VfL kassiert Niederlage
06.05.2009 8:12
Erbitterte Zweikämpfe, starke Torhüterparaden, Dramatik und Spannung – das Traditionsduell bot mal wieder alles, was die Zuschauer am Handball lieben. Letztlich behielt der Gastgeber die Überhand: Der SC Magdeburg gewann mit 29:26 (13:11) gegen den VfL Gummersbach. In der Bördelandhalle ging es gewohnt hitzig zu: Drei rote Karten, Zeitstrafen und viele, viele strittige Szenen brachten die Halle zum Brodeln. Der VfL scheiterte an seiner schlechten Auswertung seiner Überzahlsituationen.
Lange Zeit war die Bördelandhalle kein gutes Pflaster für den VfL Gummersbach, jahrelang gelang den Oberbergischen hier kein Sieg. Doch seit dem 20:30-Sieg des VfL im EHF-Pokal-Achtelfinale im Februar diesen Jahres hat die Magdeburger Platte ein wenig ihren Schrecken verloren. Der VfL wollte die EHF-Sensation wiederholen und erneut das Spielfeld als Sieger verlassen, doch die Gastgeber zeigten von der ersten Minute an ihre Revanchegelüste. Beide Teams präsentieren sich in annähernder Bestbesetzung:
Damien Kabengele war bei Magdeburg nach Verletzungspause wieder dabei, beim VfL steht Adrian Wagner erstmals nach seinem Achillessehnenanriss wieder im Kader – und hatte gleich einen Platz in der Startaufstellung. Schon nach wenigen Minuten war den Zuschauern klar, dass hier noch einige Rechnungen offen waren. Die Heimmannschaft begann sehr aggressiv, in der Anfangsphase entschied das Schirigespann Bernd und Reiner Methe gleich fünfmal auf Siebenmeter für den VfL – Kapitän Momir Ilic sowie Außen Vedran Zrnic scheiterten mit den ersten beiden Versuchen an SC-Torwart Silvio Heinevetter, danach war Heinevetters Bann gebrochen: die weiteren drei Versuche versenkte Ilic allesamt.
Die Siebenmetertreffer hielten den VfL im Spiel, denn in den ersten Minuten war das Heimteam die klar tonangebende Mannschaft und führte mit 5:3. Doch die Hausherren brachten sich mit drei Zeitstrafen (2 x Stiebler, 1x Kabengele) um eine bessere Position. Der VfL nutzte die Schwächephase des SC und ging nach 15. Minuten erstmals mit 6:7 in Führung. SC-Coach Michael Biegler reagierte mit einer Auszeit – und fand die richtige Ansprache: Magdeburg traf viermal hintereinander und führte plötzlich mit 10:7. Nun zog VfL-Coach Sead Hasanefendic die grüne Karte – und hatte mit diesem taktischen Mittel ebenso Erfolg: Nach einem Alvanos und zwei Vukovic-Toren glich der VfL wieder aus.
Der Gastgeber war seit drei Spielen ohne Sieg und in manchen Situationen merkten die 4551 Zuschauer dem Heimteam die Verunsicherung an. Fehlpässe und Unkonzentriertheiten mischten sich immer mal wieder ins Spiel des SCM ein. Doch die in der Tabelle punktgleichen Oberbergischen nutzten dies einfach zu selten. Wenn der SCM schwächelte, war der VfL zu unkonsequent – mit der Folge, dass das Heimteam zur Halbzeit mit einer 13:11-Führung in die Kabine ging.
Der VfL kam gut aus der Pause und glich durch zwei schnelle Tore von Ilic und Vukovic aus. Bis zur 44. Minute konnte sich keine Mannschaft absetzen, es stand 21:21. Dann wurde es plötzlich richtig hektisch: Innerhalb weniger Sekunden bekam gaben die Schiedsrichter zwei Minuten gegen Jurecki, zwei Minuten gegen die Bank und Rot gegen Kabengele. Der SCM stand nur noch mit drei Feldspielern auf der Platte, die Halle tobte und skandierte „Schieber, Schieber“. Doch der SCM ließ sich nicht beirren, trotz dreifacher Unterzahl gestattete die Heimmannschaft dem VfL in zwei Minuten kein Tor. Später zogen die Unparteiischen noch die rote Karte gegen Stiebler und Geoffroy Krantz. Die schlechte Überzahlauswertung war der Knackpunkt im VfL-Spiel. Das Heimteam war an Motivation nicht mehr zu überbieten und ließ sich die Führung nicht mehr aus der Hand nehmen. Angetrieben von einem frenetischen Publikum gewann der SCM in einem Kampfspiel mit 29:26.
Stimmen der Trainer:
Sead Hasanefendic (VfL): Magdeburg hat verdient gewonnen. Es war ein interessantes und starkes Bundesligamatch zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Wir wollten wie im Februar ein positives Resultat erreichen, Magdeburg hatte ein wenig mehr Spritzigkeit, das hat am Ende das Spiel entschieden. Magdeburg hat eine sehr starke kämpferische Leistung gezeigt, wir waren am Ende doch ein wenig müde nach dem Spanien-Reise am Wochenende. Es war eine elektrisierende Atmosphäre hier, die Zuschauer haben dem Heimteam geholfen. Magdeburg hat in Unterzahl stark gespielt und wir haben unsere Chancen nicht realisiert, da waren wir sehr schwach und sind zu oft an Heinevetter gescheitert. In diesen Situationen ist das Spiel gekippt. Für die Zuschauer war es ein hochinteressantes Spiel.
Michael Biegler (SCM): Die Vorzeichen waren heute völlig verschieden: Der VFL kam selbstbewusst hierhin, uns war die Verunsicherung teilweise anzumerken. Wir mussten aus der Talsohle heraus und da haben wir uns auch herausgekämpft. Meine Mannschaft hatte die Aufgabe heute vor heimischen Publikum 60 Minuten lang unterwegs zu sein, das hat sie gemacht. Das Team ist heute mehrmals zurückgekommen aus schweren Situationen, das ist uns in den Spielen vorher nicht gelungen. Egal was heute passierte, meine Mannschaft hat sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de