In einer packenden Begegnung sorgte der Bergische HC für eine Überraschung und setzte sich bei den Füchsen Berlin verdient durch. Endstand: 29:30 (13:15). Die Füchse hatten den besseren Start, doch die Gäste stabilisierten sich ab Mitte der ersten Halbzeit. Ihren Erfolg bezahlten die Gäste jedoch teuer: Viktor Szilagyi verletzte sich bereits nach zehn Minuten schwer am Knie und musste die Halle verlassen. Beste Torschützen ihrer Mannschaften waren Petar Nenadic und Bogdan Criciotoiu mit jeweils sieben Treffern.
Die Berliner erwischten einen guten Start, nach Toren von Mattias Zachrisson und Kent Robin Tönnesen lagen sie schnell mit 2:0 in Front. Kurz darauf verwandelte Hans Lindberg einen Siebenmeter zum 3:1 (4.), doch dann ließen die Füchse in ihrer Wurfausbeute nach und so konnte der Bergische HC nach sieben Minuten durch Christian Hoße zum 3:3 ausgleichen. Von nun an war die Partie ausgeglichen und die Tore fielen auf beiden Seiten im Wechsel.
In der zehnten Minute, beim Stand von 5:4, kam es zu einem Schockmoment. Nach einem Wackler ging Viktor Szilagyi zu Boden und blieb mehrere Minuten schmerzverzerrt liegen. Mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung verließ er gestützt die Halle. Zunächst hatten weiterhin die Füchse knapp die Nase vorn. Zachrisson verwandelte nach einem langen Pass zum 6:5. Doch der BHC sah eine Chance und ließ sich auch nach dem verletzungsbedingten Rückschlag nicht unterkriegen, im Gegenteil.
Erst scheiterte Hans Lindberg vom Siebenmeterpunkt an Gustavsson, dann verwandelte Criciotoiu zum 6:7 (16.) und sorgte für die erste Löwen-Führung. Als Gustavsson erneut parierte, hätte der BHC sogar auf zwei Treffer davonziehen können, scheiterte jedoch ebenfalls. Velimir Petkovic nutzte die Gelegenheit und zog die grüne Karte. In der Folge wurde Plaza am Kreis freigespielt und glich zum 7:7 aus. Für die Füchse übernahm vor allem Petar Nenadic Verantwortung und sorgte mit einem Doppelschlag für das 9:8 (22.).
Einfache Fehler im Angriff auf Seiten der Hauptstadthandballer nutzte die Mannschaft von Sebastian Hinze und holte sich so die Führung beim Stand von 9:10 zurück. Kurz vor der Pause gelang den Gästen in Überzahl, Steffen Fäth musste nach einem Foul für zwei Minuten auf die Bank, die Zwei-Tore-Führung und so ging es beim 13:15 in die Kabinen.
Auch in Durchgang zwei kamen die Füchse nicht ins Rollen, der Bergische HC hingegen agierte konzentrierter und so stand in der 33. Minute ein 14:17 auf der Anzeigetafel und fünf Minuten später betrug der Vorsprung beim 17:21 schon vier Tore für die Bergischen - trotz Unterzahl. Bei den Berliner überzeugten in dieser Phase lediglich Petar Nenadic und Mattias Zachrisson mit ihren Treffern, so erzielte letzterer auch das 18:21 (39.).
Auf der Gegenseite parierte der in der zweiten Halbzeit für Silvio Heinevetter eingewechselte Petr Stochl einen Siebenmeter. Zunächst verpassten es seine Vorderleute, den Ball unterzubringen, doch schließlich war es der Kapitän selbst, der mit einem Treffer ins leere Tor die Aufholjagd startete. Nach einer weiteren Parade von Stochl gelang Mattias Zachrisson der Anschlusstreffer zum 20:21 (42.) und so war alles wieder offen.
