Die Handballer vom TUSEM Essen bleiben in der Rückrunde der 2. Bundesliga ungeschlagen. Im Derby gegen den ASV Hamm-Westfalen hat die Mannschaft von Trainer Stephan Krebietke dank einer starken Schlussphase ein 25:25 (12:17)-Unentschieden geholt und damit den nächsten Punkt im Abstiegskampf gesammelt.
Das war mal wieder nichts für schwache Nerven: In einem erneut emotionalen und stimmungsvollen Heimspiel des TUSEM sah es lange so aus, als würden die Gastgeber diesmal leer ausgehen, doch die Essener drehten in der zweiten Halbzeit auf und freuten sich schließlich mit ihren Fans über einen gewonnen Punkt. Dabei war am Ende sogar noch mehr drin: Noah Beyer scheiterte in der letzten Sekunde mit einem Siebenmeter an ASV-Torwart Felix Storbeck und verpasste somit den Siegtreffer. Dennoch war sein Trainer Stephan Krebietke alles andere als enttäuscht: „Den nächsten Siebenmeter wird Noah wieder werfen. Er ist erst 19 Jahre jung, da kann man ihm keinen Vorwurf machen."
Ein Sieg gegen insgesamt gute Westfalen wäre ohnehin sehr schmeichelhaft gewesen. Der TUSEM brauchte lange, um in das Spiel zu finden. Hamm war dagegen von Beginn an hellwach und hochmotiviert, schnell gingen die Gäste in Führung. Die Hausherren fanden kein richtiges Mittel gegen den wuchtigen Rückraum des ASV, zudem verteidigte Hamm geschickt und effektiv. So stand es nach einer Viertelstunde bereits 11:3 für den 17. der Tabelle. Dem TUSEM fehlte bis dahin die Fein-Justierung in den Abschlüssen, zudem leistete er sich viele einfache Abspielfehler. Zwar erwischten die Essener nach rund 20 Minuten eine bessere Phase, was vor allem auch an den wuchtigen Würfen von Dennis Szczesny lag, doch Hamm antwortete schnell. Bis zur Pause erspielte sich das Team von Trainer Stephan Just eine komfortable 17:12-Führung.
Dementsprechend schwierig gestaltete sich die Situation für den TUSEM. Zumal der ASV nicht von seinem erfolgreichen Spiel abrückte. Immer wieder waren es Christoph Neuhold oder Björn Zintel, die die Essener Hintermannschaft beschäftigten. Von Minute zu Minute gewannen die Hausherren aber ein Gefühl für die Partie und blieben somit dran. Doch immer, wenn der TUSEM mal verkürzen konnte, setzte Hamm nach. Als die Mannschaft von der Margarethenhöhe rund um die 50. Spielminute beim Stand von 18:23 sogar in dreifache Unterzahl gerieten, schien die Vorentscheidung gefallen. Den Westfalen schwanden in der Folge aber Konzentration und Kraft, der TUSEM hingegen mobilisierte noch einmal alles. Gemeinsam mit den Fans, die während der gesamten Partie für eine tolle Handball-Atmosphäre sorgten, kämpfte sich das Team heran. Und plötzlich war alles möglich: Richard Wöss und Jonas Ellwanger heizten den Fans mit ihren Toren ordentlich ein und brachten den TUSEM zum Ausgleich (25:25, 59.). Großer Jubel in der Sporthalle „Am Hallo" und der wäre fast noch größer geworden. Doch der Fuß von Hamms Torhüter Felix Storbeck verhinderte letztendlich den möglichen Sieg.
„Ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Es war unglaublich, was die Jungs in der zweiten Halbzeit geleistet haben. Wir hatten in der Schlussphase ein paar Ballgewinne, die uns gut getan und die die Halle angezündet haben. Gemeinsam mit den Fans haben wir uns den Punkt erkämpft. Die Stimmung war wichtig, denn wir brauchen diese Emotionen. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, haben zu viele Fehler gemacht. Die Jungs wirkten teilweise verunsichert. In der ersten Auszeit haben ich den Jungs gesagt: 'Man kann immer ein Spiel verlieren, aber dann mit wehenden Fahnen. Also gebt endlich Gas.' Und das haben sie spätestens in der zweiten Halbzeit gut gemacht. Wir haben besser verteidigt und einfache Tore gemacht. Ich bin zu 100 Prozent zufrieden mit dem Punkt. Und dieses Spiel war eine Genugtuung für die Niederlage in der Hinrunde", freute sich TUSEM-Trainer Stephan Krebietke.
Die Essener konnten vorerst den 12. Tabellenplatz halten. In der kommenden Woche steht das nächste Auswärtsspiel an, dann geht es zum Dessau-Roßlauer HV (19.3., 17 Uhr, Anhalt-Arena).
TUSEM Essen – ASV Hamm-Westfalen 25:25 (12:17)
TUSEM: Bliß, Donderis Vegas; Beyer (2/2), J.Ellwanger (2), Keller, Hegemann (1), Roosna, Wöss (6), Szczesny (4), Ridder (6), Seidel, Kintrup (1), Mürköster (3).
Hamm: Storbeck, Doden; Blohme, Huesmann, Brosch (1), Fuchs (2), Fridgeirsson (4), Eggert (2), Macke (1), Ritterbach (3), Gudat (3), Zintel (3/2), Höning, Neuhold (6).
Siebenmeter: 5/2 – 4/2. Zeitstrafen: 3–3.
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider.
Zuschauer: 2258.
Quelle: PM TUSEM Essen