THW dominiert in Magdeburg und stürmt an die Spitze

05.03.2013 16:41
Dank einer ganz starken Leistung hat der THW Kiel die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga erobert. Am späten Sonntagnachmittag siegten die "Zebras" in der ausverkauften GETEC-Arena beim SC Magdeburg deutlich mit 32:23 (18:10). Den Grundstein für diesen Erfolg legten die Kieler durch eine grandiose erste Halbzeit, in der hinter einer guten Deckung Thierry Omeyer überragte. Am Ende kam der Franzose auf zwanzig Paraden, während im Angriff Marko Vujin und Momir Ilic jeweils sieben Treffer zum Sieg beisteuerten. Einziger Wermutstropfen an diesem Sonntag war die Verletzung von Christian Sprenger: Dessen Gegenspieler Yves Grafenhorst stieg dem Kieler Rechtsaußen in der elften Spielminute unglücklich auf den Fuß, danach ging es für Sprenger nicht weiter. "Ich hoffe, dass nichts gebrochen ist", sagte Alfred Gislason nach dem Spiel. Am Montag wird der rechte Mittelfuß geröntgt. Durch die Niederlage der Rhein-Neckar Löwen am Samstag gegen den HSV Hamburg war alles angerichtet für den Kieler Gipfelsturm. Alfred Gislason konnte an der alten Wirkungsstätte auf seinen gesamten Kader zurückgreifen, und 7.000 Zuschauer in der ausverkauften GETEC-Arena entfachten bereits vor dem Anpfiff eine euphorische Stimmung - lange sollte dies indes nicht anhalten. THW von Beginn an hellwach Denn der THW Kiel startete hochkonzentriert in das schwere Auswärtsspiel: Momir Ilic traf gleich im ersten Angriff zum 1:0, Tönnesen scheiterte hingegen am Aluminium, und Vujin legte gleich zum 2:0 nach, ehe Omeyer gegen Rojewski seine erste Parade zeigte. Zwar hielt Eijlers im Gegenzug auch gegen Ilic, zwar verkürzte der zunächst vornehmlich in der Abwehr eingesetzte Stefan Kneer zum zwischenzeitlichen Anschluss. Doch danach dominierten wieder die "Zebras": Einen von Sprenger herausgeholten Siebenmeter verwandelte Ilic zum 3:1, Vujin und Toft Hansen legten jeweils nach Vorarbeit des starken Daniel Narcisse sogar auf 5:1 nach. Vorentscheidung nach 17 Minuten In der GETEC-Arena war es mittlerweile spürbar ruhiger geworden. Zu ideenlos präsentierten sich die Gastgeber gegen die kompakte 6:0-Deckung des THW mit Toft Hansen und Ilic als nahezu unüberwindlicher Mittelblock und Christian Zeitz, der den Abwehrpart von Vujin übernahm. Und hinter dem Kieler Bollwerk schwang sich Thierry Omeyer zur Galaform auf: Der Franzose parierte im ersten Durchgang 65 Prozent aller Feldwürfe und wurde damit zum Alptraum der Magdeburger Offensive. So verunsichert schafften es die Bördeländer auch ihrerseits nicht, dem Kieler Angriffswirbel, entfacht vom starken Daniel Narcisse, konsequent genug entgegen zu treten. Zwar sorgten Weber mit einem verwandelten Siebenmeter und Rojewski mit einem sehenswerten Sprungwurf bis zum 3:6 für Ergebniskorrektur, doch die Kieler ließen sich weder davon noch von dem frühzeitigen Ausfall Christian Sprengers aus dem Konzept bringen: Ilic erhöhte per Sprungwurf auf 7:3, Omeyer parierte gegen Rechtsaußen Weber und Toft Hansen holte einen Siebenmeter heraus, den Ilic mit etwas Glück zum 8:3 verwandelte. Magdeburgs Trainer Frank Carstens nahm seine erste Auszeit, doch nach zwei Gegenstößen durch Narcisse und Toft Hansen sowie einem weiteren Kracher des starken Vujin waren die Kieler nach gerade einmal 17 Spielminuten bereits vorentscheidend auf 11:3 enteilt. Pfiffe in der GETEC-Arena Alfred Gislason wechselte nun munter durch, brachte Palmarsson, Jicha und Ahlm in die Partie und stellte zeitweilig auf eine 3:2:1-Deckung um. Auch der SCM hatte bereits rotiert, und Wiegert und Schäpsmeier sorgten für Ergebniskosmetik. Nichtsdestotrotz: Die "Zebras" waren stets präsenter, sammelten alle Abpraller und hatten die Partie komplett im Griff. Und spätestens, als Ahlm, Jicha per Gegenstoß und Ekberg nach 25 Minuten auf 17:6 erhöhten, war allen in der GETEC-Arena klar, dass der THW Kiel die Tabellenführung