„Es war für alle schön, endlich mal wieder zu gewinnen“, beschreibt Karsten Knöfler, der Coach der A-Jugend des ThSV Eisenach, die Gefühlswelt seines gesamten Teams. Zuletzt mussten die 17/18-jährigen ThSV-Talente heftige Nackenschläge einstecken, eine Verletztenmisere mit daraus resultierenden Niederlagen und sogar Spielabsagen. Doch sie trainierten mit ganz viel Engagement und Herzblut mit ihrem Minikader weiter. Nun wurden sie belohnt, natürlich auch durch die Rückkehr von Rückraumspieler Jonas Bogatzki sowie Kapitän und Rechtsaußen Luca Baur. Dank einer ganz starken zweiten Halbzeit wurde die HSG Wiesbaden mit 31:29 bezwungen, nach einem 10:14-Halbzeit-Rückstand.
Im ersten Abschnitt sah es freilich nicht nach einem Sieg aus. Nur 42 % Angriffsaktivität sind ein statistischer Beleg. Der verdoppelte sich nach dem Seitenwechsel nahezu auf 81 %. Binnen der zweiten 30 Minuten markierte der ThSV Eisenach 21 Treffer. Ganz drastisch wird es bei den Werten für Jonas Bogatzki, Der 2-Meter-Recke kam in der ersten Halbzeit auf einen Treffer, netzte nach Wiederbeginn 12 (!!) Bälle ein. „Er ist schier explodiert und lochte kaltschnäuzig ein, hatte nur noch einen Fehlwurf“, freute sich Karsten Knöfker über seinen linken Rückraumspieler. Torhüter Juilius Rein bestätigte erneut seine Klasse. Joel Schwarz schien sein „kleines Loch“ in punkto Torwurfeffektivität überwunden zu haben, wurde mit 5 Treffern notiert. „Ein großes Lob meinen 8 eingesetzten Feldspielern für diesen famosen Auftritt“, betonte ein aufgekratzter Karsten Knöfler. Torhüter Lars Kremmer musste nicht als Feldspieler ran und die „Reservekräfte“ aus der B-Jugend verfolgten das Geschehen von der Bank.
Erste Halbzeit ohne Biss
In der Besetzung mit Jan Minas auf Links- und Luca Baur auf Rechtsaußen, Jonas Bogatzki und Joel Schwarz im rechten Rückraum, Noah Streckhardt als Spielgestalter, Daniel Bohrt im Wechsel mit Maximilian Staib am Kreis sowie Julius Rein im Tor kam der ThSV Eisenach nur schwer in die Gänge (1:5, 10.). Karsten Knöfler sprach von „Stümperhaftigkeit im Gegenstoß“. Es klingelte der Wecker, es folgte der Ausgleichstreffer (5:5) – und der erneute Schlummerzustand. Offenkundig, der ThSV Eisenach hatte erhebliche Probleme im Angriff. „Wir agierten ohne Biss“, befand Karsten Knöfler rückblickend. Jonas Bogatzki fabrizierte ein Fahrkarten-Festival. Die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt dankten auf ihre Weise, netzten zum 6:11 und 10:14-Halbzeitstand ein.
8:0-Serie brachte die Wende
„Es lag nicht am Können, es war ganz einfach eine Einstellungsfrage. Deshalb wurde ich zur Pause in der Kabine richtig laut“, lässt Karsten Knöfler wissen. Der Start inb die zweite Halbzeit ging jedoch an die Gäste (12:17, 35.). Das ThSV-Trainergespann Knöfler/Enke griff in die Taktikkiste, ließ den Goalgetter der HSG Wiesbaden in „persönliche Obhut“ nehmen. Die Gäste waren sichtlich geschockt und ohne Antwort. Die Eisenacher übernahmen plötzlich die Spielkontrolle, endlich auch mit dem nötigen kämpferischen Einsatz. Ein 8:0-Tore-Lauf zum 20:17 (42.) brachte die Wende. „Wir gingen konsequent in den Gegenstoß und vollendeten schnörkellos“, freute sich Karsten Knöfler. Die Hessen glichen zwar nochmals zum 20:20 aus, doch die Hausherren „hatten Lunte gerochen“, wollten endlich mal wieder als Sieger das Parkett verlassen. Jonas Bogatzki und Julius Rein hießen die Hauptprotagonisten. Die Eisenacher konnten ein wenig rotieren, zwischenzeitlich schlüpfte Jan Minas in die Regierolle. Die ThSV-Talente versenkten zum 23:20 (47.), ließen sich auch vom Anschlusstreffer der Hessen (26:25, 51.) nicht beirren oder von der Siegerstraße abbringen (28:26, 56.). Das verletzungsbedingte Ausscheiden des Torjägers der Gäste kam den Eisenachern entgegen. Wie beim Hinspiel triumphierte die A-Jugend des ThSV Eisenach, demonstrierte – trotz des weiteren Fehlens von Stammkräften (!) die in ihr steckende Qualität – und genoss dieses ungewohnte Gefühl.
Statistik
ThSV Eisenach: Rein, Noack, Gaier; Minas (2), Bogatzki (13/1), Baur (4), Staib, Schwarz (5), Streckhardt (5), Brenner, P. Iffert, Kreuzer (1), Bohrt (1), Kremmer
HSG Wiesbaden: Robinson, Fleschner; Reichow, Köster (2), Schönberger (4), Vucetic (8/2), Kirchmeier (1), Tokic (1), Hablowetz (1), Laun (5/2), Hegebart (1), Monthuley (1), Walther (4), Vella (1)
Siebenmeter: ThSV 2/1 – Wiesbaden 5/4
Zeitstrafen: ThSV 4 x 2 Min. – Wiesbaden 3 x 2 Min.
Schiedsrichter: Majstrak/Reinhardt
Zuschauer: 55
Quelle: PM ThSV Eisenach