (10.). Die Eisenacher wirkten müde, setzten dennoch den einen oder anderen Akzent. Jonas Richardt traf per Heber (22.). Keeper Stanislaw Gorobtschuk parierte gegen den frei vor ihm auftauchenden Raul Santos, der an diesem Abend dennoch 10 Bälle versenkte. Agil und tatendurstig beim ThSV Eisenach, Linksaußen Adrian Wöhler. Nach Regelwidrigkeit an ihm verwandelte Alexander Saul den fälligen Siebenmeter zum 11:17-Halbzeitstand. Nach Wiederbeginn netzten Leipzigs Fernwerfer Franz Semper und Aivis Jurdzs zum 12:22 ein (37.). Der SC DhFK Leipzig war das klar dominierende Team. Die Eisenacher steckten den Kopof aber nicht in den Sand. Ihr trickreicher Neuzugang Martin Protisk konnten nur auf Kosten von Strafwürfen gebremst werden. Adrian Wöhler verwandelte (41./43.). Der schon im ersten Abschnitt durch eine verbale Entgleisung gegen die guten Schiedsrichter negativ aufgefallene Leipziger Kreisspieler Alen Milosevic sah nach einem üblen Foul folgerichtig die rote Karte (45.). Die Proteste von DHfK-Coach Michael Biegler entbehrten jeder Grundlage. Angriffszüge zu Linksaußen Raul Santos ließen die Trefferzahl der Leipziger anwachsen. Nach dem 21:29 (52.) und einer Auszeit ihres Trainers, erhöhten die Leipziger nochmals ihre Schlagzahl. Der Ex-Eisenacher Aivis Jurdzs (8 Tore) stillte seinen Torhunger zum 22:35-Endstand. ThSV - Gummersbach: Eisenacher bestimmten bis zur 45. Minute die Partie Am frühen Sonntagmorgen (Anwurf 10.00 Uhr) staunten die Zuschauer in Rotenburg. Der Drittligist von der Wartburg zeigte dem Altmeister aus dem Bergischen die Hacken. Spielfreude mit Laufbereitschaft und Kreativität im Angriff, eine sich untereinander helfende Abwehr prägten den Auftritt der Wartburgstädter. ThSV-Coach Sead Hasanefendic hatte gegen seinen Ex-Verein seine helle Freude. Die linke Angriffsseite mit Daniel Luther und Adrian Wöhler narrte ihre Gegenüber. Nach einem Ballgewinn bediente Adrian Wöhler den startenden Oldie Duje Miljak, der zum 6:3 verwandelte (6.). Den Anschlusstreffer der Gummersbacher (7:8, 12.) beantwortete der Drittligist von der Wartburg mit einem Angriffsfeuerwerk zum 12:7 (Potisk, 16.). Alexander Saul sowie die Probespieler Marijan Maric und Marko Cingel erhöhten auf 14:8 (21.). Vfl-Keeper Matthias Puhle schaute verdutzt hinterdrein, musste binnen 30 Minuten 18 Bälle aus dem Netz holen. Mit der Sirene traf Adrian Wöhler zum 18:14-Pausenstand. Während der Halbzeitpause dürften deutliche Worte in der Kabine des VfL Gummersbach gefallen sein. Die Deckung einschließlich Keeper steigerte sich. (Stammtorhüter Carsten Lichtlein verblieb auf der Bank.). Mit Spielwitz machten die Eisenacher die körperlichen Vorteile der Gummersbacher wett. Leichtfüßig vollendete Alexander Saul zum 20:16 (33.). Jonas Richardt (aus dem rechten Rückraum) und Adrian Wöhler (per Gegenstoß nach eigener Balleroberung) vollstreckten zum 23:19 (38.). Die Kraftreserven beim nahezu durchspielenden Eisenacher Personal schwanden. Die Gummersbacher Rückraumspieler Eirik Köpp (9 Tore) und Pouya Novrouzinezhad (7) wuchteten die Bälle in den Eisenacher Kasten, zum 23:23 (41.) und 24:26 (44.). Die letzten Kräfte mobilisierend glichen Marcel Schliedermann und Adrian Wöhler nochmals zum 27:27 aus (49.). Mit nachlassenden Kräften fehlte Eisenachs Spiel Kraft und Konzentration. Der Erstbundesligist machte sich das zunutze, traf nach dem 28:29 (53.) zur Entscheidung zu seinen Gunsten. Der Endstand (29:34) spiegelt den Spielverlauf nicht wieder. Die Wartburgstädter wurden auch vom neutralen Publikum mit ganz viel Beifall verabschiedet. Th. Levknecht Quelle: PM ThSV Eisenach

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