erklimmen würde. Viele Magdeburger Fans äußerten nun bereits ihren Unmut durch Pfiffe, die auch nicht verhallten, als zumindest Moritz Schäpsmeier mit viel Einsatz und Fabian van Olphen zum aus Magdeburger Sicht schmeichelhafen 10:18-Pausenstand verkürzten. THW bringt Sieg routiniert nach Hause Der SC Magdeburg hatte Glück, dass der THW Kiel mit Beginn der zweiten Halbzeit zumindest einen halben Gang zurück schalteten und ihre Chancen nicht mehr ganz so konsequent nutzten. So konnten die Gastgeber die zweiten dreißig Minuten ausgeglichener gestalten, ohne allerdings an der Vorherrschaft der Kieler rütteln zu können. Im Kieler Angriffsspiel sorgte nun vor allem Christian Zeitz für neue Impulse, der mit tollen Anspielen und krachigen Treffern - wie dem fulminanten Schlagwurf aus dem Stand zum 21:13 - aufwartete. Und die Magdeburger: Die kamen zwar nie dichter als auf sieben Treffer an den THW heran, konnten ihre Fans aber mit mehr kämpferischem Einsatz und zwei Unterzahltreffern des jungen Matthias Musche zeitweise versöhnen. In der Schlussphase allerdings - Thierry Omeyer hatte nach zwanzig Paraden und einer 50-Prozent-Quote mittlerweile für Andreas Palicka Platz gemacht - zogen die "Zebras" noch einmal an: Insbesondere der für Zeitz zurückgekehrte Marko Vujin blühte noch einmal auf und avancierte mit sieben Treffern aus gerade einmal acht Versuchen zum besten Torschützen der Partie. So feierte der THW am Ende nicht nur die Rückkehr an die Tabellenspitze der DKB Handball-Bundesliga, sondern auch den höchsten Auswärtssieg in Magdeburg in der Kieler Vereinsgeschichte. Zehn Tage Pause bis zum Champions-League-Spiel in Moskau Der THW Kiel ist in der DKB Handball-Bundesliga somit wieder vom Jäger zum Gejagten geworden. Den ersten Platz wollen die "Zebras" aber auf dem Weg zum 18. Meistertitel nicht mehr hergeben. Nach anstrengenden dreieinhalb Wochen mit acht Pflichtspielsiegen aber haben die "Zebras" nun erst einmal eine einwöchige Pause, in der Dominik Klein und Patrick Wiencek mit der deutschen Nationalmannschaft zweimal gegen die Schweiz testen. Weiter geht es für den THW erst am Donnerstag, den 14. März, wenn er im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim russischen Meister Chehovski Medvedi Moskau eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel (24. März) in der Sparkassen-Arena erkämpfen will. Das Spiel in der Statistik Die Stimmen zum Spiel THW-Trainer Alfred Gislason: Ich bin extrem zufrieden, dass wir hier zwei Punkte mitnehmen konnten - und natürlich mit der Leistung. Besonders in der ersten Hälfte haben wir überragend in der Deckung gestanden, und dahinter war Titi großartig. An solch einem Tag ist es schwer, den THW zu schlagen. Wir wussten, dass wir hier gut spielen müssen. Vor allem ein guter Start ist hier wichtig, damit die Halle nicht so extrem heiß wird. Das haben wir geschafft, und so haben wir ein sehr wichtiges Spiel im Titelrennen gewonnen. Jetzt hoffen wir auf Schützenhilfe des SCM in den Partien gegen unsere Mitbewerber. Natürlich ist die Tabellenführung schön, aber in dieser Liga kann man jedes Spiel verlieren, wenn man nicht die richtige Einstellung hat. Wir freuen uns über den Sieg! SCM-Trainer Frank Carstens: Wir hatten uns viel vorgenommen, weil wir zuletzt immer gut gegen den THW gespielt hatten. In der ersten Halbzeit haben wir davon nichts umsetzen können. Die Abwehr war noch leidlich vernünftig, aber im Angriff hatten wir keine Durchschlagskraft und nicht die Disziplin und Geduld, auf bessere Chancen zu warten. Und wenn, dann war Omeyer da und hat das kaputt gemacht. Wichtig: in der zweiten Halbzeit ist mein Team aufgestanden und hat sich reingehängt. Mit der Moral bin ich einverstanden, mit der Leistung in der ersten Halbzeit überhaupt nicht. Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=15419&type=&menuid=225&topmenu=823

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