Die Stimmung in der Berliner Max-Schmeling-Halle war hitzig, die beiden Deckungsreihen auf dem Spielfeld arbeiteten zunehmend aggressiver. Die Füchse konnten ihre Chancen nicht nutzen, die Gäste hingegen konnten zwei lange Angriffe erfolgreich abschließen und auf 20:23 davonziehen. Velimir Petkovic reagierte und nahm die Auszeit, um seine Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen.
Doch auch in Überzahl konnten die Füchse ihren Rückstand nicht verringern. Tönnesen, Gojun und Nenadic trafen zwar, doch auf der Gegenseite stand die Berliner Abwehr schlecht. Als Nenadic vom Siebenmeterpunkt scheiterte, war Silvio Heinevetter ebenfalls zur Stelle und vereitelte den Versuch von Gunnarsson. So konnte Paul Drux zum 25:27 einnetzen. Heinevetter parierte auch den nächsten Wurf. Im Anschluss bekam Moritz Preuss die dritte Zeitstrafe. Drux sah die Lücke und machte vier Minuten vor dem Ende den 26:27-Anschlusstreffer.
Die Halle war nun voll da, der BHC bekam ein Zeitspiel abgepfiffen, doch vorne vertändelten die Berliner den Ball. Hoße ging in den Pass und erzielte per Konter das 26:28. Für die Füchse legte Bjarki Elísson sehenswert nach und im Anschluss an den 29. Treffer für die Bergischen gelang den Hauptstädtern der Anschluss – dieses Mal in Person von Ignacio Plaza vom Kreis. Die letzte Spielminuten war angebrochen und als sich der BHC schwer tat, nahm Coach Hinze die letzte Auszeit. Hoße bekam auf außen den Ball und bezwang Silvio Heinevetter mit einem Heber. Paul Drux konnte noch zum 29:30-Endstand verkürzen, dann war die Zeit jedoch abgelaufen.
"Glückwunsch an Sebastian und seine Mannschaft. Sie haben vorbildlich gekämpft und deshalb hier gewonnen. Ich habe mir diese Pressekonferenz ganz anders vorgestellt. Ich habe keinen deutlichen Sieg erwartet, weil es unser drittes Spiel in wenigen Tagen war und wir wenige Spieler haben. Aber das ist keine Ausrede. Wenn man nach vorne kommen will, darf so etwas nicht passieren, dass man 30 Tore kassiert. Wir haben heute konzentriert und mit der richtigen Einstellung angefangen. Nach den ersten verworfenen Bällen war dann die Körpersprache nicht da", sagte Velimir Petkovic nach der Begegnung. "In so einer Situation ist es schwer, die Mannschaft zurückzubekommen. Ich bin richtig, richtig enttäuscht. Das ist ein Schock. Ich habe die Mannschaft gewarnt vor diesem Gegner, sie haben in Göppingen gewonnen. Du musst immer 100 Prozent geben in dieser Liga", ergänzte er.
"Der BHC ist heute gekommen, um das Spiel zu gewinnen und hat völlig verdient gewonnen. Zehn Minuten Aggressivität in der Abwehr gegen 60 Minuten Aggressivität vom BHC reichen nicht aus. Sie haben das sehr gut gemacht und unsere Schwächen gut analysiert", so Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.
Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl (1), Elísson (3), Struck, Gojun (1), Nenadic (7/1), Tönnesen (2, eine Zeitstrafe), Plaza (3), Lindberg (1/1), Zachrisson (6), Fäth (1, eine Zeitstrafe), Reißky, Drux (4)
Bergischer HC: Gustavsson, Rudeck, Preuss (4, drei Zeitstrafen), Hoße (5, eine Zeitstrafe), Gunnarsson (5/1), Nippes (zwei Zeitstrafen), Artmann, Hermann (2), Babak (5), Bettin (2/2), Vilovski (1), Szilagyi, Criciotoiu (7)
Quelle: PM Füchse Berlin