Die Handballer vom TUSEM Essen haben in der 2. Handball-Bundesliga ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Beim heimstärksten Team der Liga, den Rimpar Wölfen, zeigte die Mannschaft von Trainer Stephan Krebietke vor allem in der zweiten Halbzeit eine starke Leistung und setzte sich am Ende verdient mit 25:22 (10:15) durch.
„Es war ein verrücktes Spiel", sagte der Trainer nach der Partie. Und er hatte Recht: Denn zur Halbzeit sah vieles danach aus, als würden die Gastgeber in ihrer Halle auch im zwölften Spiel in Serie ungeschlagen bleiben. Von Beginn an bekamen die Zuschauer in der Würzburger S.Oliver-Arena ein gutes Handballspiel zu sehen, in dem die Hausherren zunächst erfolgreicher vor dem gegnerischen Tor waren. Schnell erspielten sich die Wölfe eine Führung und hielten den TUSEM so auf Distanz. „Wir haben auch am Anfang keinen schlechten Handball gespielt, nur eben die Tore nicht gemacht", brachte es Krebietke auf den Punkt. Seiner Mannschaft fehlte die letzte Genauigkeit und Durchschlagskraft. „Und wenn du die Tore nicht machst, dann schwindet plötzlich das Selbstvertrauen", weiß der Trainer. Aber die Essener kämpften sich in die Partie und holten auf. Nach dem zwischenzeitlich deutlichen Rückstand (7:14, 27.) kamen sie bis zur Pause immerhin auf 10:15 heran. Doch eine besonders gute Grundlage für den zweiten Durchgang war damit eigentlich nicht gelegt.
Eigentlich. Denn nach dem Wiederanpfiff marschierte Kapitän Michael Hegemann voran und netzte gleich dreimal für den TUSEM ein. Rimpar wirkte etwas verunsichert, was die Gäste zu nutzen wussten. Allerdings musste Hegemann seinen dritten Treffer teuer bezahlen, denn dabei zog er sich eine Schnittwunde an der Hand zu, die sofort genäht werden musste. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Doch seine Tore haben den Teamkollegen Schub gegeben und die legten nach. Plötzlich war alles wieder offen, denn Noah Beyer traf zum Ausgleich (17:17, 43.). „Das Gefühl, das wir in der ersten Halbzeit verloren hatten, haben wir dann wieder zurückgewonnen", erklärt Trainer Krebietke. Nun lief einiges einfacher und automatisch, jeder Spieler wurde mutiger. Die Wölfe hatten in der Folge ordentlich zu kämpfen und daher ging es mit Spannung in die Schlussphase. Nach einem Tor von Carsten Ridder führte der TUSEM zunächst, doch die Gastgeber schlugen prompt zurück. Vier Minuten vor dem Ende stand es 22:22. Jetzt kam es auf Kleinigkeiten an. Und die hatten die Essener besser drauf. Die Tore zum richtigen Zeitpunkt und eine Parade von Carlos Donderis Vegas brachten sie wieder in Front und diesmal blieb es dabei. Der TUSEM zeigte sich abgezockt und brachte den Sieg über die Zeit. Ganz zur Freude der mitgereisten Anhänger, mit denen die Mannschaft nach Spielende den Auswärtserfolg bejubeln durfte.
„In der zweiten Halbzeit war es ein tolles Spiel für uns. Die Jungs haben in der Abwehr alles herausgeholt und vorne gut gespielt. Die Emotionen und der Glaube kamen zurück, was uns sehr geholfen hat. Es war sauwichtig, kurz nach der Halbzeit diesen Schwung zu bekommen. Dann hat die Mannschaft eine tolle Moral gezeigt und eine geile zweite Halbzeit abgeliefert. Es ist ein Super-Gefühl, hier zu gewinnen", freute sich TUSEM-Trainer Stephan Krebietke.
Für die Essener, die sich durch diesen Sieg auf Tabellenplatz 12 finden, steht nun das Derby an. In der Sporthalle „Am Hallo" geht es am Freitag (10.3.) gegen den ASV Hamm-Westfalen, der nächste direkte Konkurrent im Abstiegskampf. Anwurf ist um 19:30 Uhr.
Rimpar Wölfe – TUSEM Essen 22:25 (15:10)
Rimpar: Wieser, Brustmann; Kraus (1), Schmitt (1), Schömig, Böhm, Bötsch (3), Schäffer (5), Schmidt (6), Kaufmann (3), Siegler, Bauer, Brielmeier, Herth (3).
TUSEM: Bliß, Donderis Vegas; Beyer (4), J.Ellwanger (3), Keller, Hegemann (3), Roosna (3), Wöss (2), Tovornik, Szczesny (1), Ridder (3), Müller (1), Seidel (2), Mürköster (3).
Siebenmeter: 2/2 – 2/0. Zeitstrafen: 6 – 2.
Schiedsrichter: Friedel/Herrmann.
Zuschauer: 1788.
Quelle: MT Melsungen