ThSV Eisenach empfängt mit der HSG Konstanz ein in Thüringen recht unbeschriebnes Blatt
31.01.2017 10:29
Wir fragten nach bei Daniel Eblen, dem erfolgreichen Coach
Zum Start in die zweite Punktspieletappe, gleichzeitig die letzten Hinrundenpartie, empfängt der ThSV Eisenach am, Samstag, 04.02.2017 um 19.30 Uhr die HSG Konstanz. Der Aufsteiger vom Bodensee hat 18 Pluszähler auf dem Konto (der ThSV Eisenach gerade zwei mehr). Für die Wartburgstädter, Mannschaft und Fans, ist die HSG Konstanz ein ziemlich inbeschriebens Blatt. Das Sagen haben Otto Eblen, seit 1991 Präsident, und dessen Sohn Daniel Eblen als Trainer.
Wir sprachen mit Daniel Eblen, seit 2004 im Verein:
Als Aufsteiger mit 18 Pluspunkten in die zweite Meisterschaftsetappe startend, dürfte Sie mit Stolz erfüllen, ist sicherlich aber kein Ruhekissen?
Natürlich sind wir schon ein bisschen überrascht über die Punktausbeute aus der Hinrunde. Weder wir noch viele außenstehende Experten haben uns 18 Pluspunkte zugetraut. Es ist aber noch nicht einmal die komplette Hinrunde gespielt und es wird noch viel passieren. Ambitionierte Teams aus der unteren Tabellenhälfte werden sich stabilisieren und ich glaube, auch für uns wird es bis zum Schluss spannend in Sachen Klassenverbleib.
Was geht da noch bis zum Saisonende?
Nach der Pause haben wir einen hammerharten Spielplan vor der Nase. In Eisenach, in Lübbecke, zu Hause gegen Hüttenberg und in Bietigheim. Das wird mal eine echte Probe möglicherweise auch für unsere Geduld. Bevor wir weiter nach vorne schauen, müssen wir erstmal durch die kommenden Wochen kommen.
Ist es ein Vorteil, seinen Vater als Präsidenten zu haben?
Wie immer gibt es Vor- und Nachteile. Der Druck, den man im eigenen Verein spürt, ist möglicherweise höher, als wenn man Angestellter in einem "fremden" Verein ist. Da geht es nicht nur um die eigene Person, sondern man leidet in schlechten Zeiten auch mit dem ganzen Verein. Vater und Sohn mussten sich auch in Konstanz auf einer "beruflichen" Ebene erstmal finden und das kann manchmal vielleicht auch schmerzhafter sein, als wenn man sich mit jemandem Fremden arrangieren muss. Aber die Kommunikation ist richtig gut zwischen uns und einen Aufstieg mit dem Vater feiern zu können, ist etwas ganz Großes. Dieser Moment wird mich nicht mehr so schnell loslassen.
Wie würden Sie die Vorzüge Ihres Teams beschreiben?
Homogen, willensstark, beweglich.
Auf welche Spielphilosophie setzen Sie?
Für uns ist die Abwehr das zentrale Momentum. Über diese wollen wir gut ins Spiel kommen und uns Selbstvertrauen holen. Im Angriff versuchen wir die Last auf viele Schultern zu verteilen, was manchmal gelingt, manchmal weniger.
Spielt der zusätzliche Feldspieler bei Ihnen eine Rolle?
Der zusätzliche Feldspieler wird bei uns lediglich in Unterzahlsituationen zum Einsatz gebracht. Für weitere Möglichkeiten sind wir taktisch noch nicht weit genug.
Welche Trainingsschwerpunkte setzten Sie in der punktspielfreien Zeit?
Wir haben vor allem im athletischen und taktischen Bereich gearbeitet.
Erfolg weckt Begehrlichkeiten anderer Vereine, Ihr Top-Torjäger Gregor Thomann verlässt die HSG Konstanz zum Saisonende in Richtung HBW Balingen-Weilstetten. Wie wollen Sie das kompensieren? Fürchten Sie bei fortdauerndem Erfolg weitere Abgänge?
Natürlich wecken Spieler, die bei uns gute Leistungen bringen, das Interesse anderer – vielleicht auch höherklassiger – Vereine. So kann es schon passieren, dass man Leistungsträger verliert. Andererseits hat man bei anhaltendem Erfolg ein weiteres positives Argument, um junge Talente für sich gewinnen zu können, auf seiner Seite. Wir sind zudem froh, dass sich jüngst unser bester Feldtorschütze Mathias Riedel trotz anderer Anfragen weiter für uns entschieden hat. Die große Lücke, die Gregor reißt, versuchen wir irgendwie zu schließen, das ist aber in jedem Verein ähnlich.
Laut „Handballwoche“ steht ein Generationswechsel ins Haus, soll zudem insgesamt professionalisiert werden? Können Sie das etwas erläutern?
Ich habe den Artikel jetzt nicht genau im Kopf. Wir werden nach dieser Saison mit dem 29-Jährigen Matthias Stocker eine weitere etablierte Kraft auf der Spielmacherposition verlieren. Wie bereits beschrieben, müssen wir diese Lücken schließen und werden dies teilweise auch mit jungen, talentierten Spielern aus dem eigenen Verein, aus der zweiten Mannschaft, angehen. Verpflichtungen von Wunderspielern wird es bei uns nicht geben, da hierzu einerseits die Mittel fehlen und andererseits dies auch nicht in das – von den Zuschauern und Sponsoren getragene – Konzept passt. Dennoch wollen wir unsere Struktur um die Mannschaft herum weiter dadurch professionalisieren, als dass zur Entlastung der vielen Ehrenamtlichen auch einige Hauptamtliche die Last tragen sollen.
Mit welchen Erwartungen reisen Sie nach Eisenach? Mit welchem Personal werden Sie wahrscheinlich auflaufen?
Ich denke das Spiel vor der vollen Halle in Eisenach wird für uns ein Erlebnis werden. Eisenach ist eine sehr heimstarke Mannschaft, es wird deshalb auch entsprechend schwer für uns etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Wir werden versuchen, ein unangenehmer Gegner zu sein und wollen so lange wie möglich an den Gastgebern dranbleiben.
Wir danken für die Antworten und die Super-Unterstützung von Andreas Joas, dem Pressesprecher der HSG Konstanz!
Quelle: PM ThSV Eisenach