Er steht für gelebte Mentalität, für hohe Identifikation mit seiner Heimatstadt und seinen Eulen: Christian Klimek, 33, seit 2020 zurück in Ludwigshafen, muss seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden. Die Entscheidung hat der Hüne, der mit der Nummer 69 aktiv war, schweren Herzens getroffen, treffen müssen. Nach einer in der Saisonvorbereitung letzten Sommer erlittenen schweren Augenverletzung und nach drei Operationen, die folgten, ist es ihm nicht mehr möglich, den Handballsport weiter auszuüben, weil die Gefahr zu groß ist, durch einen Sport mit extrem viel Körperkontakt das linke Auge zu verlieren. „Ich habe die ganze Zeit gehofft, es in Griff zu bekommen, die Entscheidung herausgezögert, auch weil ich das Ende, so ein Ende, nicht wahrhaben wollte“, betont Klimek, dessen Vertrag noch bis Mitte 2024 gelaufen wäre.
Die Verletzung - tragisch! Im Training wurde das linke Auge durch einen Finger und den Ball verletzt. „Die Makula, also das Sehzentrum, war getroffen“, sagt Klimek rückblickend auf das Unglück. Es folgten stressreiche Tage, Wochen, Monate. Es war ein Nervenspiel mit großen Schmerzen, mit der Angst, nie mehr wieder richtig sehen zu können. „Ich warbei 5 Prozent ... Jetzt sind es wieder 20 bis 25 Prozent. Durch die Beeinträchtigung wird auch das gesunde Auge geschwächt“, weiß der gelernte Personaldienstleistungskaufmann für den ein Traum unschön endet. „Ich hätte nie gedacht, dass meine Laufbahn einmal so zu Ende geht“, klagt der Vater von zwei Jungen. Finley Lewis und Lyan Maurice werden mit Klimeks Frau Kelly seine Verabschiedung in der Friedrich-Ebert-Halle miterleben. Der Gedanke an den 7. Juni, an das Saisonfinale gegen Dessau, an den endgültigen Abschied von der Platte, an den Abschied von der Mannschaft, von den Fans, die ihn beflügelten, trübt Klimeks Stimmung. Nach dem tragischen Trainingsunfall hatte sich „Klimo“ rar gemacht, zurückgezogen. Seit Wochen ist er bei den Heimspielen wieder in der Halle, nah bei seiner Mannschaft, nah bei „seinen“ Jungs. Da lebt er mit. Da leidet er mit. „Klimo“ hat in der Kabine zu seinen Kollegen gesprochen. Er, der Teamälteste, der große Bruder. Kern-Botschaft: Genießt die Zeit, genießt jedes Training, jedes Spiel. Es kann so schnell zu Ende sein!
Mit zehn hat Christian Klimek beim TV Edigheim mit dem Handball begonnen.Nach Stationen beim HSC Frankenthal, der HSG Eckbachtal und der HSG Worms kam er mit 18 zur TSG Friesenheim. Der Kreisläufer erlebte im TSG-Dress 2010 und 2014 den Bundesliga-Aufstieg mit. 2014 wechselte er zu TuS N-Lübbecke, zwei Jahre später zum TBV Lemgo-Lippe für den er vier Jahre spielte. Klimek hatte wohl großen Anteil daran, dass der TBV durch einen Halbfinalsieg bei den Eulen den Einzug ins Final Four schaffte, das Corona bedingt vertagt wurde. Als sich Lemgo 2021 sensationell den Cup holte, war Klimek schon zurück bei den Eulen.
Der Abstieg mit den Eulen 2021 tat gerade auch Christian Klimek sehr weh. „Nach Corona wurde die Bundesliga wieder auf 18 Vereine reduziert, nur durch die erhöhte Zahl von Absteigern hat es uns erwischt. Dabei hatten die Eulen in der Bundesliga noch nie so viele Punkte geholt“, sinniert Christian Klimek, der durch seine Einsatzfreude und körperliche Präsenz gerade auch im Abwehrverbund eine stabile Säule war. Klimek, glücklich im „fortgeschrittenen Alter“ nochmals einen zwei-Jahres-Vertrag bei seinem Herzensverein bekommen zu haben, hatte sich für diese Saison viel vorgenommen. In Top-Verfassung war er letzten Sommer - sehr zur Freude des neuen Trainers - in die Vorbereitung gestartet. „Ich war fit wie lange nicht mehr“, sagt Klimek. „Christians Leidensgeschichte tut mir weh. Es ist immer traurig, wenn eine Karriere so tragisch zu Ende geht“, betont Trainer Michel Abt. „Qualitativ ist es uns auf der Platte gelungen ,Klimo' recht gut zu ersetzen. Aber er war ein Kopf der Mannschaft, ein Mentalitätsspieler, der uns neben der Platte, auf der Bank und in der Kabine gutgetan hat. Da fehlt uns Christian", erklärt der Coach.
„Identifikation ist ein hohes Gut, das bei den Eulen gelebt wird und doch ist die Identifikation von Chris etwas ganz Besonderes. Wir haben ihn jetzt ein gutes dreiviertel Jahr nach der Verletzung begleitet und standen immer in einem ehrlichen und teils auch emotionalen Austausch. Das wird bleiben, da bin ich mir sicher. Die erfolgreiche Reise als aktiver Handballspieler ist jetzt leider erzwungen zu Ende und das tut mir unfassbar leid für Chris und doch sollen unbedingt die positiven Erlebnisse im Vordergrund stehen. Chris und die Eulen, das gehört zusammen“, erklärt Geschäftsführerin Lisa Heßler.
„Die Eulen, die Mannschaft, der Verein - das bedeutet mir unfassbar viel. Es fällt mir schwer, das Aus zu akzeptieren. Ich wollte auf jeden Fall bis 2024 spielen, wenn es gut gelaufen wäre, hätte ich auch gerne noch einmal verlängert ", sagt Christian Klimek, der in Teilzeit bei Eulen-Partner Scherer und Kohl arbeitet, und dort auch seine berufliche Zukunft sieht. Den Eulen bleibt er treu - zunächst mal als Fan!
Hier der Link zum Video mit Christian Klimek.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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